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Afrika + Bericht von Winfried Nachtwei
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SCHUTZVERANTWORTUNG? Wo die "schlimmste Hungerkatastrophe seit 1945 droht", wo die UN 4 Mrd. Euro zur Rettung der Bedrohten brauchen, fehlen 90%!! Zum Beispiel SOMALILAND

Veröffentlicht von: Nachtwei am 31. März 2017 18:01:33 +01:00 (39859 Aufrufe)

1981 arbeitete Angela als Krankenschwester in Nordsomalia - wirksame Nothilfe für die schwer unterernährten Kinder. Seit 26 Jahren ist Somaliland eine Insel erstaunlicher Stabilität. Weil international nicht anerkannt, erhält Somaliland kaum internationale Hilfe. Über die KINDERNOTHILFE + WELTHUNGERHILFE ist verlässliche Hilfe möglich. Bitte!!!   

SCHUTZVERANTWORTUNG?

Wo die „schlimmste Hungerkatastrophe seit 1945 droht“,

wo die UN 4 Mrd. Euro zur Rettung der Bedrohten brauchen,

fehlen bisher 90%!!!

Zum Beispiel Somaliland

Winfried Nachtwei (31.03.2017)

(Fotos zu Nordsomalia unter www.facebook.com/winfried.nachtwei )

Türkei, Syrien, Irak, Ukraine, Trump – lauter Großkonflikte und Krisen, die international Aufmerksamkeit + Engagement absorbieren. In ihrem Schattenabseits wüten in diesen Wochen die stillen Dürre- und Hungerkatastrophen am Horn von Afrika, im Jemen, in Südsudan und Ostafrika. Die bisherigen Hilfszusagen der Staaten sind erbärmlich und unterlassene Hilfeleistung gegenüber anwachsendem Massensterben. Aber auch die private Spendenbereitschaft und gesellschaftliche Aufmerksamkeit gegenüber den Menschen dort, die gar nicht mehr fliehen können, ist bisher minimal.

Das stille Massensterben kann gestoppt werden, wenn in den nächsten Wochen eine HILFS-OFFENSIVE zustande gebracht wird. Hinsehen, Spenden, politischer Druck Richtung Politik – jede und jeder kann dazu beitragen!

„Unterlassene Hilfeleistung“ war der alarmierende Leitartikel von Isabel Pfaff in der Süddeutschen Zeitung am 22. März 2017 überschrieben: Die Vereinten Nationen sprechen „von der schlimmsten Hungerkatastrophe seit dem Zweiten Weltkrieg“. Nach UN-Angaben fehlen 90% des Geldes, das es braucht, um mehr als 20 Millionen Menschen in Teilen Afrikas und in Jemen vor dem Tod zu bewahren. 90 Prozent. Bei einem überschaubaren Gesamtbeitrag von vier Milliarden Euro.“ ( http://www.sueddeutsche.de/politik/hungerkrisen-unterlassene-hilfeleistung-1.3431018 ) Die Autorin beschreibt, was die Vereinten Nationen und private Hilfsorganisationen nichtsdestoweniger beeindruckend leisten. „Doch die Weltorganisation ist nur so gut, wie es ihre Mitglieder wollen. Im Moment scheinen die finanzstarken Mitgliedsstaaten wenig Interesse daran zu haben, die Nothilfeanstrengungen der Vereinten Nationen zu unterstützen. Auch andere Organisationen klagen über die geringe Spendenbereitschaft von Regierungen und Bürgern.“

„Geld oder Leben“ (Kommentar von Dominic Johnson in der taz am 1.04.2017, http://www.taz.de/!5394371/ ): „Im Weltmaßstab sind 4,1 Mrd. Euro nicht viel“, diese Summe generierten NRW-Steuerprüfer in 2016 an Mehreinnahmen. Inzwischen habe Präsident Trump eine Erhöhung des US-Rüstungsbudgets um 54 Mrd. US-Dollar vorgeschlagen, China habe seinen Rüstungshaushalt um 10 Mrd. Dollar erhöht. „Und die 4,1 Mrd. Euro der UNO, um 25 Mio. Hungernde zu ernähren? Sind immer noch nicht mal zu einem Fünftel finanziert.“ (Lt. jüngsten OCHA-Angaben gibt es für Südsudan bisher 19% der benötigen Gelder, für Somalia 36%, für Nigeria 9%.) Humanitäre Hilfe für Afrika sei aus der Mode geraten. „Sie passt nicht zum neuen Diskurs des Afro-Optimismus (…) und auch nicht zum Gegendiskurs von Afrika als Gefahrenquelle, die Flüchtlinge und Terroristen produziert.“

Hunderttausende Menschen werden sterben, „wenn nicht in den nächsten Wochen massive Hilfsaktionen starten (…). Das Geld und die internationalen Strukturen, um sie sinnvoll einzusetzen, sind vorhanden. Man muss sie nur nutzen.“

Somaliland(Hauptstadt Hargeisa): Am 28. März widmete die Süddeutsche ihre Seite 2 der „Stillen Katastrophe“ in Somaliland(und Jemen): „Horn von Afrika Abseits der Weltbühne - Im ostafrikanischen Somaliland herrscht zwar Frieden und die Regierung versucht zu helfen. Trotzdem droht der Region ein Massensterbenvon Isabel Pfaff . Anfang der 90er Jahre hatte sich Somaliland im Norden von Somalia getrennt. Ganz im Unterschied zu den Nachbarn in der Region entstand hier ein funktionierendes Staatswesen mit Wahlen und friedlichen Machtwechseln. Da die Staatengemeinschaft aber die Unabhängigkeit Somalilands nicht anerkannte, erhält es keine Hilfsgelder von anderen Ländern.

Seit zwei Jahren hat es in Somaliland nur an wenigen Tagen in den alljährlichen Regenperioden („Gu“ von April bis Juni, „Deyr“ von Oktober bis Dezember) etwas geregnet (in Hargeisa sonst im April um 80 mm Niederschlag, in Dezember/Januar um 1 mm). Düster sind die Aussichten für die nächste „Gu“-Regenperiode. Die Lage sei schon jetzt schlimmer als bei der letzten Dürre 2011, die in Somalia 260 000 Menschen das Leben kostete. (Somalia: Persistent Drought Leads To Major Food Security Crisis

http://www.wfp.org/news/news-release/somalia-persistent-drought-leads-major-food-security-crisis-0 )

Besonders verbunden: Meine Frau Angela und ich fühlen uns Somaliland besonders verbunden: 1981 arbeitete Angela im Krankenhaus von Hargeisa und umliegenden Flüchtlingslagern über sieben Monate als Kinderkrankenschwester im Rahmen des Notärzte-Komitees „Cap Anamur“. Ich stieß für sechs Wochen hinzu. Vielen schwerstunterernährten und mangelernährten Kindern (Marasmus, Kwashiorkor) konnte mit relativ geringem Aufwand das Leben gerettet werden.

Damals gab es vor allem viele Opfer und Leidtragende des (von Somalia angezettelten) Krieges im angrenzenden Ogaden (Ostteil Äthiopiens). Heute breiten sich Hunger und Unterernährung enorm aus.

Deutsche Hilfsorganisationen, die sich für die Menschen in Somaliland engagieren:

Kindernothilfe, Mitglied im „Bündnis Entwicklung Hilft“, seit 2011 in Somaliland aktiv mit der Partnerorganisation „Candlelight“, der größten NGO in Somaliland, Stichwort „Soforthilfe für Dürreopfer“, Zweck: 57620, Spendenkonto Kindernothilfe e.V., Bank für Kirche und Diakonie eG (KD-Bank), IBAN: DE92 3506 0190 0000 4545 40. http://www.presseportal.de/pm/40844/3578479

Welthungerhilfe: http://www.welthungerhilfe.de/blog/horn-von-afrika-hungerkrise-droht/

Weitere Mitgliedsorganisationen des „Bündnis Entwicklung Hilft“ (darunter medico international, Misereor, terre des hommes)sind zu Äthiopien, Kenia, Somalia, Südsudan und Simbabwe aktiv: Update: Dürre und Gewalt – Ostafrika steht vor der größten Hungersnot seit 60 Jahren, http://www.entwicklung-hilft.de/news-detail-view/update-duerre-und-gewalt-ostafrika-steht-vor-der-groessten-hungersnot-seit-60-jahren.html

Weitere Berichte und Artikel:

„Zuerst verenden die Tiere …“, ARD-Tagesschau 22.03.2017,https://www.tagesschau.de/ausland/afrika-hungersnot-101.html , Spenden für „Bündnis Entwicklung Hilft“, Stichwort „ARD Hungerkrisen“, IBAN: DE 29 100 20 5000 100 20 5000

AA-Pressemitteilung 12.03.2017: Außenminister Gabriel wirbt im Telefonat mit UN-Nothilfekoordinator für konzertierte Aktion zur Hungerbekämpfung und stellt 15 Mio. Euro Nothilfe zur Verfügung, http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Infoservice/Presse/Meldungen/2017/170312_BM_UN_Nothilfekoordinator_Hungerbekaempfung.html?nn=382590

Nothilfe HUNGER in Afrika, https://www.aktion-deutschland-hilft.de/de/spenden-ostafrika/?wc_id=5445&ref_id=goo&gclid=CN7M4Y6ogNMCFYkW0wod9V0GlA

„Diese Hungersnot ist eine zu viel“, hilfreiches rbb-Interview am 31.03. mit Ralf Südhoff vom UN-Welternährungsprogramm (WFP) zu überforderten Helfern und Spendern angesichts der Häufung von Großkrisen, https://www.rbb-online.de/politik/beitrag/2017/03/interview-hungersnot-afrika-uno-ralf-suedhoff.html

EU-Importe torpedieren Afrikas Wirtschaft, von Isabel Pfaff und Tobias Zick,http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/freihandel-eu-importe-torpedieren-afrikas-wirtschaft-1.3314106

Südsudan – Hungersnot abwenden, Völkermord verhindern, Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, Bundestagsdrucksache 18/11732 (neu) vom 29.03.2017, http://dipbt.bundestag.de/doc/btd/18/117/1811732.pdf

The Somalia Famine 1992: Behind James Nachtwey`s Photograph ( https://www.youtube.com/watch?v=WSjQWsh7nXg ): 1992 besuchte der Dokumentarfotograf das von Bürgerkrieg und Hungersnot zerrüttete Land. Seine aufwühlenden und quälenden Fotos wurden im New York Times Magazine Ende 1992 veröffentlicht und schufen weltweit Aufmerksamkeit für die Verhungernden – z.B. das Bild einer Frau, die in einer Schubkarre darauf wartet, zu einer Versorgungsstelle gebracht zu werden. Danach kam die größte internationale Hilfsoperation seit dem Zweiten Weltkrieg zustande. Laut Einschätzung des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz sollen rund 1,5 Mio. Menschen vor dem Hungertod gerettet worden sein: „James` pictures made the difference.“

Seine Fotos zeigen, was heute wieder droht.


Publikationsliste
Vortragsangebot zu Riga-Deportationen, Ghetto Riga + Dt. Riga-Komitee

Ende 1941/Anfang 1942 rollten Deportationszüge aus Deutschland und Österreich nach Riga.

1989 stieß ich auf die Spuren der verschleppten jüdischen Frauen, Männer und Kinder.

Mit meinem bebilderten Vortrag "Nachbarn von nebenan - verschollen in Riga" stehe ich gern für Erinnerungsveranstaltungen und Schulen zur Verfügung. (Anlage)

Vorstellung der "Toolbox Krisenmanagement"

Von der zivilen Krisenprävention bis zum Peacebuilding: Die 53-seitige Broschüre stellt kompakt und klar auf jeweils einer Themenseite Prinzipien, Akteure und Instrumente des Krisenmanagements vor. Bei einem Kolloquium im Bundestag in Berlin wurde die Schrift einem Fachpublikum vorgestellt. Erstellt von AutorInnen des Zentrums Internationale Friedenseinsätze ZIF und der Stiftung Wissenschaft und Politik SWP ist die "Toolbox" ein wichtiger Beitrag zur friedens- und sicherheitspolitischen Grundbildung auf einem Politikfeld, wo die Analphabetenrate in der Gesellschaft, aber auch in Medien und Politik sehr hoch ist. ... www.zif-berlin.de

zif
Auf dem Foto überreicht W. Nachtwei den AutorInnen seine 2008 erschienene Broschüre zur Zivilen Krisenprävention und Friedensförderung.

Mehr zur Rolle zivilgesellschaftlicher Akteure bei der zivilen Konfliktbearbeitung u.a.:

Tagebuch