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Genauer Hinsehen: Sicherheitslage Afghanistan (Lageberichte + Einzelmeldungen) bis 2019
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(1) Sicherheitsvorfälle AFG-Nord Aug. 2010 - Anfang Mai 2011 (Teil 2)

Veröffentlicht von: Webmaster am 8. Mai 2011 02:52:42 +02:00 (158831 Aufrufe)

Teil 2:

2010

Dezember

Ende Dezember 2010 im nördlichen Charah Darreh/Kunduz („Zweistromland") die vor hauptsächlich von US-Kräften getragene und durch TF Kunduz und ANSF verstärkte Operation DAARA-E WAADA in der Shape-Phase. In der FAZ v. 3.1.2011 berichtet Marco Seliger von der Operation TOWSE A GARBE II im Gebiet um Gor Tapa nordwestlich von Kunduz zwischen Weihnachten und Neujahr. US-Spezialkräfte und Kräfte der vom Innenministerium authorisierten „Afghan Local Police" besetzten Gor Tepa. Got Tepa war seit Jahren ungestörtes Rückzugsgebiet für Taliban und ausländische Kämpfer der Islamischen Bewegung Uzbekistans (IMU). Bundeswehrsoldaten sichern Brücke an der Aufmarschstrecke.

Am 31.12. Taliban-Schattengouverneur von Kunduz, Mauilwi Bahadar, von afg. und US-Spezialkräften getötet.

Am 30.12. 19 km nordwestlich PRT Kunduz dt. Soldaten mit Handwaffen angegriffen, keine Personenschäden.

Am 29.12. 6 km westlich des PRT Kunduz dt. Kräfte mit IED attackiert, keine Personen- und Sachschäden. Ca. 18 km nordwestlich des PRT Kunduz dt. Soldaten mit Handwaffen angegriffen, keine Verwundungen.

Am 28.12. 13 km nordwestlich Kunduz dt. Kräfte mit Handwaffen und Panzerfäusten angegriffen, Luftnahunterstützung mit Waffeneinsatz und drei Schuss Mörser gegen aufgeklärte Stellung. Hierdurch keine zivilen Personen- und Sachschäden, auch keine eigenen Schäden.

Am 24.12. kurz nach Mitternacht in Taloqan/Takhar ca. 500 Meter vom Safe House des Provincial Advisory Teams (PAT) dt. Patrouille mit IED angegriffen, zwei „Dingos" beschädigt, keine Verletzungen.

Am 23.12. 18 km nordwestlich PRT Kunduz Beschuss dt. Kräfte mit Handwaffen, Anforderung von Luftnahunterstützung, Weiterfahrt zum PRT, keine Schäden.

Inzwischen 1.093 geschützte Fahrzeuge beim dt. Einsatzkontingent. Noch in 2010 sollen erste acht „Dingo" 2 mit der fernbedienbaren Waffenstation 200 (FWL 200) eintreffen. Abschluss eines Beschaffungsvertrags über 20 „Dingo 2" (Variante Operative Information) am 31.12..

Am 19.12. in Kunduz Angriff auf ein Rekrutierungsbüro der ANA, 3 ANA-Soldaten und zwei afg. Polizisten getötet, 6 weitere Soldaten, 11 Polizisten und mindestens 15 Zivilpersonen verwundet.

Am 17.12. 6 km nordwestlich PRT Pol-e Khomri/Baghlan dt. Kräfte mit Mörsern beschossen, keine Personenschäden. Am Abend in einem Außenposten des PRT Pol-e Khomri dt. Soldat mit Schusswunde aufgefunden, nach Notoperation gestorben. (Schussabgabe durch Kameraden)

Am 11.12. in Chahar Darreh/Kunduz bei Selbstmordanschlag mit Kfz (gestohlenes Polizeifahrzeug) an einem Kontrollpunkt 6 ANA-Soldaten und mehr als 10 Zivilpersonen verwundet.

Am 6.12. bei Pol-e Khomri/Baghlan dt. Kräfte mit Maschinengewehren und Panzerfäusten angegriffen, zwei dt. Soldaten verwundet.

6. AFG-Umfrage von ARD, ABC, BBC und Washington Post: Im Nordosten ist die positive Einstellung gegenüber Deutschland von 75% in 11/2007 auf jetzt 46% (landesweit 56%) gesunken. Umgekehrt ist die Zahl der Befürworter von Anschlägen auf NATO-Einheiten auf 39% gestiegen (landesweit um 19 auf 27%). Zugleich werden aber Taliban und andere Aufständische als größte Bedrohung im Land wahrgenommen. (Wie 1.691 in allen 34 Provinzen befragte Afghaninnen und Afghanen ein „repräsentatives" Meinungsbild der Bevölkerung ergeben sollen, erscheint angesichts der enormen Fragmentierung der afghanischen Gesellschaft rätselhaft. Eine gewisse Aussagekraft haben solche Umfragen aber im Vergleich über die Jahre. Methodisch auf viel solideren Beinen steht die Untersuchung von Ja Koehler u.a., SFB 700/FU Berlin, vom März 2007/2009/2011 in den Provinzen Takhar und Kunduz.) www.die-tagesschau.de/ausland/afghanistanumfrage190.html

SWP-Aktuell 84: Eskalation im Raum Kunduz - Wer sind die Aufständischen in Nordostafghanistan? Von Guido Steinberg und Nils Wörmer

Am 1.12. nachmittags 24 km nordwestlich des PRT Kunduz dt. Kräfte mit Mörser beschossen, keine Verletzten. Am selben Tag gegen 22.00 Uhr 10 km westlich des PRT Kunduz dt. Patrouille mit Handwaffen angegriffen, „Marder" getroffen, keine Personenschäden.

November

Am 30.11. 3 km nordöstlich des PRT Feyzabad/Badakhshan dt. Patrouille mit Handwaffen angegriffen, keine Verletzten. Im OP North in Baghlan bei Schießausbildung zwei dt. Soldaten durch ungewollte Schussabgabe leicht verletzt.

Am 29.11. Operation Base südöstlich Pol-e Khomri/Baghlan mit drei Raketen beschossen, zwei schlagen im Stützpunkt ein, eine detoniert, keine Verletzten.

Am 28.11. in Taloqan/Takhar zwei Zivilpersonen durch IED getötet, eine verletzt.

Am 24.11. in Bal Chiragh/Faryab Panzerfaustbeschuss eines Zivilfahrzeuges mit Dorfältesten und Polizisten, zwei Polizisten und fünf Dorfälteste getötet, vier Älteste verletzt.

Am selben Tag in Khwajaj/Takhar durch Selbstmordattentäter an Polizeistation eine Zivilperson getötet.

Am selben Tag in Pol-e Khomri/Baghlan ISAF-Patrouille mit Handwaffen und Panzerfäusten beschossen, 5 US-Soldaten z.T. schwer verletzt, zwei Fahrzeuge schwer beschädigt, Einsatz von Luftnahunterstützung

Im Norden der Provinz Takhar Operation der ANSF ohne ISAF-Beteiligung.

Am 22.11. letzter Einsatz der dt. RECCE-Tornados.

Am selben Tag morgens 6 km nordwestlich des PRT Kunduz drei dt. Soldaten durch IED verletzt, zwei davon schwer, „Fennek" beschädigt.

Am 18.11. dt. Kräfte 38 km nördlich PRT Pol-e Khomri/Baghlan dt. Kräfte bei technischem Halt mit Handwaffen angegriffen, Luftnahunterstützung und Kräfte des OP North angefordert, keine eigenen Verletzten.

Am 16.11. in Khanabad/Kunduz IED-Anschlag bei Beerdigung, offenbar gegen den Bürgermeister von Kunduz. Der Bruder des Bürgermeisters und ein Polizist getötet, neun Personen verletzt.

5 km südwestlich von Camp Marmal/Mazar Verkehrsunfall zwischen dt. Dingo und zivilem Motorrad. Ein Kradfahrer getötet, der zweite erliegt später seinen schweren Verletzungen.

Am 15.11. Beendigung der Operation HALMAZAG im südlichen Chahar Darah/Kunduz. Seit dem 30.10. mehrere heftige und andauernde Gefechte um Quatliam, wo dt. Pioniere einen COP an der Line of Communication Little Pluto errichteten. Auf Seiten der Aufständischen Handwaffen, Panzerfäuste, IED und Mörser im Einsatz. Die länger geplante Elektrifizierung von Quatliam kann jetzt angegangen werden. Aus der Bevölkerung vermehrt Meldungen über mutmaßliche IED-Orte.

Am 14.11. bei Angriff auf einen ANP Checkpoint in Qalai Zal/Kunduz gegen 6.30 Uhr 8 afg. Polizisten getötet, alle Waffen und Munition geraubt.

Erfolgreiche Abwehr eines unmittelbar bevorstehenden Angriffs aus Stellungen mit Handwaffen und Panzerfäusten auf das PRT Feyzabad/Badakhshan, dabei auch Einsatz von Scharfschützen. Ein getöteter Aufständischer und Panzerfäuste geborgen. Keine eigenen Personenschäden.

Am 13.11. gegen Mitternacht verdächtige Annäherung eines Traktors mit zwei Personen an den COP Quatliam 6 km westlich PRT Kunduz, gezielte Blendung der Sicherungskräfte. Vergebliche Kontaktaufnahme, Warnschüsse, Flucht der Personen, Beschuss der Scheinwerfer.

In Imam Shahib/Kunduz 10 (andere Quelle 7) Personen, darunter ein Dorfpolizeichef und sein Leibwächter, durch Selbstmordattentäter auf Motorrad getötet, 19 Zivilpersonen verletzt.

Am 11.11. abends ca. 15 km nordwestlich Kunduz verdächtige IED-Grabungsarbeiten an einer Fahrpiste, Bekämpfung durch Luftangriff.

Am 10.11. vormittags in Qal`ah-ye Zal/Kunduz dt. Kräfte mit Handwaffen und Mörsern angegriffen, Dingo stark beschädigt, Gefecht mit ca. 50 Aufständischen. Diese können beschädigten Dingo in Brand setzen, Explosion der Munition an Bord. Gezielte Zerstörung des „Dingo" durch Luftnahunterstützung. Keine eigenen Personenschäden.

Am 5.11. in der Provinz Faryab der Vorsitzende des Provinzrats und 11 afg. Zivilpersonen durch Selbstmordattentäter getötet, über 30 verletzt.

Am 3.11. im Rahmen von HALMAZAG Feuergefechte, wobei wieder Panzerhaubitze und Luftnahunterstützung zum Einsatz kommen. Angriff auf das Polizeihauptquartier von Chahar Darreh/Kunduz abgewehrt. . Ein dt. Soldat bei Gefecht leicht verletzt. Lt. ISAF 4 Aufständische getötet.

Am Morgen desselben Tages 93 km südwestlich des PRT Maymaneh/Faryab Angriff auf US-Kräfte mit Handwaffen und Panzerfäusten, ein US-Soldat getötet.

Am 2.11. im Rahmen von HALMAZAG Angriffe von Aufständischen mir Handwaffen, Panzerfäusten und Mörsern. Bekämpfung der Stellungen durch Bodentruppe, Panzerhaubitze und mehrfacher Luftnahunterstützung. Lt. ISAF 5 Aufständische getötet.

Am 1.11. in Kunduz/Kunduz bei IED-Anschlag auf das Fahrzeug des Distriktgouverneurs von Ali Abad/Kunduz zwei Personenschützer, ein Polizist und ein Kind verletzt. Distriktgouverneur nicht im Fahrzeug.

Im Rahmen von HALMAZAG mehrere Feuergefechte, Panzerhaubitze gegen aufgeklärte Mörserstellungen, einmal Einsatz von Luftnahunterstützung. Lt. ISAF-Erkenntnis ein Aufständischer getötet.

Umstrukturierung der dt. Einsatzkräfte: Seit 1.11.2010 Ausbildungs- und Schutzbataillon (ASB) Mazar (Task Force Mazar) einsatzbereit. Damit ist die Umstrukturierung der dt. Einsatzkräfte abgeschlossen. 2011 sollen die bisher acht dt. Operational Mentor + Liaison Teams (OMLT) wg. des ANA-Aufwuchses um zwei Teams aufgestockt werden. Im Rahmen von Partnering, Mentoring und Unterstützung der lehrgangsgebundenen Ausbildung an Truppenschulen zzt. ca. 1.500 Bundeswehrsoldaten.

DEU inzwischen Leitnation bei der Einsatzunterstützungsschule (Combat Service Support School CSS-S), ehemals Logistikschule, in Kabul. DEU stellt von 89 internationalen Mentoren aus 7 Ländern 33 Soldaten. 40 verschiedene Lehrgänge stehen zzt. 600 Ausbildungsplätze zur Verfügung. Bis 2014 ist eine Ausweitung auf 100 Lehrgänge und 1.200 Plätze geplant.

Die Aufgabe der dt. PRT-Kommandeure verlagert sich vermehrt Richtung Unterstützung von Aufbau/Entwicklung und Regierungsführung. Die Frage einer zivilen Leitung des PRT rückt näher.

In Badakhshan Anstieg der Sicherheitsvorfälle auf das Niveau von 2008, Anschlagsschwerpunkte und Rückzugsgebiete der Aufständischen in den westlichen Distrikten Kishim, Darayim, Tashkan und Tagab. Hier inzwischen vermehrte ANSF-Präsenz. In Feyzabad liegt das 2. Infanterie-Kandak der 2. Brigade des 209. ANA-Korps. Das seit Abzug dänischer Soldaten im Juli rein dt. PRT Feyzabad wird mit US-Soldaten und einem mongolischen Zug wieder etwas multinationaler. Unterstützung des FDD anlassbezogen vorrangig durch das dem ANA-Kandak zugeordnete OMLT. Reduzierung der Bundeswehr in Feyzabad auf 280 Stellen.

US-Verstärkung der Foward Air MedEvac durch UH-60 MedEvac-Hubschrauber seit Frühjahr 2010, die an 5 Standorten stationiert sind. Damit Abdeckung aller operativen Schwerpunkte. Die US-Hubschrauber werden ggfs. durch dt. Sanitätspersonal verstärkt. Zusätzliche amerikanische Operationsgruppen arbeiten auch in dt. Einrichtungen. Die US-Hubschrauber fliegen ihre Rettungseinsätze auch bei erheblicher eigener Gefährdung, z.B. am 7.10. bei Pul-i Khumri.

Oktober

Ab 31.10. in Raum Kunduz die Operation HALMAZAG (Dari für Blitz) mit insgesamt 480 Soldaten, v.a. des ASB/Task Force Kunduz (zwei Fallschirmjägerkompanien u.a.), eine US- und eine ANA-Infanteriekompanie sowie 30 afg. Polizisten. Ziel ist die Verbesserung der Sicherheitslage und des Schutzes der Bevölkerung südlich der Stadt Kunduz. 6 km westlich des PRT bei der Ortschaft Quatliam soll ein neuer Feldposten errichtet werden. Parallel findet Keyleader Engagement statt. Bei den Gefechten mehrfach Einsatz von Luftnahunterstützung und der Panzerhaubitze 2000. (Verlauf 31.10.-4.11. auf der Bundeswehr-Website; vgl. auch Marco Seliger „Der Sieg von Isa Khel", FAZ 15.11.2010, und „Revanche für Karfreitag", in :LOYAL 12/2010)

Operativer Schwerpunkt des COM RC North in der Provinz Baghlan. Hier soll nach TAOHID III die Operation JADID folgen.

Am 31.10. 7 km westlich des PRT Kunduz in der Anmarschphase zu HALMAZAG erste Feuergefechte, von Seiten der Aufständischen Handwaffen und Panzerfäuste. Bei drei Sprengstoffanschlägen auf US- und dt. Kräfte zwei Bundeswehrsoldaten leicht verletzt, ein Marder leicht, ein zweiter schwer beschädigt. Weiterer Beschuss nahe Quatliam, Feuerunterstützung durch die Panzerhaubitze 2000 im PRT. Zwei Aufständische getötet.

Am 29.10. Ernennung von Dr. Mohammad Alam Ishaqzai, bisher stv. Gouverneur von Nangarhar, zum neuen Gouverneur von Kunduz und von Dr. Shaha Waliollah Adib zum Gouverneur von Badakhshan.

Am 27.10. 75 km südwestlich des PRT Meymaneh/Faryab ein US-Soldat durch IED getötet.

Am 26.10. frühmorgens Beschuss eines CH-53 Hubschraubers 40 km nordöstlich des PRT Kunduz mit Panzerfaust, keine Personen- und Sachschäden. Am Nachmittag 10 km westlich des PRT Kunduz bei IED-Explosion in Nähe eines „Fuchs" zwei dt. Soldaten leicht verletzt, „Fuchs" leicht beschädigt.

Am 19.10. Beschuss des Hauptquartiers der Polizei in Feyzabad/Badakhshan mit Panzerfäusten, keine Personen- und Sachschäden.

Am 18.10. ca. 80 km südlich Mazar in der Provinz Samangan zwei schwedische Soldaten durch Angriff von Militanten schwer verletzt.

Am 17.10. 10 km westlich des PRT Kunduz dt. Kräfte mit Handwaffen und Panzerfäusten angegriffen. Im Laufe des Gefechts auf ISAF-Seite Einsatz von Mörsern, Panzerhaubitze, „Marder" mit Panzerabwehrlenkkörper „Milan", Luftnahunterstützung durch eine F-16. Ein dt. Soldat verletzt, lt. Gespräch mit dem Dorfältesten keine Opfer unter der Zivilbevölkerung.

Am 16.10. in Chemtal/Balkh 50 km westlich des PRT Mazar bei Angriff mit Handwaffen und IED ein schwedischer Soldat getötet, ein weiterer schwer verletzt.

Am 11.-13.10. internatiomale Truppenstellerkonferenz für das RC North in Budapest unter Leitung des dt. Einsatzführungskommandos mit Vertretern aus Albanien, Armenien, Belgien, Bosnien & Herzegowina, Deutschland, Finnland, Kroatien, Lettland, Mazedonien, Montenegro, Norwegen, Schweden, Ungarn, und USA. Fast alle Staaten bestätigten ihr Engagement in Nord-AFG. Die meisten schlossen mit Verweis auf innenpolitische Zwänge eine Verstärkung ihres Beitrags aus.

Am 11.10. 4 km nördlich des PRT Pol-e Khomri/Baghlan Verkehrsunfall eines dt. Transportpanzers „Fuchs", 6 dt. Soldaten leicht verletzt.

Am 10.10. 7 km östlich des PRT Kunduz IED-Anschlag auf dt. Kräfte, keine Personen- und Sachschäden.

Am 8.10. in Taloqan/Takhar der Gouverneur der Provinz Kunduz, Mohammad Omar, beim Freitagsgebet in der Hauptmoschee zusammen mit 25 weiteren Menschen durch IED getötet, 45 Personen z.T. schwer verletzt. Unter den Getöteten sind mehrere Mitglieder des Provinzrates von Takhar.

Am 7.10. 6 km nordwestlich es PRT Pol-e Khomri/Baghlan dt. Soldat, der 26-jährige Oberfeldwebel Florian Pauli, durch Selbstmordattentäter getötet. Dt. Patrouille des ASB Kunduz überwachte Übergangsstelle am Baghlan-Fluss. Danach über vier Stunden Feuergefecht 14 dt. Soldaten verletzt, zwei „Dingo" beschädigt. Zeitgleich Angriff von Aufständischen gegen den Kontrollposten Shahabuddin 4 km nordwestlich. Luftnahunterstützung zwingt Militante zum Ausweichen.

(Florian Pauli ging nach dem Freiwilligen Sozialen Jahr und drei Jahren Ausbildung zum Rettungssanitäter freiwillig zur Bundeswehr, wurde Sanitätsfeldwebel. Der Attentäter soll als angeblich Hilfsbedürftiger auf ihn zugekommen sein.)

Am 6.10. in Baghlan-e Jadid/Baghlan IED-Anschlag auf Konvoi mit dt. und US-Fahrzeugen, ein US-Bergepanzer beschädigt, keine Personenschäden.

In Qalay-i Zal/Kunduz dt. Soldaten beschossen, Feuerwechsel, keine Personen- und Sachschäden.

In Chahar Gol, 38 km nordwestlich des PRT Kunduz dt. Kräfte mit Handwaffen beschossen, Feuergefecht. Unterstützung durch US-Hubschrauber und dt. Aufklärungsdrohne „Heron". Wahrscheinlich mehrere Aufständische getötet, keine eigenen Personen- und Sachschäden.

Seit 6.10. im Raum Kunduz die Operation DAARA-E WAADA gegen ein Rückzugsgebiet und Hochburg der Aufständischen, getragen vor allem von lokalen afg. Polizeikräften (Milizen), die von US-Infanterie unterstützt wird. Bundeswehr unterstützt mit Pionieren (z.B. Brückenlegepanzer) und Panzerhaubitze.

In Darqad, Yangi Qala und Khwaja Bahawuddin/Takhar 16 Militante bei Gefechten und Luftangriffen getötet.

Am 2.10. 14 km nordwestlich des PRT Pol-e Khomri/Baghlan ein US-Soldat bei Beschuss getötet, einer verletzt.

Am 1.10. 10 km westlich des PRT Kunduz dt. Kräfte mit Handwaffen und RPG angegriffen, Feuergefecht, Panzerhaubitze in Kunduz unterstützt mit Leucht- und Nebelmunition, keine eigenen Personen- und Sachschäden.

September

Am 30.9. 14 km nördlich des PRT Pol-i Khomri/Baghlan dt. Kräfte auf der LOC Pluto mit Handwaffen angegriffen, nur leichte Sachschäden. Beschuss einer dt. Transall im Landeanflug in Mazar mit einer RPG, keine Personen- und Sachschäden.

Ab 28.9. Verlegung des 1. ANA-Kandaks der 1. Brigade des 209. Corps nach Kandahar.

Am 25.9. bei Shahabuddin/Baghlan dt. Soldaten beschossen, kein Personen- und Sachschaden.

Am 22.9. nachmittags bei Shahabuddin/Baghlan dt. Kräfte mit Handwaffen und Raketen beschossen, Feuererwiderung auch mit Mörsern, keine eigenen Personen- und Sachschäden.

In Balkh/Balkh 5 km westlich von Mazar Selbstmordanschlag mit Kfz gegen ISAF-Konvoi: Eine Zivilperson in nachfolgendem Bus getötet, ca. 30 verletzt, Konvoifahrzeuge nur leicht beschädigt.

Auf Initiative des COM ISAF Neubewertung der dt. RECCE Tornados. Da im Norden etliche unbemannte Aufklärungsmittel zur Verfügung stehen, entscheidet dt. Verteidigungsminister die Rückverlegung der Tornado nach Deutschland. Freiwerdende 90 Dienstposten werden für Aufbau und Ausbildung der ANSF eingesetzt.

In diesen Wochen Aufwuchs des ASB Mazar, das die bisherige QRF in Baghlan-e Jadid ersetzt.

Am 21.9. in Feyzabad/Badakhshan Eröffnung des Erweiterungsbaus des Police-Training-Centers des GPPT. Dadurch Kapazitätserhöhung um 80 Teilnehmer/Kurs. Ziel: 200 Ausbildungsplätze.

Übergabe der ANA-Kaserne in Feyzabad durch Parl.Staatssekretär. Kossendey an die ANA.

Am 20.9. bei Shahabuddin/Baghlan dt. Kräfte mit Mörsern und Handwaffen angegriffen, Feuergefecht, keine eigenen Personen- und Sachschäden. Wahrscheinlich mehrere Militante getötet.

Am 18.9. gegen 7.00 Uhr mehrere Raketeneinschläge im Raum des Flugplatzes Kunduz, einer im Flugplatzgelände.

Frühmorgens 11 km westlich des PRT Kunduz in Chahar Darah dt. Kräfte mit Handwaffen und RPG angegriffen, ebenso das Polizeihauptquartier Chahar Darah. Bei dem Gefecht wahrscheinlich mehrere Militante getötet, keine eigenen Personen- und Sachschäden.

Am 17.9. in Imam Shahib/Kunduz zwei US-Soldaten bei IED-Entschärfung schwer verletzt, zwei weitere verletzt. 50 km westlich des PRT Mazar/Balkh schwedischer Soldat durch IED schwer verletzt.

In Dahna-e Ghori/Baghlan US-Kräfte mit Handwaffen beschossen, Gefecht. Dt. und afg. Verstärkungskräfte geraten 23 km nördlich des PRT Pol-i Khomri/Baghlan unter Beschuss, zwei „Dingo" beschädigt.

Schwerste Gefechte in Nord-Baghlan beim OP North: Ein Feldposten (COP) bei Shahabuddin von den Aufständischen besetzt. Ehemalige HIG-Kämpfer hielten bisher diesen COP im Rahmen des Reintegrationsprogramms und nach Beschluss der Ortsshura. Am frühen Morgen des Folgetages Brückenschlag im Kampf erzwungen mit gepanzerter Truppe, Beschuss des besetzten COP, Einnahme am späten Vormittag. Ein ANA-Soldat getötet, ein US-Soldat verletzt. Mehrfacher Einsatz von Luftnahunterstützung. (Ulrike Demmer berichtet im Spiegel 41/2010 ausführlich von den Rückschlägen und Erfolgen im „Highway Triangel" zwischen LOC Uranus nach Mazar und LOC Pluto nach Kunduz. Bei den insgesamt vier Tage dauernden Feuergefechten kamen auch fünf verbündete afg. Kämpfer unter Commander Sher im COP Shahabuddin um`s Leben. Es heißt, dies sei das größte Gefecht gewesen, in dem Bundeswehrsoldaten bisher gestanden hätten.)

Am 16.9. spätnachmittags 6 km südwestlich des PRT Pol-i Khomri/Baghlan Angriff mit Handwaffen und Panzerfäusten auf eine ANP-Patrouille, die von US- und dt. Soldaten begleitet. Zwei US-Soldaten verletzt, zwei US-Fahrzeuge beschädigt.

Am 14.9. 11 km westlich des PRT Kunduz IED-Anschlag auf dt. Patrouille, ein Soldat verletzt.

Am 11.9. in Ghormach/Faryab zwei afg. Soldaten durch IED getötet, 4 verletzt.

Seit 10.9. volle Einsatzbereitschaft des ASB (Task Force) Kunduz mit zwei Infanteriekompanien, Stabs- und Unterstützungskompanie, Aufklärungskompanie und Pionierkompanie.

Imame aus Feyzabad/Badakhshan rufen zu Protesten gegen die geplante Koranverbrennung in Florida auf. Nach dem Freitagsgebet Demonstration mit ca. 400 Personen zum PRT, Steinwürfe Richtung PRT, schließlich Angriffe auf äußeren Bereich des PRT. ANSF geben neben Warnschüssen auch gezielte Schüsse in die Menge ab. Mehrere verletzte Demonstranten und afg. Polizisten. Tod eines Demonstranten nicht bestätigt. Nach Abzug der bis zu 1.000 Demonstranten einzelne Vorfälle im Stadtgebiet. PRT-Leiter nehmen auf Pressekonferenz am Folgetag deutlich gegen die beabsichtigte Koranverbrennung Stellung. Am Abend des 10.9. zwei Raketeneinschläge im PRT, zwei Zelte getroffen, niemand verletzt.

Am 6.9. in Baghlan-e Jadid/Baghlan der Distriktmanager und sein Fahrer in einem Hinterhalt getötet.

Am 5.9. 8 km nordwestlich Kunduz dt. Kräfte mit Handwaffen und RPG angegriffen. Bei dem anschließenden Gefecht wahrscheinlich 4 Militante getötet. Keine eigenen Personen- und Sachschäden.

Am 4.9. in Kunduz 10 Menschen, darunter 5 ANSF-Angehörige, durch IED getötet. Der Anschlag geschah vor einem Fleischerladen, der viel von Sicherheitskräften besucht wurde.

Am 3.9. in Faryab 50 km nördlich des PRT Meymaneh drei ANSF-Angehörige bei Gefecht getötet, 4 verletzt.

Am 2.9. 38 km nordwestlich PRT Kunduz dt. Soldaten bei Gesprächsaufklärung mit Handwaffen und RPG angegriffen, Feuerwechsel. Keine eigenen Personen- und Sachschäden.

Am 1.9. vormittags dt. Kräfte 40 km nordwestlich PRT Kunduz mit Handwaffen und RPG angegriffen. Gegenfeuer mit Handwaffen und Mörsern. Keine eigenen Personen- und Sachschäden-. Nachmittags 10 km nordwestlich des PRT Kunduz dt. Kräfte mit Handwaffen und RPG angegriffen. Nach 30-minütigem Feuerwechsel unversehrt Weiterfahrt.

August

31.8. 40 km nordwestlich PRT Kunduz dt. Kräfte mit Handwaffen und Panzerfäusten angegriffen, Feuererwiderung mit Handwaffen und Mörsern, keine eigenen Personen- und Sachschäden.

Am 30.8. nahe Charah Darreh/Kunduz IED-Angriff auf dt. Patrouille, keine eigenen Personenschäden, „Dingo" leicht beschädigt.

Am 29.8. in Khanabad/Kunduz IED-Angriff auf eine ANP-Patrouille, drei afg. Polizisten getötet, zwei verletzt.

Am 27.8. zwischen Flugplatz und PRT Feyzabad/Badakhshan „Fuchs" mit Handwaffe beschossen, keine Verletzungen.

Am 26.8. frühmorgens in Kunduz/Kunduz ANP-Kontrollposten von ca. 25 Militanten auf Motorrädern überfallen, mindestens 8 Polizisten getötet. Am frühen Abend in Archi/Kunduz zwei afg. Polizisten und 15 Zivilpersonen durch Selbstmordattentäter getötet.

Am 25.8. abends Beschuss des PRT Kunduz mit drei Raketen, ein Einschlag im Lager, keine Personen- und Sachschäden.

In Shebergan/Jowzjan Arbeitsaufnahme des neuen türkischen, zivil geleiteten PRT.

Am 24.8. in Charah Darreh/Kunduz dt. Patrouille mit Mörsern und Panzerfäusten attackiert, keine eigenen Personenschäden.

Am 23.8. frühmorgens 15 km nördlich des PRT Pol-i Khomri/Baghlan ungarischer Konvoi mit IED, Handwaffen und Panzerfäusten angegriffen, die Soldatin Judith Abraham getötet, 6 Soldaten verletzt. Die Soldaten waren auf dem Rückweg in die Heimat.

Am 22.8. mittags 10 km westlich des PRT Kunduz zwei „Dingo" durch IED beschädigt, keine Verletzten.

Am 21./22.8. im südlichen Baghlan bei einer Operation neuseeländischer ISAF-Kräfte angeblich 10-12 Militante getötet, ein neuseeländischer Soldat verwundet.

Am 21.8. abends 13 km westlich des PRT Kunduz dt. Patrouille mit Handwaffen beschossen, nach 40 Min. erneut beschossen, Weitermarsch zum Polizeihauptquartier in Charah Darah, keine eigenen Verletzten.

Nach Beendigung der Operation TAOHID III in Nord-Baghlan zu Beginn des Ramadan (11.8.) mit verminderten Kräften die Überbrückungsmission MAHTAP-E KAMAL ab 20.8., Schwerpunkt Informationsgewinnung.

 

Am 16.8. in Qal-Ah-Ye-Zal/Kunduz ein Kind durch IED getötet, 3 verwundet. In Zar-Khaid-e Olya/Kunduz 6 Militante, darunter ein ausländischer Kämpfer getötet.

Am 15.8. im Dorf Mullah Qolie in Dasht-i Archi/Kunduz Liebespaar von Taliban zu Tode gesteinigt. Der 28-jährige Abdul Qayom und die 23 (20)-jährige Sedeqa seien seit Tagen wegen „unsittlicher Beziehungen" von Taliban gesucht worden. Lt. Spiegel online (16.8.) kamen ca. 100 Taliban auf Motorrädern ins Dorf. Die Dorfbewohner seien über die Lautsprecher der Moschee zusammengerufen worden. Auf dem Marktplatz seien die beiden eine Stunde lang gesteinigt worden. Der noch lebende Mann sei durch drei Kopfschüsse getötet worden. BBC berichtet von 1.000 Zuschauern. Lt. Amnesty International ist dies der erste belegte Fall einer Steinigung in Afghanistan seit dem Sturz der Taliban 2001.

In Farkhar/Takhar 13 Personen einer Familie getötet, als ihr Kleinbus in einen Fluss stürzt.

Am 14.8. in Kunduz Feuerposition der Taliban durch Panzerabwehrrakete zerstört, nachdem die Stellung durch eine LUNA in einem Compound identifiziert worden war. 8 m nordwestlich des PRT Kunduz Beschuss deutscher Kräfte des neuen Ausbildungs- und Schutzbataillons mit RPG und Handwaffen, keine eigenen Personenschäden. Anfängliche Meldung von 2 getöteten Militanten nicht bestätigt.

Am 13.8. Angriff von 80 Militanten auf Polizeistation/Distriktverwaltung in Ali Abad/Kunduz, einstündiges Feuergefecht, ein Polizist und 5 Militante getötet. Anschließend Abu Baquir, „dual hatted Taliban sub-commander and Al Qaida group leader„in Kfz zusammen mit anderem Militanten durch ein „air weapon team" (US-Kampfhubschrauber) getötet; anfänglich war die Rede von einem Sub-Kommandeur der IMU. Zum 2. Mal innerhalb eines Monats berichtet ISAF von einem solchen „Doppel-Hut"-Kommandeur. Abu Baquir soll 4 Selbstmordattentäter beherbergt haben, in Planung und Durchführung von zwei Selbstmordattentaten involviert gewesen sein (2. Juli in Kunduz gegen USAID-Partner, 5.8. 7 tote Polizisten in Imam Shahib). Al Qaidia-Zellen sollen in drei der 7 Kunduz-Distrikte aktiv sein: Ali Abad, Chahar Darreh, Kunduz. (LWJ 16.8.2010)

Am 12.8. in Chahar Darreh/Kunduz bei Suche nach stellv. Taliban-Distriktkommandeur mehrere Aufständische gefangen genommen.

Am 11.8. in Chahar Darreh/Kunduz 5 verdächtige Taliban gefangen genommen. In Imam Shahib/Kunduz der Geistliche Mawlawi Akbar in einer Moschee erschossen.

Am 9.8. im Raum Kunduz dt. Drohne (Kleinfluggerät Zielortung KZO) abgestürzt.

Am 8.8. im Raum Mazar CAS mit Show of Force.

Am 7.8. abends in Imam Shahib/Kunduz der Chef der Bereitschaftspolizei der Provinz Kunduz zusammen mit 4 Gästen und einem Leibwächter in seinem Haus von Unbekannten erschossen. 76 km südwestlich PRT Meymaneh US-Kräfte mit Mörsern, RPG und Handwaffen beschossen, 3 US-Soldaten lebensgefährlich, 2 schwer verwundet. Um 17.40 Ortszeit dt. CH-53 (MEDEVAC) bei Flug von Meymaneh nach Mazar mit Handwaffen beschossen, keine Schäden.

Am 6.8. in Kuran van Munjan (Keran) im Südzipfel Badakhshan zehnköpfiges Ärzteteams der christlichen International Assistance Mission IAM erschossen und ausgeraubt aufgefunden: die Ärztin Karen Woo aus Großbritannien, eine Ärztin (Cheryl Beckett, 32) und 5 Ärzte aus USA (darunter der 25-jährige Brian Carderelli), die 35-jährige deutsche Dolmetscherin Daniela B. aus Chemnitz, zwei afghanische Begleiter (Mahram Ali, 50, der Koch Jawed, 24). Zwei Afghanen überlebten. Taliban und HIG reklamieren die Tat für sich, was aber angezweifelt wird. Die Gruppe war auf dem Rückweg von Nuristan nach Kabul. Die IAM arbeitet seit 1966 in Afghanistan und betreibt Augenkliniken in Kabul, Mazar, Herat und Kandahar, darüber hinaus mobile Nooe Eye Camps in entlegenen Gebieten. Der ermordete Optiker Tom Little, lt. Thomas Ruttig Spiritus Rector des Programms, arbeitete seit 1976 im Land und lebte mit seiner Familie in Kabul. 2009 behandelte die IAM nach eigen Angaben fast 180.000 Patienten, 11.000 wurden operiert. Die erhobenen Missionierungsvorwürfe sind nicht glaubwürdig. (taz 9.8.) Dies ist der bisher schwerste Angriff auf ausländische Helfer in Afghanistan. ANSO hatte für das erste Halbjahr 2010 einen Rückgang von Angriffen auf Helfer um 35% ermittelt. (2. Quartalsbericht)

Um 11.00 Uhr Ortszeit 12 km westlich PRT Kunduz dt. Patrouille mit Handwaffen beschossen, keine Schäden. Um 22.00 Uhr 8 km nordwestlich PRT dt. Kräfte mit IED, RPG und Handwaffen angegriffen, keine eigenen Schäden. Am Vormittag dt. Kräfte 12 km westlich PRT Kunduz mit Handwaffen beschossen, keine Schäden.

Am 5.8. in Imam Shahib/Kunduz 7 (6) Polizisten getötet, 6 Polizisten und 5 Zivilpersonen verwundet, als ein Selbstmordattentäter einen Polizeikonvoi rammt.

Die Entschädigung der Opfer des Luftschlages von Kunduz am 4.9.2009 soll nach Aussage der Bundesregierung geregelt sein. Jede Familie von Todesopfern erhält 5.000 Dollar auf ein Konto der örtlichen Kabul-Bank. Die Bundesregierung geht inzwischen auch von 91 Toten und 11 Schwerverletzten aus. Diese Opferzahl hatte vor Monaten Christoph Reuter vom STERN recherchiert. Damit wären wochenlange Verhandlungen beendet, die der Interkulturelle Einsatzberater und der Rechtsberater der Bundeswehr mit den Familien in den Räumen der Afghanischen Menschenrechtskommission führten. (stern-online 5.8.) Der Bremer Rechtsanwalt Karim Popal bezeichnete die Zahlungen als „beschämend niedrig". Er hatte von 179 zivilen Opfern und 33.000 Dollar pro Todesfall gesprochen. Der Anwalt arbeitet inzwischen mit den Berliner Anwälten Reiner Geulen, Remo Klinger und Wolfgang Kaleck zusammen. (SZ 12.8. sowie ausführlich SPIEGEL 9.8.)

Am 4.8. in Chashandi/Balkh bei Angriff auf Parlamentskandidaten ein Leibwächter erschossen.

Am 3.8. in den frühen Morgenstunden Überfall auf die Kabul Bank in Mazar/Balkh, 6 Sicherheitsmänner zunächst vergiftet, dann geköpft, Täter mit 200.000 Dollar und 3,5 Mio. Afghani (75.000 Dollar) entkommen. Es soll der erste Banküberfall in Mazar gewesen sein. Gegen 17.00 2 US-Hubschrauber auf Flug von Pol-e Khomri nach Mazar mit RPG beschossen, keine Schäden. Im Raum Kunduz Luftnahunterstützung mit Show of Force. (nach einigen Wochen fehlendem Airpower Summary auf www.globalsecurity.org)

Anfang August Wechsel 22. zum 23. ISAF-Kontingent der Bundeswehr abgeschlossen.

Am 2. 8. in Faryab 4 Zivilpersonen bei IED-Anschlag gegen Grenzpolizisten getötet.

Am 1. August in Kunduz Ausbildungs- und Schutzbataillon (ASB) in Dienst gestellt (2 Infanteriekompanien des PRT), volle Einsatzbereitschaft im Laufe August. Am Vormittag Rakete gegen das PRT Kunduz, Einschlag 200 m außerhalb ohne Detonation.

Quellen: ISAF (ISAF Joint Command Morning/Evening Operational Updates, www.isaf.nato.int, www.dvidshub.net/news/afghanistan), Bundesministerium der Verteidigung (www.einsatz.bundeswehr.de), The Long War Journal/LWR (www.longwarjournal.org) mit Agenturmeldungen (Pajhwok, Xinhua „Afghanistan Situation"), www.globalsecurity.org, Afghanistan NGO Safety Office ANSO mit Halbmonats- und Quartalsberichten (www.afgnso.org), Science Magazine: Zivilopfer in AFG: Daten + Dokumente von ISAF, UNAMA, Afghanistan Rights Monitor (http://scim.ag/afghandata), Afghanistan Conflict Monitor (www.afghanconflictmonitor.org), Brookings Afghanistan Index (www.brookings.edu/foreign-policy/afghanistan-index.aspx). Vgl. auch „ISAF-Operationsführung im Raum Kunduz seit 2009" bei Wikipedia.

Abkürzungen:

ANA Afghan National Army

ABP Afghan Border Police

ANCOP Afghan National Civil Order Police (Bereitschaftspolizei)

ANP Afghan National Police

ANSF Afghan National Security Forces

ASB Ausbildungs- und Schutzbataillon (Kunduz, Mazar), vor Ort Task Force Kunduz/Mazar

CAS Close Air Support (Luftnahunterstützung) durch Show of Force/SOF (Präsenz/Abschreckung) bzw. Waffeneinsatz

COIN Counterinsurgency

COM ISAF/RC North Kommandeur ISAF/Regionalkommando Nord

COP Combat Outpost

GPPT German Police Project Team

IED Improvised Explosive Device (unkonventionelle Sprengmittel)

IMU Islamic Movement of Uzbekistan

LOC Line of Communication

NDS National Directorate of Security (Geheimdienst)

OMF Opposing Militant Forces

OMLT Operational Mentoring + Liaison Team (Ausbildungs- und Beratungsteams beim Militär)

OP North Oberservation Point

PRT Provincial Reconstruction Team, PAT Provincial Advisory Team (Mini-PRT)

QRF Quick Reaction Force

RPG Rocked Propelled Grenade (Art Panzerfaust)

UNAMA United Nations Assistance Mission in Afghanistan



Zu Teil 1.


Publikationsliste
Vortragsangebot zu Riga-Deportationen, Ghetto Riga + Dt. Riga-Komitee

Ende 1941/Anfang 1942 rollten Deportationszüge aus Deutschland und Österreich nach Riga.

1989 stieß ich auf die Spuren der verschleppten jüdischen Frauen, Männer und Kinder.

Mit meinem bebilderten Vortrag "Nachbarn von nebenan - verschollen in Riga" stehe ich gern für Erinnerungsveranstaltungen und Schulen zur Verfügung. (Anlage)

Vorstellung der "Toolbox Krisenmanagement"

Von der zivilen Krisenprävention bis zum Peacebuilding: Die 53-seitige Broschüre stellt kompakt und klar auf jeweils einer Themenseite Prinzipien, Akteure und Instrumente des Krisenmanagements vor. Bei einem Kolloquium im Bundestag in Berlin wurde die Schrift einem Fachpublikum vorgestellt. Erstellt von AutorInnen des Zentrums Internationale Friedenseinsätze ZIF und der Stiftung Wissenschaft und Politik SWP ist die "Toolbox" ein wichtiger Beitrag zur friedens- und sicherheitspolitischen Grundbildung auf einem Politikfeld, wo die Analphabetenrate in der Gesellschaft, aber auch in Medien und Politik sehr hoch ist. ... www.zif-berlin.de

zif
Auf dem Foto überreicht W. Nachtwei den AutorInnen seine 2008 erschienene Broschüre zur Zivilen Krisenprävention und Friedensförderung.

Mehr zur Rolle zivilgesellschaftlicher Akteure bei der zivilen Konfliktbearbeitung u.a.:

Tagebuch