Im Schatten der Ukraine-/Krimkrise fand in Berlin eine große Konferenz zur künftigen Entwicklungszusammenarbeit mit Afghanistan statt. Die Botschaft der mehr als 200 anwesenden AFG-Praktiker und politisch Verantwortlichen an die vielen afghanischen Gäste und ihr Land war eindeutig: Wir machen mit bei der Aufbaupartnerschaft mit Afghanistan über 2014 hinaus. Und das mit so viel Plan - der neuen EZ-Strategie zu AFG - wie nie zuvor.
Die Kamptruppen ziehen ab, die Entwicklungszusammenarbeit bleibt:
Neue deutsche EZ-Strategie für die Zusammenarbeit mit Afghanistan
2014-2017 und große AFG-Konferenz in Berlin
„Verlässliche Partnerschaft in Zeiten des Umbruchs“: Unter dieser Kernbotschaft wurde auf einer großen Afghanistan-Konferenz von BMZ/GIZ am 12./13. März 2014 in Berlin die künftige Entwicklungszusammenarbeit mit Afghanistan vorgestellt und diskutiert.
Über 200 beruflich zu AFG Engagierte nahmen an der Konferenz teil, darunter mehr als dreißig afghanische Gäste mit dem afghanischen Finanzminister Dr. Omar Zakhilwal und der Vorsitzenden der AFG Unabhängigen Menschenrechtskommission Dr. Sima Samar an der Spitze. In einer Posterausstellung stellten in AFG engagierte NGO`s, politische Stiftungen und Durchführungsorganisationen ihre Arbeit vor.
Der neue Entwicklungsminister Dr. Gerd Müller erinnerte an die in der breiten Öffentlichkeit hierzulande weitgehend unbekannte Tatsache, dass in Afghanistan im Rahmen der deutschen EZ mehr als 2000 Frauen und Männer arbeiten, davon 250 Deutsche bzw. Internationale. Er betonte, dass es deutsche EZ in AFG vor ISAF gegeben habe und auch nach ISAF gebe. Mein Eindruck war: Dieser Minister meint die „verlässliche Partnerschaft“ über 2014 hinaus wirklich ernst. Mir fiel auch auf, wie intensiv und lebhaft er die engagierte freie Rede des afghanischen Finanzminister Omar Zakhilwal verfolgte.
Vorgestellt wurde die neue (erste) deutsche EZ-Strategie für die Zusammenarbeit mit Afghanistan, der eine intensive Überprüfung der bisherigen dt. EZ zu AFG vorausging: http://www.bmz.de/de/zentrales_downloadarchiv/laender/AG_Laenderstrategien_dt_060314.pdf
Ausgehend von einer nüchternen Darstellung der enormen Probleme, Risiken, aber auch Chancen in AFG erläutert die Strategie die künftige Ausrichtung der deutschen EZ in den Schwerpunkten
- Gute Regierungsführung
- Nachhaltige Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung
- Energie
- Trinkwasser, Wassermanagement, Abwasser- und Abfallentsorgung
- Bildung und Ausbildung
Die Schwerpunkte werden jeweils in den Schritten Ausgangslage, nationale Politik und Unterstützung durch die Gebergemeinschaft, Ziele und Ansatz der dt. EZ (mit Indikatoren der Zielerreichung) und Steuerung und Schnittstellen bearbeitet. Über die fünf Schwerpunkte hinaus thematisiert die Strategie die Zusammenarbeit im Gestaltungsspielraum: nach aktuellem Bedarf thematische Akzente außerhalb der Schwerpunkte; Maßnahmen zur Funktionsfähigkeit und Wirksamkeit des gesamten Politikfeldes (Wirkungsmonitoring und –erfassung, Kommunikation, Beseitigung des Poliovirus, Sicherheitsmanagement, Entwicklungsbeauftragte des BMZ in den Nordprovinzen).
Der systematische Ansatz dieser Strategie ist ein erheblicher Fortschritt. Dass er erst 12 Jahre nach Start des AFG-Engagements gelingt, verweist auf das Versagen der Vorgängerregierungen, relativiert aber nicht den jetzigen Fortschritt. Eindringlich zu hoffen ist, dass diese besondere Anstrengung nicht durch Abstürze in den nächsten Monaten konterkariert, gar zunichte gemacht werden.
Auf http://www.youtube.com/watch?v=vKpDd1rQ6Pk&feature=youtu.be ist eine munter-bunte Konferenzzeichnung zu sehen. Ein umfassender Bericht über die AFG-Konferenz erscheint in Kürze.
Ende 1941/Anfang 1942 rollten Deportationszüge aus Deutschland und Österreich nach Riga.
1989 stieß ich auf die Spuren der verschleppten jüdischen Frauen, Männer und Kinder.
Mit meinem bebilderten Vortrag "Nachbarn von nebenan - verschollen in Riga" stehe ich gern für Erinnerungsveranstaltungen und Schulen zur Verfügung. (Anlage)
Von der zivilen Krisenprävention bis zum Peacebuilding: Die 53-seitige Broschüre stellt kompakt und klar auf jeweils einer Themenseite Prinzipien, Akteure und Instrumente des Krisenmanagements vor. Bei einem Kolloquium im Bundestag in Berlin wurde die Schrift einem Fachpublikum vorgestellt. Erstellt von AutorInnen des Zentrums Internationale Friedenseinsätze ZIF und der Stiftung Wissenschaft und Politik SWP ist die "Toolbox" ein wichtiger Beitrag zur friedens- und sicherheitspolitischen Grundbildung auf einem Politikfeld, wo die Analphabetenrate in der Gesellschaft, aber auch in Medien und Politik sehr hoch ist. ... www.zif-berlin.de
Auf dem Foto überreicht W. Nachtwei den AutorInnen seine 2008 erschienene Broschüre zur Zivilen Krisenprävention und Friedensförderung.
Mehr zur Rolle zivilgesellschaftlicher Akteure bei der zivilen Konfliktbearbeitung u.a.: