Am 16. Juni behauptete Martin Reeh im TAZ-Aufmacher "Gauck ruft Deutsche zu den Waffen". Am 17. Juni widersprach Dominic Johnson, Ressortleiter Außen der TAZ, sehr deutlich. Dazu mein Leserbrief.
Leserbrief zu
"Gauck ruft Deutsche zu den Waffen"von Martin Reeh in der TAZ vom 16. Juni (Aufmacher) und
"Selbstgerechter Shitstorm" von Dominic Johnson in der TAZ vom 17. Juni (Kommentar)
(Veröffentlicht am 20.6.2014) "Militärfixierte Rezeption"
Großer Dank für den sehr klarstellenden Kommentar von Dominic Johnson zur Empörung der "Selbstgerechtigkeit" über jüngste Gauck-Äußerungen.
Am Wochenende hatte ich mit wachsender Bestürzung verfolgt, wie tatsächliche Äußerungen des Bundespräsidenten über Spiegel Online und Nachrichten verkürzt, verdreht und skandalisiert wurden - bis zum taz-Aufmacher, der Gauck faktisch als "Kriegstreiber" markierte.
Bei der militärfixierten Rezeption wurde völlig ausgeklammert, wie ausführlich und lobend der deutsche Bundespräsident zur norwegischen Friedenspolitik ("Friedensvermittlung als Markenzeichen") gesprochen und diese als vorbildlich für Deutschland dargestellt hatte. (vgl. seine Rede im Nobelinstitut) Dominic Johnson weist als einziger Kommentator darauf hin.
Zu wünschen wäre, wenn sich der Bundespräsident in außenpolitischen Angelegenheiten unmissverständlicher ausdrücken und die berechtigte Skepsis gegenüber Militäreinsätzen positiv aufnehmen würde.
In diesem Fall Gauck "Kriegsrhetorik" zu unterstellen, läuft aber darauf hinaus, jedem UNO-Friedenseinsatz und dem schärfsten Mittel der UNO-Friedenssicherung generell eine Absage zu erteilen und die Kapitulation der Staaten"Gemeinschaft" vor dem Völkermord in Ruanda nachträglich zu rechtfertigen.
Insofern war es wohl auch konsequent, dass der 2. Tag des Peacekeepers am 11. Juni in Berlin, bei dem so viele aktive und ehemalige Peacekeeper zusammenkamen wie sonst nie in Deutschland, von den Medien praktisch ignoriert wurde - auch vom Innenressort der taz.
Winfried Nachtwei,
Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen und „Gegen Vergessen – Für Demokratie“, Münster
Ende 1941/Anfang 1942 rollten Deportationszüge aus Deutschland und Österreich nach Riga.
1989 stieß ich auf die Spuren der verschleppten jüdischen Frauen, Männer und Kinder.
Mit meinem bebilderten Vortrag "Nachbarn von nebenan - verschollen in Riga" stehe ich gern für Erinnerungsveranstaltungen und Schulen zur Verfügung. (Anlage)
Von der zivilen Krisenprävention bis zum Peacebuilding: Die 53-seitige Broschüre stellt kompakt und klar auf jeweils einer Themenseite Prinzipien, Akteure und Instrumente des Krisenmanagements vor. Bei einem Kolloquium im Bundestag in Berlin wurde die Schrift einem Fachpublikum vorgestellt. Erstellt von AutorInnen des Zentrums Internationale Friedenseinsätze ZIF und der Stiftung Wissenschaft und Politik SWP ist die "Toolbox" ein wichtiger Beitrag zur friedens- und sicherheitspolitischen Grundbildung auf einem Politikfeld, wo die Analphabetenrate in der Gesellschaft, aber auch in Medien und Politik sehr hoch ist. ... www.zif-berlin.de
Auf dem Foto überreicht W. Nachtwei den AutorInnen seine 2008 erschienene Broschüre zur Zivilen Krisenprävention und Friedensförderung.
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