Über 25.000 jüdische Nachbarn wurden 1941/42 aus dem "Großdeutschen Reich" nach Riga verschleppt. Von ihnen erlebten vor 70 Jahren weniger als 1.000 die Befreiung. Das 2000 von 13 Städten gegründete und inzwischen 55 Städte umfassende Dt. Riga-Komitee will die Erinnerung an die Verschleppten, Gequälten, Ermordeten wachhalten, generationenübergreifend. Hier Ankündigung und Programm des 2. Symposiums des Riga-Komitees am 17./18. April 2015 im Münsteraner Rathaus des Westfälischen Friedens sowie Riga-Reiseempfehlungen.
Zweites Symposium des Deutschen Riga-Komitees
am 17./18. April in Münster und Riga-Reisen im Juli
Das Deutsche Riga-Komitee (www.riga-komitee.de ) ist ein einzigartiger Zusammenschluss von inzwischen 55 Städten[1], aus denen 1941/42 mehr als 25.000 jüdische Menschen in das deutsch-besetzte Riga deportiert worden waren. Das Komitee wurde am 23. Mai 2000 von 13 deutschen Großstädten (und in Co-Mitgliedschaft von Nürnberg fünf weiteren Städten) und dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. gegründet. (http://nachtwei.de/index.php?module=articles&func=display&catid=107&aid=1267 )
Aufgabe des Deutschen Riga-Komitees ist es, das Gedenken vor Ort zu ermöglichen und an die Schicksale der früheren Nachbarn von nebenan zu erinnern. Alljährlich führt der Volksbund in Riga Workcamps mit Jugendlichen durch, die die Gedenkstätte im Wald von Bikernieki pflegen, wo die meisten hierher verschleppten jüdischen Menschen erschossen worden waren.
Im Jahr 2010 trafen sich in Riga deshalb Repräsentanten vieler Mitgliedsstädte zu einer Gedenkfeier anlässlich des 10-jährigen Bestehens des Komitees. Man vereinbarte, sich künftig regelmäßig über die generationenübergreifende Erinnerungsarbeit zu den Riga-Deportationen auszutauschen. ( http://www.volksbund.de/partner/deutsches-riga-komitee/redebeitraege-zur-gedenkveranstaltung-10-jahre-deutsches-riga-komitee.html )
Nach dem 1. Symposium des Riga-Komitees im November 2012 in Magdeburg findet am dritten Aprilwochenende (17./18.4.) im Rathaus von Münster/Westf. das 2. Symposium des Riga-Komitees statt – 15 Jahre nach Gründung des Komitees und 70 Jahre nach der Befreiung und Kriegsende. Veranstalter ist der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge mit Unterstützung der Stadt Münster.
Hier das vorläufige
Tagungsprogramm
2. Symposium des Deutschen Riga-Komitee
17./18. April 2015 in Münster/Rathaus
Freitag, 17.04.2015
15.00 Uhr Begrüßung/ Empfang in der Rüstkammer des Rathauses Münster durch den Münsteraner Oberbürgermeister Markus Lewe, für den Volksbund:Deutsche Kriegsgräberfürsorge Justizminister Thomas Kutschaty, MdL, Landesvorsitzender Volksbund NRW und (für die Region) Prof. Dr. Reinhard Klenke, Regierungspräsident Münster
anschl. Raumwechsel (Hauptausschusssaal) (im Foyer bereits aufgebaut „Markt der Möglichkeiten“ und „Meine Bücher sollen weiter sprechen, wenn die letzten Zeugen schweigen." EXLIBRIS - Eine Wanderausstellung, Spuren des Wissens und der Erinnerung in den Büchern der Historikerin und Shoah-Überlebenden Prof. Dr. Gertrude Schneider)
16.00 Uhr Vortrag – „Riga – eine europäische Erinnerungslandschaft“ Matthias M. Ester
danach Kurzpräsentation der vertretenen zivilgesellschaftlichen Initiativen / Netzwerkgruppen
anschl. Vortrag – „15 Jahre Deutsches Riga-Komitee – Rückschau und Ausblick“ Winfried Nachtwei
19.30 Uhr öffentliche Abendveranstaltung „Riga – ein kontroverser Erinnerungsort in Europa“ (mit Ausstellungspräsentation „Bikernieki – Wald der Toten“), Impulsreferat(e) mit anschl. Podiumsdiskussion mit Anita Kugler, Historikerin und Journalistin (u.a. „Valentina und die Folgen“- zur derzeitigen Diskussion zum Holocaust und den Judenrettern), Dr. Horst Hoheisel (Erinnerungskünstler über von ihm in Riga angestoßene Erinnerungsprozesse und dabei gemachte Erfahrungen), Prof. Dr. Ilva Skulte, Riga (kurzer Überblick über die neuere Geschichte Lettlands), Winfried Nachtwei und / oder Prof. Dr. Alfons Kenkmann
Moderation: Heiner Wember, Historiker und Journalist
Samstag, 18.04.2015 (fast 70 Jahre nach Ende des II. Weltkrieges in Münster)
9.00 Uhr „Geschichtszeit“ Mediale Aufarbeitung der Judendeportationen aus Westfalen nach Riga im WDR - Heiner Wember
10.00 Uhr „Danach – Leben nach dem Zweiten Weltkrieg“, Impulsreferate und Podium
(Schicksale Überlebender und ihrer Familien bis in die 2. Generation) mit Prof. Dr. Isabel Heinemann, Juniorprofessur für Neuere und Neueste Geschichte, Westfälische Wilhelms-Universität Münster (Umgang mit ihnen – (zunächst nicht) erfolgte Aufarbeitung)
ZEITZEUGE dazu (per Skype) Dr. Margers Vestermanis, Historiker Riga, Vortrag - „Einstieg in das "normale" Leben nach 1945",
Volksbund-Präsident Markus Meckel, Stephan Kramer, ehemaliger Generalsekretär des Zentralrats der Juden in Deutschland (Überblick wie sich die Entwicklung für den Zentralrat der Juden darstellte bzw. sie hier diskutiert wurde), Moderation: Heiner Wember
12.00 Uhr „Markt der Möglichkeiten – Präsentation“
(gegenseitiger Austausch - „Best Practice"-Beispiele: Netzwerkgruppen, regionale zivilgesellschaftliche Initiativen, ggf. Vorstellung eigener Projekte (aus den Mitgliedsstädten)
13.00 Uhr Mittagspause
14.00 Uhr gemeinsames Gedenken am ehemaligen Gertrudenhof
anschl. Besuch der neuen Ausstellung in der Villa ten Hompel
16.00 Uhr Ende der Veranstaltung
ANKÜNDIGUNGEN
Riga-Reise 27. Juni – 3. Juli 2015 Auf den Spuren der deportierten jüdischen Nachbarn – Erkundungen in und um Riga, Veranstalter: Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Bezirksverband Münster, und Kolping-Reisedienst Münster, eissing@kolping-ms.de , http://www.kolping-ms.org/de/erholung-und-reisen/reiseangebote/2015-07-27-Riga.php
Riga Workcamp 14.-29. Juli 2015 für Jugendliche aus Deutschland und Lettland im Alter von 16 bis 22 Jahren, Veranstalter Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Landesverband NRW (2014 ausgezeichnet mit dem Preis des Westfälischen Friedens für seine Jugendarbeit), , jugend-nrw@volksbund.de , http://www.volksbund.de/nordrhein-westfalen/nrw-jugendarbeit/nrw-workcamps/workcamps-2015/nrw-riga.html
Ende 1941/Anfang 1942 rollten Deportationszüge aus Deutschland und Österreich nach Riga.
1989 stieß ich auf die Spuren der verschleppten jüdischen Frauen, Männer und Kinder.
Mit meinem bebilderten Vortrag "Nachbarn von nebenan - verschollen in Riga" stehe ich gern für Erinnerungsveranstaltungen und Schulen zur Verfügung. (Anlage)
Von der zivilen Krisenprävention bis zum Peacebuilding: Die 53-seitige Broschüre stellt kompakt und klar auf jeweils einer Themenseite Prinzipien, Akteure und Instrumente des Krisenmanagements vor. Bei einem Kolloquium im Bundestag in Berlin wurde die Schrift einem Fachpublikum vorgestellt. Erstellt von AutorInnen des Zentrums Internationale Friedenseinsätze ZIF und der Stiftung Wissenschaft und Politik SWP ist die "Toolbox" ein wichtiger Beitrag zur friedens- und sicherheitspolitischen Grundbildung auf einem Politikfeld, wo die Analphabetenrate in der Gesellschaft, aber auch in Medien und Politik sehr hoch ist. ... www.zif-berlin.de
Auf dem Foto überreicht W. Nachtwei den AutorInnen seine 2008 erschienene Broschüre zur Zivilen Krisenprävention und Friedensförderung.
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