Winfried Nachtwei wird von allen mit allem Respekt „Winnie“ genannt. Der Grünen-Politiker stammt aus Wulfen in Nordrhein-Westfalen und ist der Verteidigungsexperte seiner Partei. Er hat es geschafft, die friedensbewegten Grünen mit der Bundeswehr zu versöhnen. Er hat ihnen das „Ja“ zum Afghanistan-Einsatz abgetrotzt. Winnie Nachtwei wollte mit 63 Jahren den Zeitpunkt für seinen Abschied aus dem aktiven Politiker-Leben selbst bestimmen. Jetzt ist es soweit.
Autor/in:
Bettina Altenkamp
Nach der Parlamentsdebatte zu dem von der Bundeswehr angeordneten Bombardement in Kundus mit zahlreichen Toten: Wie ist der Luftangriff zu bewerten? Was bedeutet dieses Bombardement, bei dem auch Zivilisten getötet worden sind, für die Lage der Bundeswehr in Afghanistan - auch aus Sicht der dortigen Zivilbevölkerung? Die Debatte über den Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan ist neu entbrannt: Die Bundeskanzlerin will sich nach wie vor nicht auf ein Jahr festlegen, ihr Vorgänger Gerhard Schröder hat jetzt 2015 als Abzugsjahr gefordert. Wie lautet die Forderung der Grünen im Bundestag?
Vor allem in Riga bin ich mehrfach den engagierten und wachen Jugendlichen begegnet, die mit jungen Leuten anderer Länder in Workcamps des Volksbundes arbeiten, erkunden, ihren Spaß haben. Dass sie zusammen mit den Besatzungen der weltberühmten ISS den mit 100.000 Euro dotierten Westfälischen Friedenspreis erhielten, freut mich besonders. Herzlichen Glückwunsch!
Am "International Day of UN-Peacekeepers" am 29. Mai fand in Münster eine Podiumsveranstaltung zum UN-Friedenseinsatz UNMIL in Liberia statt. Hier der Link zum Artikel der Westfälischen Nachrichten und einige Ergänzungen.
Vor neun Wochen ging es in Deutschland richtig los mit dem Abstandhalten. In den Tagen zuvor schienen neue Formen des Distanzgrüßens manchmal eher ulkig. Längst ist Corona mitsamt den Folgeschäden der Eindämmungsmaßnahmen zu einer Menschheitskrise gewuchert. Überraschende Großkrisen gibt es trotz der Warnungen einzelner Weitsichtiger immer wieder. Was gab es an Vorwarnungen, warum fehlte es an ausreichender materieller Katastrophenvorsorge? Ein Rundblick auf die Felder (zivile) Krisenprävention und Bevölkerungsschutz/Katastrophenhilfe und in Grundlagendokumente von Bundesregieung und Vereinten Nationen geben erste Antworten.
Leicht ist ihm sein Abschied nicht gefallen. 15 Jahre war Winfried Nachtwei Mitglied des Deutschen Bundestages und hat sich einen Namen als Verteidigungsexperte gemacht. Zur Wahl im September 2009 hat der Vollblutpolitiker seine „letzte Chance einer Resozialisierung†wahrgenommen und den Bundestag verlassen. An seinen Spezialgebieten Afghanistan und Krisenprävention wird er trotzdem dranbleiben.
Im April 2008 hielt W. Nachtwei seinen 100. Vortrag zu den Judendeportationen nach Riga. Karin Völker, Redakteurin der Westfälischen Nachrichten in Münster, berichtete aus diesem Anlass über 19 Jahre Erinnerungsarbeit. Erstmalig berichtete sie im Dezember 1989 über Nachtweis Spurensuche. Sie ermöglichte damit Öffentlichkeit für ein Geschichtskapitel, das bis dahin weitestgehend unbekannt und vergessen war.
Ende 1941/Anfang 1942 rollten Deportationszüge aus Deutschland und Österreich nach Riga.
1989 stieß ich auf die Spuren der verschleppten jüdischen Frauen, Männer und Kinder.
Mit meinem bebilderten Vortrag "Nachbarn von nebenan - verschollen in Riga" stehe ich gern für Erinnerungsveranstaltungen und Schulen zur Verfügung. (Anlage)
Von der zivilen Krisenprävention bis zum Peacebuilding: Die 53-seitige Broschüre stellt kompakt und klar auf jeweils einer Themenseite Prinzipien, Akteure und Instrumente des Krisenmanagements vor. Bei einem Kolloquium im Bundestag in Berlin wurde die Schrift einem Fachpublikum vorgestellt. Erstellt von AutorInnen des Zentrums Internationale Friedenseinsätze ZIF und der Stiftung Wissenschaft und Politik SWP ist die "Toolbox" ein wichtiger Beitrag zur friedens- und sicherheitspolitischen Grundbildung auf einem Politikfeld, wo die Analphabetenrate in der Gesellschaft, aber auch in Medien und Politik sehr hoch ist. ... www.zif-berlin.de
Auf dem Foto überreicht W. Nachtwei den AutorInnen seine 2008 erschienene Broschüre zur Zivilen Krisenprävention und Friedensförderung.
Mehr zur Rolle zivilgesellschaftlicher Akteure bei der zivilen Konfliktbearbeitung u.a.: