Sehr gut besuchter Vortrag im St. Antonius-Gymnasium in Lüdinghausen, aktuelle Erklärung der Grünen in Münster.
„Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus“ –
seit 1996 in Deutschland, seit 2006 auch weltweit[1]
Am Abend des 27. Januar hielt ich im St. Antonius-Gymnasium in Lüdinghausen den Vortrag „Nachbarn von nebenan – verschollen in Riga“. Auf Einladung der Fachschaft Geschichte kamen um die 100 Interessierte in der Aula zusammen, ein großer Teil davon Schülerinnen und Schüler der Schule. (Bericht in den Westfälischen Nachrichten am 28.1. http://www.wn.de/Muensterland/Kreis-Coesfeld/Luedinghausen/2248187-Vortrag-ueber-die-Nachbarn-von-nebenan-Geschichte-aus-Riga .
Zwei Wochen nach dem Tod von Alexander Bergmann, dem langjährigen Vorsitzenden der ehemaligen jüdischen Ghetto- und KZ-Häftlinge Lettlands, war es ermutigend, so viel Interesse und Anteilnahm gerade von jungen Leuten zu erleben. Über viele Jahre besuchte Alexander Bergmann immer wieder Schulen in Deutschland, sprach mit den Jugendlichen und brachte ihnen seine Erfahrungen aus Ghetto und KZ nahe.
Im Foyer des Neubaus präsentiert das Gymnasium vom 20. Januar bis 10. Februar die Ausstellung „Bikernieki – Wald der Toten. Die Deportation deutscher Juden nach Riga, ihre Ermordung und das Gedenken daran“ des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge.[2] Schüler des Leistungskurses Geschichte bieten Führungen an.
Erklärung zum „Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus“ am 27. Januar von Grünen Vorstandssprecher Thomas Möller und Ratsherr Carsten Peters
(http://www.grüne-münster.de/ Textentwurf von mir):
„Am 27. Januar 1945 befreiten Soldaten der 1. Ukrainischen Front der Roten Armee das Vernichtungslager Auschwitz. Sie retteten 8.000 Häftlingen, deren Erschießung befohlen war, das Leben.
Die Abermillionen Opfer des Nationalsozialismus, die gequälten, deportierten, ermordeten früheren Nachbarn von nebenan nicht zu vergessen, ist eine Frage des menschlichen Anstandes und der demokratischen Verpflichtung.
Heute, über 70 Jahre danach, verstummen die Zeitzeugen. Umso wichtiger ist das Gespräch mit den letzten Zeitzeugen und die historische Vermittlungsarbeit, wie sie in Münster beispielhaft vom Geschichtsort „Villa ten Hompel“, mit der Jugendarbeit des Volksbundes Deutscher Kriegsgräberfürsorge und engagierten Lehrerinnen und Lehrern betrieben wird.
Elementare Konsequenzen aus dem Menschheitsverbrechen des Nationalsozialismus waren die Gründung der Vereinten Nationen, das Grundgesetz mit den unveräußerlichen Grundrechten und die europäische Integration. Diese zivilisatorischen Errungenschaften stehen heute unter enormem Druck:
- Deutschland erlebt neben einem beispiellosen bürgerlichen Engagement in der Flüchtlingshilfe zugleich eine bedrohlich anschwellende Grundströmung von Fremdenfeindschaft, von Hass, Gewalt, Demokratieverachtung.
- Die Staaten und Gesellschaften der EU driften so sehr auseinander, dass das europäische Friedensprojekt auf dem Spiel steht.
- Die globale UNO-Friedenssicherung wird von vielen Mitgliedsstaaten vernachlässigt, ja missachtet. Die Verantwortung zur Vorbeugung von Kriegen und zum Schutz vor Massengewalt wird viel zu wenig ernst genommen, auch von Deutschland.
Die Nachkriegsgenerationen hatten sich an ein demokratisches, gemeinsames, friedliches Europa gewöhnt, als wäre es eine Selbstverständlichkeit. Das war einmal.
Mehr denn je braucht es jetzt lebendigen, dialogischen Diskurs, glaubwürdige Problemlösungskompetenz der demokratischen Parteien, eine kämpferische, zugleich vielfarbige Einheit und Solidarität aller Demokraten – in Münster, Deutschland, Europa, weltweit.
Bündnis 90/Die Grünen rufen zur Teilnahme an den Münsteraner Veranstaltungen zum 27. Januar auf: der Kranzniederlegung um 16.30 Uhr am Zwinger und dem Ökumenischen Gottesdienst um 17.00 Uhr in der Apostelkirche.“
Ende 1941/Anfang 1942 rollten Deportationszüge aus Deutschland und Österreich nach Riga.
1989 stieß ich auf die Spuren der verschleppten jüdischen Frauen, Männer und Kinder.
Mit meinem bebilderten Vortrag "Nachbarn von nebenan - verschollen in Riga" stehe ich gern für Erinnerungsveranstaltungen und Schulen zur Verfügung. (Anlage)
Von der zivilen Krisenprävention bis zum Peacebuilding: Die 53-seitige Broschüre stellt kompakt und klar auf jeweils einer Themenseite Prinzipien, Akteure und Instrumente des Krisenmanagements vor. Bei einem Kolloquium im Bundestag in Berlin wurde die Schrift einem Fachpublikum vorgestellt. Erstellt von AutorInnen des Zentrums Internationale Friedenseinsätze ZIF und der Stiftung Wissenschaft und Politik SWP ist die "Toolbox" ein wichtiger Beitrag zur friedens- und sicherheitspolitischen Grundbildung auf einem Politikfeld, wo die Analphabetenrate in der Gesellschaft, aber auch in Medien und Politik sehr hoch ist. ... www.zif-berlin.de
Auf dem Foto überreicht W. Nachtwei den AutorInnen seine 2008 erschienene Broschüre zur Zivilen Krisenprävention und Friedensförderung.
Mehr zur Rolle zivilgesellschaftlicher Akteure bei der zivilen Konfliktbearbeitung u.a.: