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Bundesverdienstkreuz für W. Nachtwei als "Stimme grüner Friedens- und Sicherheitspolitik"

Veröffentlicht von: Webmaster am 19. Dezember 2010 23:07:24 +02:00 (4430 Aufrufe)

Bundestagspräsident Norbert Lammert und Winni Nachtwei Aus der Hand von Bundestagspräsident Norbert Lammert erhielt Winfried Nachtwei am 15. Dezember 2010 das vom Bundespräsidenten verliehene Bundesverdienstkreuz. An der kleinen Feier im Berliner Reichstagsgebäude nahmen auch der Vorsitzende der Grünen Bundestagsfraktion Jürgen Trittin, der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Frithjof Schmidt, die Münsteraner Kollegin MdB Maria Klein-Schmeink und Angelika Farwick-Hajek als frühere Wahlkreismitarbeiterin Nachtweis teil.

In der "Ordenswürdigung" heißt es:

"Winfried Nachtwei gilt als einer der anerkanntesten deutschen Verteidigungs- und Sicherheitspolitiker. Durch seinen Sachverstand, sein den Menschen zugewandtes Engagement und seine intellektuelle Redlichkeit hat er sich in den 15 Jahren, die er dem Deutschen Bundestag angehörte, weit über alle Parteigrenzen hinweg hohes Ansehen erworben.

Sie haben ihren Anteil an dem Bundesverdienstkreuz(von rechts): Angela Nachtwei-Hanak, Mitarbeiterinnen Angelika Farwick-Hajek (Münster), Dr. Anja Seiffert (Berlin). Nicht im Bild: Sabine Peters, Andreas Körner, Thomas Marczinkowski.Nicht nur in der Politik wird seine Meinung hoch geschätzt, auch von Journalisten und Wissenschaftlern, von vielen Soldaten und Friedenspraktikern, die in Afghanistan, auf dem Balkan oder im Kongo einen wichtigen Beitrag zur kollektiven Friedenssicherung leisten, ist er anerkannter und gern gesehener Gesprächspartner.

In den vergangenen 15 Jahren war Herr Nachtwei in allen wichtigen Fragen der Verteidigungs- und Sicherheitspolitik die Stimme seiner Fraktion. Sein Name ist wesentlich mit grüner Friedens- und Sicherheitspolitik verbunden. Seit 1994 war er Mitglied im Verteidigungsausschuss, seit 2002 sicherheits- und abrüstungspolitischer Sprecher von Bündnis 90/Die Grünen und Obmann im Verteidigungsausschuss. Die Auslandseinsätze der Bundeswehr hat er mit großer Ernsthaftigkeit und Sorgfalt von Anfang an eng parlamentarisch begleitet. 15 mal war er seit 2002 in Afghanistan, ebenso oft auf dem Balkan und mehrfach im Kongo. Wie kein zweiter deutscher Abgeordneter hat er den Gedanken der "vernetzten Sicherheit" und des "comprehensive approach" unter dem Blickwinkel der Gewaltverhütung und Friedensförderung durchbuchstabiert. Er hat die deutsche Debatte über die Einsätze der Bundeswehr entscheidend mitgeprägt und beim Aufbau ziviler Friedensfähigkeiten Maßstäbe gesetzt.

1946 geboren, und damit Teil des ersten "Friedensjahrgangs" der Bundesrepublik Deutschland zu sein, war für ihn immer auch eine innere Verpflichtung, aktiv für Frieden und Versöhnung zu arbeiten.

Prägend wurden die Erfahrungen in der Studentenbewegung, mit dem Vietnamkrieg und dem Rüstungswettlauf in den 70er und 80er Jahren. Sein historisch an Forschungen zum deutschen Kolonialkrieg in Südwestafrika, zu Deportationen und Vernichtungskrieg geschultes Denken, aber auch die Begegnung mit Minenopfern in Somalia, prägten sein friedens- und sicherheitspolitisches Engagement.

Winni Nachtwei mit Münsters Grünen-Abgeordnete Maria Klein-Schmeink und Jürgen Trittin Ende der 80er Jahre setzte sich Herr Nachtwei für die Holocaust-Überlebenden im Baltikum ein. Damals war das noch Pionierarbeit. Auf ihre Spur war er bei einer Riga-Reise im Sommer 1989 gestoßen. Seitdem ließ ihn dieses Thema und das Schicksal der letzten Überlebenden nicht mehr los.

Als Gründungsmitglied der Grünen in Münster und als Aktiver in der Friedensbewegung in den 80er und 90er Jahren hat Herr Nachtwei die bis heute andauernde Kontroverse um Gewaltfreiheit und Schutzverpflichtung in der Politik maßgeblich mitgeführt und mitgeprägt: Einfache Antworten hat er sich dabei nie erlaubt. Der Völkermord in Ruanda, der blutige Staatszerfall Jugoslawiens, nicht zuletzt das Massaker unter den Augen der Vereinten Nationen in Srebrenica machten ihm und vielen in seiner Partei deutlich, dass auch er Schuld und Verantwortung auf sich lädt, der weg sieht. Die deutsche Beteiligung am völkerrechtlich umstrittenen Kosovokrieg war und ist für Winfried Nachtwei bis heute ein Übel, aber ein Übel, das aus seiner Sicht notwendig wurde, um ein größeres Übel zu verhindern.

Seinen Prinzipien und Überzeugungen ist er stets treu geblieben. Die Balkankriege mitten in Europa und die Handlungsschwäche der EU und der Vereinten Nationen verstärkten seine Bemühungen, sich systematisch für Gewaltprävention einzusetzen. Im Wissen darum, dass Militär keinen Frieden schaffen, sondern allenfalls Zeit für politische Konfliktlösung kaufen kann, hat er konsequent darauf hingewirkt, den Anspruch von Gewaltfreiheit in konkrete Politik zu übersetzen. Er hat als einer der ersten Politiker im Bundestag erkannt, dass die große Schwäche internationaler Krisen- und Gewaltprävention auf ziviler Seite liegt. Wenn man internationale Einsätze verantworten und zu einem erfolgreichen Ende führen will, muss man, so sein Credo, die zivile Handlungsfähigkeit der internationalen Staatengemeinschaft stärken.

Die Deutsche Stiftung Friedensforschung, der Aufbau des Zivilen Friedensdienstes und die Gründung des Zentrums für Internationale Friedenseinsätze wurden von Herrn Nachtwei maßgeblich gefördert und begleitet. Bei den Koalitionsverhandlungen 2002 war es sein Verdienst, dass sich die rot-grüne Regierung dazu verpflichtete, einen Aktionsplan "Zivile Krisenprävention" aufzustellen. Für die zivilen Fähigkeiten einer krisenpräventiven Politik hat der Aktionsplan einen enormen Schub bedeutet. Als einziger Verteidigungspolitiker hat er auch die Auslandseinsätze der Polizei kontinuierlich und von Anfang an eng begleitet und sich dafür eingesetzt, deren Potenzial für die internationale Friedenssicherung im Auftrag und im Rahmen der Vereinten Nationen systematisch auszubauen.

Die Innere Führung, das Leitbild des Staatsbürgers in Uniform, die Verankerung von Streitkräften in der Demokratie und nicht zuletzt die Verantwortung der Politik gegenüber den Soldatinnen und Soldaten lagen Winfried Nachtwei immer am Herzen. Als Abgeordneter setzte er sich deshalb für Transparenz und parlamentarische Kontrolle der Streitkräfte ein. Die selbstkritische politische Bestandsaufnahme und Evaluation, die Herr Nachtwei von der Regierung einforderte, hat er als Abgeordneter mustergültig vorgemacht. Mit seinen regelmäßigen und inzwischen legendären Berichten, die er vielen Abgeordneten, politischen Weggefährten und Freunden zur Verfügung stellte, demonstrierte er mustergültig, wie politische Transparenz und politischer Diskurs fruchtbar zusammengeführt werden können. 

Sein besonderes Augenmerk galt der deutschen Afghanistanpolitik. Im Dezember 2001 hat er dem ISAF-Mandat zugestimmt. Auch im Rückblick hält er seine Entscheidung grundsätzlich für richtig. Gerade deshalb beschäftigt ihn die Situation in dem Land und der dort eingesetzten Soldaten, Polizisten und Friedenspraktiker. Die Verantwortung, die er mit seiner Stimme für den Einsatz übernommen hat, hat ihn stets umgetrieben. 15 mal reiste er seit 202 nach Afghanistan und wurde zu einem der profiliertesten Afghanistankennern im Deutschen Bundestag. Es verwundert daher nicht, wenn er seine Zeit als Abgeordneter mit einem flammenden Appell, das Engagement in Afghanistan neu zu bestimmen und fortzusetzen, beendete. Winfried Nachtwei ist beispielhaft nicht nur wegen seines Engagements und seiner Akribie, sondern vor allm wegen seiner Wahrhaftigkeit. Am angemessensten würdigt ihn ein Zitat aus seiner letzten Afghanistanrede im Deutschen Bundestag: "Angesichts er Särge, wenn tote Bundeswehrsoldaten mit einer Trauerfeier bedacht werden, sage ich mir: Da sind wir in der verdammten Pflicht, nicht nur schöne sicherheitspolitische Begründungen abzugeben - das können wir ja -, sondern dafür zu sorgen, dass dieser Einsatz auch eine Wirkung hat."   
Mit seiner Beharrlichkeit, seinem klaren friedenspolitischen Kompass und seinem herzlichen Wesen hat Winfried Nachtwei einen wichtigen Beitrag für Frieden und Völkerverständigung geleistet."

Die Sprecher der Grünen Münster, Svenja Liehr und Daniel Sandhaus, sowie die Vorsitzenden der Grünen Bundestagsfraktion, Renate Künast und Jürgen Trittin, gratulierten ihrem "Winni" in herzlichen Pressemitteilungen. ((http://www.gruene-bundestag.de/cms/presse/dok/365/365185.bundesverdienstkreuz_herzlichen_glueckwu.html, http://gruene-muenster.de/index.php/articles/545)

 


Publikationsliste
Vortragsangebot zu Riga-Deportationen, Ghetto Riga + Dt. Riga-Komitee

Ende 1941/Anfang 1942 rollten Deportationszüge aus Deutschland und Österreich nach Riga.

1989 stieß ich auf die Spuren der verschleppten jüdischen Frauen, Männer und Kinder.

Mit meinem bebilderten Vortrag "Nachbarn von nebenan - verschollen in Riga" stehe ich gern für Erinnerungsveranstaltungen und Schulen zur Verfügung. (Anlage)

Vorstellung der "Toolbox Krisenmanagement"

Von der zivilen Krisenprävention bis zum Peacebuilding: Die 53-seitige Broschüre stellt kompakt und klar auf jeweils einer Themenseite Prinzipien, Akteure und Instrumente des Krisenmanagements vor. Bei einem Kolloquium im Bundestag in Berlin wurde die Schrift einem Fachpublikum vorgestellt. Erstellt von AutorInnen des Zentrums Internationale Friedenseinsätze ZIF und der Stiftung Wissenschaft und Politik SWP ist die "Toolbox" ein wichtiger Beitrag zur friedens- und sicherheitspolitischen Grundbildung auf einem Politikfeld, wo die Analphabetenrate in der Gesellschaft, aber auch in Medien und Politik sehr hoch ist. ... www.zif-berlin.de

zif
Auf dem Foto überreicht W. Nachtwei den AutorInnen seine 2008 erschienene Broschüre zur Zivilen Krisenprävention und Friedensförderung.

Mehr zur Rolle zivilgesellschaftlicher Akteure bei der zivilen Konfliktbearbeitung u.a.:

Tagebuch