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Genauer Hinsehen: Sicherheitslage Afghanistan (Lageberichte + Einzelmeldungen) bis 2019
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Afghanistan: Sicherheitsentwicklung 3. Quartal 2012 - Deutlicher Rückgang an Operationen - kein Grund zur Beruhigung

Veröffentlicht von: Nachtwei am 9. November 2012 22:58:59 +01:00 (50833 Aufrufe)

Das Afghanistan NGO Safety Office hat seinen 3. Quartalsbericht für 2012 vorgelegt. Alle Zahlen signalisieren Deeskalation - wirklich? Hier die Zusammenfassung und der ganze Bericht.

Afghanistan: Sicherheitsentwicklung 3. Quartal 2012: Deutlicher Rückgang der Operationen von Aufständischen und ISAF - kein Grund zur Beruhigung

Das Afghanistan NGO Safety Office (ANSO) meldet in seinem 3. Quartalsbericht 2012: - Rückgang aller bewaffneter Operationen um 28% ggb. dem Vorjahrszeitraum,

-         der von bewaffneten Regierungsgegnern um 32%,

-         - der von internationalen Streitkräften um 57%,

-         der von kriminellen Kräften um 23%.

-         Einzig die Operationen der afghanischen Sicherheitskräfte blieben mit +0,7% auf gleichem Niveau.

-         Die Zahl der Zivilopfer im Kontext des bewaffneten Konflikts ging um 14% zurück,

-         die Gesamtzahl der NGO-Sicherheitsvorfälle um 20% und die Verluste von NGO-Mitarbeitern um 62% (7 Getötete und 13 Verwundete).

Insgesamt liegt allerdings das Niveau der bewaffneten Vorfälle noch deutlich über der Zeit vor dem großen ISAF-Aufwuchs vor drei Jahren.

Der allseitige Rückgang an bewaffneten Aktivitäten sei keine kurzfristige Schwankung, sondern Ausdruck einer neuen Konfliktphase. Der Rückgang der oppositionellen Attacken sei ein organisierter und kontrollierter interner Prozess und weniger von außen aufgezwungen. Die Opposition sei weiter gut positioniert, um jedwede Strategie der nationalen und internationalen Kräfte nach der Übergabe zu kontern.

Der ganze Bericht www.ngosafety.org/index.php?pageid=88 )

AOG Attacks 3. Quartal 2012 ggb. 3. Q. 2011 (absolute Zahlen 2012/2011)

Norden

Takhar           -52% (13/27)

Balkh            -38% (84/136)

Jawzjan         -31% (69/100)

Sar-e Pul       -27% (68/93)

Kunduz        -27% (132/180)

Faryab           +3% (246/239)

Badakhshan+10% ((54/49)

Samangan   +18% (13/11)

Baghlan      +69% (110/65)

Zentral

Kabul          -42% ((56/97)

Bamyan      +86% (13/7)

Panshir      +300% (4/1)

Süden

Helmand     -73% (600/2226)

Kandahar    -25% (806/1070)

Osten

Paktya       -54% (236/509)

Paktika      -52% (449/943)

Khost        -44% (501/895)

Kunar          -1% (1008/1022)

Nangarhar  +20% (513/427)

Verschärfungen

- In Gereshk/Helmand (Süden) am 1.11. vier afghanische Polizisten getötet und sechs verwundet, als fünf andere Polizisten das Feuer auf sie eröffneten. Bei solchen „green-on-green"-Attacken sollen allein in diesem Jahr 53 Angehörige der afghanischen Sicherheitskräfte getötet worden sein.

- New York Times 30.10.: Bericht über Taliban-Angriffe in Bamiyan, der bisher sichersten Provinz in Zentral-AFG, wo die von den Taliban verfolgten Hazara den größten Bevölkerungsanteil stellen. Auf der Straße von Kabul nach Bamiyan wurde im letzten Juli ein US-Ingenieur ermordet, im September fünf Hazara auf der Verbindungsstraße von Wardak. Die zentralen Hazara-Führer wurde inzwischen Ziele von Angriffen. Im Oktober wurde eine Mädchenschule in Brand gesetzt. Im Juli fielen bei zwei Sprengstoffanschlägen neun afghanische Soldaten, im August fünf neuseeländische.

- In Maimanah/Faryab (Nordwesten, gerade von norwegischen und US-Truppen geräumt) am 26.10. Selbstmordattentat am Eingang einer Moschee zu Beginn des islamischen Opferfestes: 42 Tote, davon 22 Polizisten und 15 Zivilisten, sowie 57 Verwundete, davon 30 Zivilisten und 24 Polizisten.

- In Dowlatabad/Balkh (Norden) am 19.10. 19 Zivilisten durch Explosion einer Panzermine getötet, 15 verwundet.

- In Kandahar am 13.10. Selbstmordattentat durch einen NDS-Angehörigen bei einem Sicherheitstreffen: zwei US-Soldaten und vier NDS-Angehörige getötet. Der 37. Innentäter-Angriff („green-on-blue") in diesem Jahr!

- In Kabul am 18.9. zehn Zivilpersonen, darunter acht Südafrikaner, durch Selbst,mordattentäter mit 300 kg Sprengstoff getötet.

- Komplexer Angriff von ca. 15 Aufständischen auf Camp Bastion/Helmand (21.000 brit. und US-Soldaten) am 14.9. in US-Uniformen: sechs Hangars, vier Tankanlagen, sechs Harrier-Kampfflugzeuge des Marinecorps zerstört, zwei weitere stark beschädigt, ca. 200 Mio. US-$ Schaden.

- Am 16.9. in Zabul 34. green-on-blue-Angriff: vier US-Soldaten getötet, am 15.9. bei dem 33. Angriff zwei brit. Soldaten getötet. Zum Vergleich: In ganz 2011 gab es 15 Insider-Angriffe. In 2012 gehen 15% der ISAF-Verluste auf Insider-Angriffe zurück.

- Am 10.9. in Kunduz durch Selbstmordattentäter neun afghanische Polizisten und sieben Zivilisten getötet.

Am 2.9. in dem Dorf Kanum in der Provinz Kunduz mindestens acht Dorfbewohner durch eine illegale Miliz getötet.


Publikationsliste
Vortragsangebot zu Riga-Deportationen, Ghetto Riga + Dt. Riga-Komitee

Ende 1941/Anfang 1942 rollten Deportationszüge aus Deutschland und Österreich nach Riga.

1989 stieß ich auf die Spuren der verschleppten jüdischen Frauen, Männer und Kinder.

Mit meinem bebilderten Vortrag "Nachbarn von nebenan - verschollen in Riga" stehe ich gern für Erinnerungsveranstaltungen und Schulen zur Verfügung. (Anlage)

Vorstellung der "Toolbox Krisenmanagement"

Von der zivilen Krisenprävention bis zum Peacebuilding: Die 53-seitige Broschüre stellt kompakt und klar auf jeweils einer Themenseite Prinzipien, Akteure und Instrumente des Krisenmanagements vor. Bei einem Kolloquium im Bundestag in Berlin wurde die Schrift einem Fachpublikum vorgestellt. Erstellt von AutorInnen des Zentrums Internationale Friedenseinsätze ZIF und der Stiftung Wissenschaft und Politik SWP ist die "Toolbox" ein wichtiger Beitrag zur friedens- und sicherheitspolitischen Grundbildung auf einem Politikfeld, wo die Analphabetenrate in der Gesellschaft, aber auch in Medien und Politik sehr hoch ist. ... www.zif-berlin.de

zif
Auf dem Foto überreicht W. Nachtwei den AutorInnen seine 2008 erschienene Broschüre zur Zivilen Krisenprävention und Friedensförderung.

Mehr zur Rolle zivilgesellschaftlicher Akteure bei der zivilen Konfliktbearbeitung u.a.:

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