Vor 70 Jahren wurden die UN als globale Konsequenz aus Weltkrieg und Massenvernichtung gegündet. Diese Tatsache ist nach meiner Erfahrung viel zu wenig bewusst. Bei der DGVN wirken Menschen zusammen, die über die Ziele und - oft unterschätzte - Arbeit der UN informieren und für sie werben wollen. Die DGVN ist d e r Ort von UN-Kompetenz in Deutschland. Und mit einer ausgesprochen hoffnungsvollen Jugendarbeit.
Zum achten Mal in den Bundesvorstand der
Dt. Gesellschaft für die Vereinten Nationen (DGVN) gewählt
Winfried Nachtwei (12/2015)
(Fotos auf www.facebook.com/winfried.nachtwei )
Auf der alle zwei Jahre stattfindenden 33. Mitgliederversammlung der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen (DGVN) wurde ich zum achten Mal für weitere zwei Jahre in den Bundesvorstand gewählt. Erneut in den Vorstand gewählt wurden auch neben dem bisherigen Vorsitzenden Detlef Dzembritzki Hannah Birkenkötter, Matthias Böhning, Ana Dujic, Dr. Ekkehard Griep, Jürgen Klimke, MdB, Gabriele Köhler, Prof. Dr. Sven Simon und Katharina Tolle. Neu in den Vorstand gewählt wurde außerdem der Geschäftsführer der Bundestiftung Friedensforschung Dr. Thomas Held, Ann Christine Niepelt, Studentin aus Leipzig und der ehemalige UN-Jugenddelegierte Patrick Rohde. Ein Bericht von der Versammlung in Berlin unter http://www.dgvn.de/meldung/dgvn-mitgliederversammlung-waehlt-bundesvorstand-fuer-20162017-und-beschliesst-fluechtlingsaufruf/
Hier auch der Beschluss der MV „Fluchtursachen wirksam bekämpfen, multilaterale Zusammenarbeit ausbauen, UNHCR stärken“
Ziele der DGVN: Die DGVN informiert in Deutschland über und wirbt für die Ziele und Arbeit der UNO auf den Feldern globale Friedenssicherung, Klimaschutz, Menschenrechte und Entwicklung. Zu diesen vier Themenschwerpunkten betreibt die DGVN die vier Internetportale www.frieden-sichern.de , www.klimawandel-bekaempfen.de , www.menschliche-entwicklung-staerken.de und www.menschenrechte-durchsetzen.de , www.dgvn.de .
Der Tätigkeitsbericht für die Jahre 2014 und 2015 präsentierte ein breites, beeindruckendes Spektrum an Veranstaltungen (hier kommt regelmäßig d i e deutsche und internationale UN-Kompetenz zusammen), Publikationen (führend die Zeitschrift VEREINTE NATIONEN) und anderen Aktivitäten in den Ländern und in Berlin. Zu den Highlights des zu Ende gehenden Jahres gehörte der Festakt zu 70 Jahren Vereinte Nationen in der Berliner Gedächtniskirche mit der großen Rede von Altbundespräsident Horst Köhler. Unerfreulich war die wiederholte Erfahrung, dass überregionale Tagesmedien eine Berichterstattung auch über große UN-Veranstaltungen (die Köhler-Rede, der Tag der Peacekeeper) regelmäßig verweigern. Umso wichtiger sind die Journalistenreisen zu UN-Friedensmissionen und -Einrichtungen, die die DGVN mit Unterstützung des BMZ für Journalisten von Regionalmedien mit großem Erfolg durchführt.
Ein Glanzpunkt der Mitgliederversammlung war die Vorstellung der Jugendarbeit der DGVN und des Projekts „UN im Klassenzimmer“:
In Simulationen (Model United Nations/MUNs) erlernen und üben bundesweit SchülerInnen und Studierende Strukturen und Arbeitsweisen der zwischenstaatlichen Formate der Vereinten Nationen. Die DGVN arbeitet eng mit dem Jungen UNO-Netzwerk/JUNON (zzt. 34 lokale Vereine) zusammen, das mit der AG MUN die Simulationsveranstaltungen unterstützt. (http://www.junges-uno-netzwerk.de/arbeitsgruppen/model-united-nations/ )
Seit zehn Jahren läuft das Jugenddelegiertenprogramm, das von dem Jugenddelegierten 2015 Alexander Kauschanski vorgestellt wurde.
„Seit 2005 wird die deutsche Regierungsdelegation bei der Generalversammlung der Vereinten Nationen (UN, VN, UNO) bei jugendrelevanten Fragen von jeweils zwei Jugenddelegierten beraten. Diese beiden 18- bis 25 -Jährigen werden auf der Basis einer bundesweiten öffentlichen Ausschreibung der beiden Träger des Programms, dem Deutschen Nationalkomitees für Internationale Jugendarbeit (DNK) - der multilateralen Vertretung der deutschen Jugendverbände - und der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen (DGVN)- für diese Aufgabe ausgewählt.
Um die Bundesregierung zu jugendpolitischen Themen qualifiziert beraten zu können, ist es notwendig, dass die Jugenddelegierten mit den Inhalten der Jugendthemen vertraut sein und vor allem wissen, wie diese Themen unter deutschen Jugendlichen diskutiert werden. Außerdem müssen sie sich in UN-Strukturen zurechtfinden und ein Verständnis für die Arbeitsweise der UN-Generalversammlung und den dazugehörenden Ausschüssen entwickeln. Dabei bekommen sie Hilfestellung durch die DGVN und deren Jugendreferat. Die Einarbeitung in und die Diskussion der Jugendthemen erfolgt durch das DNK und die Deutschlandtour der Jugenddelegierten, die sie zwischen April und September eines jeden Jahres absolvieren. Jugendgruppen vor Ort können die Jugenddelegierten einladen, mit ihnen über Jugendthemen zu diskutieren. Die Ergebnisse jeder Tourstation werden als Forderungen gesammelt und fließen dann in die Rede der UN-Jugenddelegierten vor dem 3. Ausschuss der Generalversammlung und gegebenenfalls in die Diskussion um die Jugendresolution der Vereinten Nationen mit ein.“ (http://www.dgvn.de/ueber-uns/jugendliche-und-junge-erwachsene/un-jugenddelegierte/ )
Seit 2012 wird der „DGVN Jugend-Friedenspreis“ für besonderes ehrenamtliches Engagement von Jugendlichen im Aufgabenfeld der Vereinten Nationen auf Landesebene in Baden-Württemberg verliehen - in Zusammenarbeit mit der Klimaschutz+Stiftung und der studentischen Hochschulgruppe forUN Freiburg.
Seit Oktober hat die DGVN in ihrem Generalsekretariat die neue Stelle „UN im Klassenzimmer“ eingerichtet und Felix Deist eingestellt. Er versteht sich als Mittler, als Möglichmacher. Als er sagt „ich freu mich auf die Zukunft“, ist das keine Strahler-Floskel, sondern begründet und glaubwürdig. Er, die Jugenddelegierten heute und die ich vorher kennenlernte, sind hoch motiviert, ausgesprochen kompetent – fachlich wie sozial -, bringen ihre Inhalte klar, überzeugend und locker-sympathisch über, strahlen Zuversicht aus.
Endlich! Angesichts sich häufender Krisen und Kriege ist die Stärkung der UNO-Arbeit für ein globales Gemeinwohl notwendiger denn je. Nachdem die Zuwendungen des Auswärtigen Amtes in zehn Jahren real um 100.000 Euro auf 640.000 zurückgegangen waren, konnte jetzt mit Hilfe des Haushaltsausschusses des Bundestages ab 2016 eine Erhöhung des AA-Zuschusses auf 980.000 Euro (+50%) erreicht werden.
Mein Schwerpunkt in und außerhalb der DGVN ist die UN-Friedenssicherung und die vermehrte Beteiligung deutscher Zivilexperten, Soldaten und Polizisten daran.
Ende 1941/Anfang 1942 rollten Deportationszüge aus Deutschland und Österreich nach Riga.
1989 stieß ich auf die Spuren der verschleppten jüdischen Frauen, Männer und Kinder.
Mit meinem bebilderten Vortrag "Nachbarn von nebenan - verschollen in Riga" stehe ich gern für Erinnerungsveranstaltungen und Schulen zur Verfügung. (Anlage)
Von der zivilen Krisenprävention bis zum Peacebuilding: Die 53-seitige Broschüre stellt kompakt und klar auf jeweils einer Themenseite Prinzipien, Akteure und Instrumente des Krisenmanagements vor. Bei einem Kolloquium im Bundestag in Berlin wurde die Schrift einem Fachpublikum vorgestellt. Erstellt von AutorInnen des Zentrums Internationale Friedenseinsätze ZIF und der Stiftung Wissenschaft und Politik SWP ist die "Toolbox" ein wichtiger Beitrag zur friedens- und sicherheitspolitischen Grundbildung auf einem Politikfeld, wo die Analphabetenrate in der Gesellschaft, aber auch in Medien und Politik sehr hoch ist. ... www.zif-berlin.de
Auf dem Foto überreicht W. Nachtwei den AutorInnen seine 2008 erschienene Broschüre zur Zivilen Krisenprävention und Friedensförderung.
Mehr zur Rolle zivilgesellschaftlicher Akteure bei der zivilen Konfliktbearbeitung u.a.: