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Genauer Hinsehen: Sicherheitslage Afghanistan (Lageberichte + Einzelmeldungen) bis 2019
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BEITRAG ZUR WAHRHEITSFINDUNG: SICHERHEITSLAGE AFGHANISTAN NORD (Teil 1)

Veröffentlicht von: Webmaster am 2. Dezember 2009 08:51:43 +01:00 (127028 Aufrufe)

Die Bundesregierung hat die Zuspitzung der Sicherheitslage vor allem im Raum Kunduz lange beschönigt, zuletzt in der Antwort auf die Kleine Anfrage der Grünen vom September 2009 (siehe unten). Der Bundestag und die Öffentlichkeit wurden bisher nur bruchstückhaft über Einzelereignisse informiert, nicht aber systematisch über die Lageentwicklung, ihre Trends, Schwerpunkte, Ursachen. Trotz aller Offenheits- und Ehrlichkeitsversprechen der neuen Minister hat sich das noch nicht grundsätzlich geändert.
Ich sehe mich deshalb genötigt, meine bisher intern geführte Materialsammlung "Sicherheitsvorfälle in der Region Nord 2007 bis Ende November 2009" öffentlich zu machen.
Aufgabe des gerade entstehenden Untersuchungsausschusses sollte sein, über die Aufdeckung der ministeriellen "Informationspolitik" nach dem Luftschlag vom 4. September hinaus die Strukturen der Halb- und Viertelinformation durch das Verteidigungsministerium aufzuklären.
Solche Strukturen behindern eine verantwortungsvolle Wahrnehmung der Parlamentsbeteiligung bei Auslandseinsätzen. Sie sind misstrauensbildende Maßnahmen!

Sicherheitsvorfälle in der Region Nord Ende 2007 bis Ende November 2009

zusammengestellt von Winfried Nachtwei, MdB a.D.

(Auszug aus den seit August 2007 laufend aktualisierten „Materialien zur aktuellen Sicherheitslage Afghanistans (mit Pakistan)" von W.N.; zur Gesamtlage Nord vgl. meinen Reisebericht „Jenseits der Wagenburgen: Endlich voll die Chancen nutzen", Oktober 2009)

Region Nord mit 9 Provinzen: 1.200 x 400 km, 10 Mio. Einwohner; 5.500 ISAF-Soldaten, 209. ANA Korps mit 1. Brigade (3.500 Mann, 2. Brigade zzt. im Aufbau); angeblich 18.000 Polizisten; eine umfassende Analyse insbesondere auch die vielfältigen internen Konflikte bringt die „Conflict analysis: Kunduz city, Kunduz province", hrg. von Cooperation for Peace and Unity (CPAU), Kabul März 2009. www.cpau.org.afg.

Abkürzungen:

ANA    Afghan  National Army

ANP    Afghan National Police

ANSF  Afghan National Security Forces

IED      Improvised Explosive Device (unkonventionelle Sprengmittel)

OMF    Opposing Militant Forces

OMLT  Operational Mentoring + Liaison Team (Ausbildungs- und Beratungsteams beim Militär)

PRT     Provincial Reconstruction Team, PAT  Provincial Advisory Team (Mini-PRT)

QRF    Quick Reaction Force

RPG    Rocked Propelled Grenade (Art Panzerfaust)

(1)     Chronologie Sicherheitsvorfälle seit 2007

(2)     Kommentar zur Entwicklung im Raum Kunduz

(3)     Sicherheitsvorfälle im regionalen Vergleich

(4)     Trends und räumliche Verteilung

(1) Chronologie der Sicherheitsvorfälle seit Frühjahr 2007, vollständig ab 4/2008

(Benennung der Todesopfer, nur z.T. der oft höheren Zahl an Verwundeten; unbekannt ist die Zahl der seelisch Verwundeten, die weit über der der physisch Verwundeten liegen soll.)

(...)

Am 8.4.2007 in Feyzabad Handgranatenanschlag auf das Haus des Bürgermeisters, eine Person verletzt.

Am 14.4.  im Distrikt Chahar Darreh westlich Kunduz Stadt Beschuss eines ANP Kontrollpostens mit Handfeuerwaffen und RPG durch Unbekannte, 3 Polizisten verletzt, davon 2 schwer. Beschuss des PRT Feyzabad, keine Personenschäden.

Am 15.4. 45 km südwestlich Sar-e Pol schwedische Patrouille mit IED angegriffen, ein schwedischer Soldat schwer verwundet.

Am 16.4. Selbstmordanschlag in Kunduz auf dem Ausbildungsplatz einer Polizeiausbildungsstätte, mindestens 10 Polizisten getötet, über 40 verwundet. Zwei in einem Gebäude befindliche Polizeiausbilder unverletzt. Mit dem heutigen Anschlag sind viereinhalb Monate Ruhe in Kunduz zu Ende.

Am 25.4. um 14.00 Uhr in Kunduz Anschlag auf Polizei Hauptquartier, um 14.20 gegen Gouverneurssitz, 1 Totewr

4.5. Besuch der MdB Renate Künast, Jürgen Trittin, Winfried Nachtwei in Kunduz: Die Lage in Kunduz und Takhar gilt als „überwiegend ruhig und nicht stabill". Es gibt Hinweise auf je 6 mögliche Attentäter in den Distrikten Chahar Darreh und Imam Shahib, je 4 in Aliabad und Dasht Archi. „Mögliche Infiltration des AOO PRT Kunduz durch Insurgenten, umfassende multiple terroristische Bedrohung, vorhandene Absicht, Fähigkeit und Kompetenz für Terrorakte, Drogenwirtschaft, Interessenkonflikte regionaler und lokaler Machthaber, ethnische Spannungen, Organisierte Kriminalität. Vornehmliches Ziel möglicher Angriffe und Anschläge sind noch die ANSF!" (Briefing PRT Kunduz)

(...)

Am 19.5. auf dem Markt von Kunduz durch Selbstmordattentäter 3 deutsche Soldaten und 7 afghanische Zivilpersonen getötet, 3 Soldaten, ein Sprachmittler, 13 Zivilpersonen - z.T. schwer - verwundet. Ermittlungen durch eine Sonderkommission des BMVg und der afghanischen Regierung, Ermittlungen durch Generalbundesanwalt.

Am 24.5. in Kunduz Veranstaltung mit mehreren hundert Afghanen und Würdenträgern zum Anschlag vom 19, Mai: Verurteilung es Anschlags als unislamisch, dringendes Votum für den Verbleib des PRT: „Wir brauchen das PRT so nötig wie das Wasser zum Leben". Für die Bundeswehr markiert der 19.5. einen Wendepunkt zum Schlechten.

Am 26.5. in einem Ort der Provinz Badakhshan Blockade und Steinwürfe gegen Fahrzeuge des dt. PRT, Hintergrund wahrscheinlich Ängste vor Drogenbekämpfungsmaßnahmen.

Am 28.5. Demonstration von ca. 4.000 gegenGouverneur in Shibirghan/Jowzjan, nach mehrfachem  Durchbrechen von Polizeiketten mindestens 3 Demonstranten durch Polizei erschossen, 26 verletzt. (Andere Quelle spricht von 13 toten Demonstranten, 35 verletzten. Die Demonstranten sollen Anhänger des Warlord General Dostum gewesen sein. An der südlichen Stadteinfahrt von Kunduz Selbstmordanschlag mit Motor-Rischka gegen pepanzertes Fahrzeug von Dyncorps, 2 Zivilpersonen bei Feuerwechsel getötet.

(...)

6.11.2007 in Baghlan 72 Personen, darunter 6 Parlamentsabgeordnete und viele Schulkinder, durch Bombenanschlag getötet, 121 verwundet.

(...)

Am 9.12. im Raum Kunduz 4 Raketenabschüsse, am 18.12. 2- 4, am 23.12. Entdeckung eines Sprengsatzes, 27.12. IED-Anschlag ohne Verletzte.

Am 1./2.1.2008 8 Raketenabschüsse auf das Plateau.

Seit 27.2. verstärkte Fallschirmjägerkompanie in Kunduz.

Am 27.3.2008 7 km westlich des PRT Kunduz IED-Anschlag auf eine Bundeswehr-Patrouille, wobei ein Dingo umgeworfen wurde. 2 Soldaten schwer, einer leicht verletzt.

 

(Ab hier alle bekannt gewordenen Vorfälle:)

Am 8.4. 2 Raketeneinschläge außerhalb des PRT Kunduz.

Am 9.4. um 19.00 Uhr Selbstmordattacke inmitten eines Bundeswehrkonvois 6 km westlich PRT Kunduz: keine Soldaten verletzt, Attentäter getötet. Am 9.4. um 22.50 Uhr Beschuss einer deutschen Patrouille in der Provinz Kunduz mit Panzerabwehr- und Handfeuerwaffen, keine Personenschäden.  Am 15.4. 6 Explosionen sechs km südlich Kunduz.

Am 20.4. erfolgreiche Durchsuchungsoperation 4 km südlich Kunduz, dabei Gefangennahme von zwei für Anschlag vom 27. März Verdächtigen. Am 21.4. Entdeckung eines Waffenlagers östlich von Kunduz.

Am 23.4. Waffen- und Munitionslager 60 km südöstlich Kunduz entdeckt.

Am 28.4. 3 km nördlich Baghlan IED-Anschlag auf dt. Kolonne, kein Personenschäden.

Am 29.4. ca. 20 km vom PRT Kunduz Beschuss von Bundeswehrsoldaten von OMF, keine Verletzte. Am 1.5. das PRT Feyzabad mit mehren  Raketen überschossen.

Operation KAREZ von ISAF und ANSF Mitte Mai im Distrikt Ghormach/Provinz Badghis/RC West: Kampf- und Einsatzunterstützung + MEDEVAC durch 350 dt. Soldaten, die zeitlich befristzet im RC West eingesetzt werden dürfen.

Am 14.5. Entdeckung eines hoch professionell mit Sprengstoff präparierten Fahrzeuges im Raum Mazar. Am 18.5. Festnahme von drei mutmaßlichen Tätern von Anschlägen auf Polizeistationen durch ANSF nördlich von Kunduz. Am 20.5. Beschuss eines MOLT des PRT Feyzabad gegen 11.30 (!) während der Gesprächsaufklärung 35 km von Feyza entfernt.

Am 19.5. Beschuss des schwedischen PRT Mazar, niemand verletzt. Gedenkveranstaltung des PRT Kunduz für

die drei vor einem Jahr in Kunduz getöteten Bundeswehrsoldaten mit den Gouverneuren von Kunduz und Takhar und geistlichen Würdenträgern. 22.5. Aushebung eines Waffenlagers östlich von Kunduz. Am 23.5. Rückverlegung der bei KAREZ eingesetzten ISAF-Kräfte. Am 27.5. Auslösung eines IED durch eine BW-Patrouille 40 km von Kunduz, keine Verletzte.

Seit Februar im Raum Kunduz wurden zehn Waffenlager entdeckt, sechs Zugriffe mit 21 Festnahmen durchgeführt (BW bei Absicherung und Unterstützung), fünf IED entdeckt.

Am 4.6. Entdeckung eines Munitionsverstecks 60 km von Kunduz. Am 9.6. weiteres Waffenversteck entdeckt.

Zwischenbilanz seit Einsatz der Verstärkungskräfte Ende Februar: Zusammen mit afg. Sicherheitskräften wurden 12 Waffenlager (u.a. mit über 200 Mörsergranaten) und 5 IED`s entdeckt und unschädlich gemacht sowie 6 Zugriffsaktionen durchgeführt. Hierbei soll sich die Meldebereitschaft aus der Bevölkerung erfreulich entwickelt haben. Angesichts der strategischen Bedeutung von Kunduz und der Bevölkerungsstruktur im Süden der Provinz bedeutet das aber noch keine Entwarnung. (vgl. die Reportage von Marco Seliger am 29.6.2008 in der FAS, vorher in „loyal", Mai 2008)

(Im Regional Command Capital wurde am 22. Juni das 100. Waffenlager seit dem 1. Januar 2008 entdeckt: 671 Mösergranaten, 693 Zünder, 145 Granaten, 117 Minen.)

Im Juni Reduzierung der Verstärkungskräfte für Kunduz auf ca. 70 Fallschirmjäger.

26.6. IED-Anschlag auf Patrouille des PRT Feyzabad im Distrikt Wardug, leichter Sachschaden, kein Personenschaden. Am 30.6. IED-Anschlag nordwestlich von Kunduz auf BW-Patrouille, 3 leicht Verletzte.

6.7. fahrzeuggestützte Selbstmordattacke auf dt. Polizeifahrzeug 5 km von Kunduz, 2 Polizisten leicht und 3 afg. Mädchen verletzt

12.7. ungarischer Offizier durch IED 35 km südlich Kunduz getötet.

16.7. drei Raketen in Richtung PRT Feyzabad - in der Luft explodiert.

Am 20.7. Detonation mehrer Raketen in der Umgebung des PRT Kunduz.

Lt. Spiegel Online Mitte Juli Aushebung eines riesigen Waffenlagers durch ANP mit KSK-Unterstützung in der Provinz Jowzjan, 120 km westlich von Mazar: 1.100 Mörsergranaten, Treibladungen + Zündmittel.

Am 29.7. Angriff mit Handwaffen auf eine Nachtpatrouille des PRT Kunduz (Hinterhalt), keine Verletzten, später einige Verhaftungen.

Am 5.8. Beschuss des PRT Kunduz mit drei bis vier Raketen, kein Treffer.

Am 6.8. mittags Selbstmordattacke auf eine dt. Patrpouille des PRT Kunduz 45 km südlich (LOC Pluto): 2 Soldaten schwer, einer leicht verletzt. (Bei einem unvorhergesehenen technischen Halt fuhr der Attentäter mit seinem Motorrad gegen die außerhalb der Fahrzeuge befindlichen Soldaten.)

Am 8.8. Beschuss eines  geschützten Fahrzeuges der dt. KfW 10 km nordwestlich Kunduz, keine Verletzten.

Am 12.8. kurz nach Mitternacht drei Raketen Richtung PRT Kunduz, zeitgleich Beschuss einer Patrouille mit Handwaffen, keine Verletzten.  Am Abend des 12.8. 3-4 Raketen in Richtung Plateau, auf dem das PRT liegt.

Am 15.8. IED-Anschlag auf Kräfte des PRT Feyzabad, 2 dt. Soldaten leicht verletzt.

Am 15.8. Beschuss des Plateau Kunduz mit zwei Raketen, keine Verletzungen und Schäden. Angriff von 15 OMF-Kämpfern auf das Büro des Distriktgouverneurs + nahe Polizeistation im Distrikt Chahar Darreh/Kunduz, ein verletzter Kämpfer.

Am 19.8. Beschuss einer Patrouille des PRT Feyzabad. Bei dem folgenden Schusswechsel soll ein Angreifer so verwundet worden sein, dass er beim ANP-Transport ins Feldlager gestorben sei. Lt. Spiegel online v. 20.8. wäre das der erste durch Bundeswehr in AFG Getötete. Zzt. ermitteln Feldjäger und Staatsanwaltschaft Potsdam.

Am 21.8 IED-Anschlag auf ANA-Bundeswehr-Patrouille im Distrikt Kunduz, keine Verletzte.

Am 22.8. Beschuss einer Patrouille aus ANA, PRT Kunduz und QRF, keine Verletzten.

Am 24.8. Hilfe bei einem Großbrand in Kunduz durch 60 Soldaten des PRT.

Am 27.8. 6.55 Uhr IED-Anschlag gegen Patrouille des PRT Kunduz (alle in Wolf MSS) 6,5 km südwestlich des PRT im Distrikt Chahar Darreh zwischen Omar Khel + Rahmat Bay. Der schwer verletzte Patrouillenführer Hauptfeldwebel Mischa Meier (29 Jahre) starb nach Ankunft im PRT. 3 Soldaten leicht verletzt. Mehrere Artilleriegeschosse wurden aus ca. 100 m Entfernung über schon länger verlegte Kabel zur Detonation gebracht.

Am 28.8. wurden an einem Checkpoint von ANA, ANP und Bundeswehr bei Kunduz von Bundeswehrsoldaten eine Frau und zwei Kinder in KFZ erschossen. Das Verhalten des Kfz-Fahrers war so verdächtig und die Situation so bedrohlich und unübersichtlich, dass dem Soldaten kein Vorwurf gemacht werden kann.

Am 31.8. IED-Anschlag auf dt. Patrouille im Distrikt Baharak/Provinz Takhar, keine Personenschäden.

Am 1.9. Selbstmordattacke mit Autobombe auf dt. Patrouille nördlich Kunduz. 2 Soldaten leicht verletzt.

Am 4.9. abends Beschuss des Plateau Kunduz mit mehreren Raketen. Keine Treffer.

Am 6.9. zweimal IED-Anschlag auf denselben Zug der QRF, keine Personenschäden, leichte Sachschäden.

Am 7.9. Raketenangriff auf das PRT Kunduz, Einschlag im Lager, keine Schäden.

Am 10.9. Raketenbeschuss des PRT Kunduz, Einschlag außerhalb der Mauer.

Am 12.9. Fahrzeug mit hoher Geschwindigkeit auf Checkpoint von ANP + BW-Feldjägern südöstlich Kunduz. Mit Schüssern auf Motorhaube gestoppt, keine Verletzten.

Am 13.9. Beschuss des Plateau Kunduz aus Westen mit mehreren Raketen, keine Schäden.

Am 15.9. dt. Patrouille 3 km nordöstlich PRT mit Handfeuer- und Panzerabwehrwaffen attackiert, keine Verletzungen.

Am frühen 17.9. PRT Feyzabad mit 2-3 Raketen beschossen, keine Schäden.

Am 23.9. gegen 7.00 Uhr Selbstmordattacke  mit Pkw Toyota Corolla (d a s  Alltagsfahrzeug) auf Verbindungsstraße Pluto 1,5 km westlich des PRT Kunduz gegen eine BW-Patrouille aus 7 geschützten Fahrzeugen,  eine leichte Verletzung, Schäden an drei Fahrzeugen.  Eine Stunde später näherte sich ein Zivil-Kfz auf einem Feldweg dem abgesperrten Bereich. Als der Fahrer trotz Warnungen und Warnschüssen nicht anhielt, wurde das Fahrzeug aus 100 m Entfernung durch gezielte Schüsse in den Motorblock  gestoppt.

Am 25.9. Entdeckung eines Waffenlagers mit 26 Artilleriegranaten 122 mm durch PRT Kunduz. Beschuss des regionalen Ausbildungszentrums von DynCorps für die ANP in Kunduz. Angreifer festgenommen.

Am 27.9. gen Mittag (!) Beschuss des Camp Marmal/Mazar mit Rakete, drei Stunden später zweite Rakete, die im Lager einschlug. Beide explodierten nicht, keine Verletzten.

Am 30.9. Beschuss des Plateaus der PRT Kunduz mit mehreren Raketen, eine davon in der Nähe des PRT-Nordtores explodiert, keine Personen- und Sachschäden.

Am Abend des 3.10. Beschuss des Plateau Kunduz mit mehreren Raketen, keine Einschläge im PRT, keine Schäden.

Am 10.10. in Khanabad 30 km östlich von Mazar laut M. Thörner/DRadio v. 7.2.2009 Durchsuchungsaktion von mutmaßlich US-Kräften (vermutlich OEF), wobei es zu Übergriffen gegen die Zivilbevölkerung gekommen sein soll. Auf einer Pressekonferenz am Folgetag habe Gouverneur Mohammed Atta scharf gegen das Vorgehen ausländischer Truppen protestiert.

Am 11.10. IED-Anschlag auf ANP-Einheit im Distrikt Chahar/Kunduz auf dem Weg zu gemeldetem IED. Vier Polizisten verletzt.

Am 19.10. IED-Anschlag im Distrikt Kunduz gegen den Polizeichef des Distrikts Chahar Darreh und folgender Beschuss mit Handfeuerwaffen. Keine Verletzten, 6 Verhaftungen.

Am 20.10., 13.00 Uhr Ortszeit  bei Haji Amanulla (ca. 5km südwestlich des PRT Kunduz) Selbstmord-Attacke mit Fahrrad auf deutsche Soldaten, wobei zwei Soldaten und fünf Kinder getötet und zwei Soldaten und ein Kind verletzt wurden. Die Soldaten waren Teil einer größeren Operation (160 dt. Soldaten, 30 ANA + 20 ANP), mit der Hinweisen auf Waffenverstecke im Distrikt Chahar Darreh nachgegangen wurde. Kurz vorher waren in der Nähe zwei Raketen gefunden worden.  Die getöteten Soldaten hatten den Radfahrer zu einer Personenkontrolle angehalten, woraufhin er eine Sprengstoffweste zündete.

Am 22.10. bei Angriff auf einen Kontrollposten der ANP ein Polizist getötet und einer verletzt.

Am 24.10. Zwischenfall bei einem mobilen Kontrollpunkt 7 km südöstlich Kunduz: Auf diesen fuhr ein Kfz zu, ohne mehrere Haltesignale zu beachten. Nach mehreren Warnschüssen Schüsse auf den Motorblock. Dabei  wurden 5 Zivilisten verletzt (2 schwer, 3 leicht).

Am 27.10. tötete ein Selbstmordattentäter in Polizeiuniform 2 US-Soldaten und eine Zivilperson im ANP-Hauptquartier in Pol-e Khomri/Baghlan. 4 Polizisten und je ein amerikanischer + ungarischer Soldat wurden verletzt.

Die erste Phase der Wählerregistrierung läuft in den Provinzen Badakhshan, Tahkar + Sar-e Pol planmäßig und ohne Vorkommnisse (Unterstützung durch PRT Feyza, PAT Taloqan und Teile der QRF). (Ende Oktober) Ab

5.11. läuft die 2. Phase in den anderen 6 Provinzen des RC North.

Am 5.11. Vereitelung einer Suizidattacke durch die Zivilbevölkerung in Malaghi zwischen Kunduz und Khanabad.

IED-Anschlag im Distrikt Baharak/Badahkhsan auf einen ANSF-Konvoi, in dem auch der Provinzgouverneur gewesen sein soll: 2 Tote, 7 verwundet.

Am 7.11. 2 Attentäter in Meymaneh/Faryab durch vorzeitige Explosion ihres Sprengsatzes getötet.

Für den kommenden Winter zeichnet sich eine humanitäre Notlage auch für den Norden ab. UNAMA schätzt den Kreis der Betroffenen im Norden auf bis zu 3 Mio. Menschen. Die Dt. Botschaft hat eine ressortübergreifende Task Force Winterhilfe eingerichtet.

Am 12.11. deutsche Soldaten in Dingos in Nähe des PRT Kunduz mit Handfeuerwaffen beschossen, keine Personen- oder Sachschäden.

Am 16.11. Selbstmordattacke mit Kfz nördlich Baghlan gegen eine Patrouille der dt. QRF, 3 Soldaten verletzt (einer schwer), 12 AFG Zivilpersonen, darunter 5 Kinder, teilweise schwer verletzt. Fuchs-Transportpanzer schwer beschädigt.

Am 17.11. IED-Attacke gegen dt. Patrouille am Rand von Feyzabad, 4 Soldaten (leicht) und 8 Zivilpersonen, darunter 4 Kinder und Jugendliche, verletzt.

Am 20.11. ein dt. Soldat beim Waffenreinigen eines Kameraden im PRT Kunduz  schwer verletzt.

Am 23.11. zwei Raketeneinschläge in Nähe des PRT Feyzabad. Keine Schäden.

Am 24.11. 35 km nordwestlich PRT Kunduz IED-Anschlag auf dt. Patrouille, Fuchs-Transportpanzer beschädigt.

Am 7.12. Beschuss des PRT Kunduz mit 7 Raketen, drei explodierten im Lager, keine Personen- und Sachschäden. Ein danach außerhalb des PRT eingesetzter Zug wurde danach einige km nordwestlich des PRT beschossen, Fuchs getroffen, keine Personenschäden.

Am 14.12. Beschuss von Verstärkungskräften für verunfallten Fuchs bei Kunduz, 2 Leichtverletzte.

Am 16.12. IED-Attacke auf Bundeswehrkonvoi nordwestlich Kunduz, keine Personenschäden, leichter Schaden

an Fuchs.

Übertragung der Verantwortung über den Distrikt Ghormach per COMISAF-Befehl vom RC West an RC North am 17.12.  Damit gehört Ghormach konkret zum Zuständigkeitsbereich des norw. PRT Meymaneh.

Am 24.12. Beschuss von zwei Dingos westlich des Kunduz Fluss, ein Dingo fahruntüchtig: Bergetrupp danach erneut beschossen, keine Verwundeten.

Am 25.12. bei der Unterstützung einer Suchaktion afghanischer Kräfte deutscher Trupp beschossen. Keine Personen- und Sachschäden.

10.1.2009 Kommandoübergabe über das deutsche ISAF-Einsatzkontingent von Brigadegeneral Jürgen Weigt, zugleich Kommandeur RC North, an Brigadegeneral Jörg Vollmer, bisher Kommandeur Panzergrenadierbrigade 37 aus Frankenberg/Sachsen.

Am 15.1. Beschuss des Plateaus PRT Kunduz mit drei RPG-Geschossen, keine Schäden.

Am 27.1. in Qalay-i-Zal/Kunduz  IED-Anschlag auf US-Polizeiausbilder, keine Personenschäden.

Am 31.1. Beschuss des PRT Kunduz mit Handwaffen und RPG, keine Personenschäden. Am selben Tag Beschuss einer gemeinsamen Patrouille von ANA + Bundeswehr 23 km nördlich Kunduz durch bis zu 10 Kämpfern, ein AFG Soldar verletzt.

Am 1.2. Angriff auf einen Posten der Grenzpolizei in Qale-i Zal/Kunduz, keine Schäden.

Am 31.1. Beschuss einer gemeinsamen Patrouille von ANSF und PRT Kunduz in Aq Shakh, Distrikt Chahar Darreh durch ca. 10 Militante, dabei ein Angreifer (lokaler Aufständischenführer in Chahar Darreh) durch ANSF getötet, 3 verletzt.

Am 24.2. Beschädigung eines dt. gepanzerten „Fennek" des PRT Kunduz 16 km nördlich durch eine Mine, keine Personenschaden. Noch unklar, ob unaufgeklärte Mine aus der Kriegszeit oder IED. Am Abend Abschuss von zwei Raketen ca, 5 km südwestlich des PRT Kunduz. Detonation außerhalb des Camps.

Am 28.2. abends Beschuss des Plateaus Kunduz mit drei Raketen, zwei Einschläge in Nähe des PRT, keine Personen- und Sachschäden.

Am 10.3. Beschuss des Plateaus Kunduz mit drei Raketen, davon eine an der Außenmauer des PRT eingeschlagen.

Am 13.3. Raketeneinschlag im PRT Kunduz beim Hubschrauberlandeplatz, keine Explosion und Personenschäden.  Am 14.3. Raketeneinschlag 500 m außerhalb des PRT Kunduz, keine Personen- und Sachschäden.  Wenige km vom PRT Feyzabad bei einem Unfall eines Wolf MSS ein Soldat getötet.

In der Nordprovinz Jozjan der Führer des Kustapa Distrikts, die Chefs von Polizei, Geheimdienst und Kriminalabteilung und 6 Polizisten bei Überfall getötet. Jozjan gehört bisher  zu den relativ sichersten Provinzen Afghanistans. (Pajhwok News lt. LWR v. 20.3.)

In der Nacht vom 21. auf 22. März  in Imam Sahib nördlich Kunduz vor der tadschikischen Grenze Geheimoperation von US-Kräften (OEF? CIA?) gegen einen vermuteten hochrangigen Terroristen im Gästehaus des Bürgermeisters. Dabei wurden fünf Personen erschossen (es soll sich um einen Koch, Fahrer, privaten Wachmann + Verwandten und männliche behinderte Haushilfe handeln). Vier Personen wurden gefangen genommen und abtransportiert. Das PRT und ISAF war nur kurzfristig über die Landung von Transportmaschinen informiert. Von der Operation erfuhr man aus der Presse. Am Folgetag demonstrierten mehr als 1.000 Menschen friedlich.  (Am 2.4. erscheint im STERN eine Reportage des erfahrenen AFG (Irak) Reporters Christoph Reuter: Er beschreibt eine regelrechte Exekution! Mehrere Anfragen der Grünen an das Ministerium werden mit der Version der US-Presseverlautbarung beantwortet. Lt. Aussagen von verlässlichen Deutschen in Kunduz sei diese rundum erlogen. Vgl. „IWPR Probe Challenges US Account of Kunduz Killings", 16.4., www.iwpr.net) )

Am 24.3. bei Überfall auf einen von ANP geschützten Geldtransporter südlich Kunduz zwei Polizisten und ein Angreifer getötet.

Am 26.3. innerhalb von 12 Stunden mehrere bewaffnete Zusammenstöße zwischen Militanten und ANSF in Ghormach/Faryab, wobei zwei Polizisten verwundet und fünf entführt wurden.

Am 27.3. bei einem Hinterhalt in Kunduz zwei AFG Polizisten getötet. Zwei US-Soldaten im Camp Shaheen des 209. ANA Korps in Dihdadi/Balkh beim Sport durch einen afg. Wachsoldaten erschossen. Dieser nahm sich anschließend selbst das Leben.

Am 28.3. IED-Angriff auf einen geschützten Versorgungstransport des PRT Kunduz nach Taloqan, kein Personenschaden und kaum Sachschaden.

Am 3.4. Einschlag von 5 Raketen auf dem Plateau Kunduz außerhalb des PRT. Keine Personen- und Sachschäden.

Übergang vom 18. auf das 19. Deutsche Einsatzkontingent ISAF. Am 5. April doppelter Wechsel im PRT Kunduz: militärisches Kommando von Oberst Uwe Benecke auf Oberst Georg Klein, ziviler Leiter von Dr. Peter Ptassek auf Hermann Nicolai.

Am selben Tag nach feierlichem Spatenstich für die „Mischa-Meier-Brücke" (Teilnahme von politisch Verantwortlichen der Provinz, Bevölkerung und PRT-Kommandeur) im Distrikt Chahar Darreh/Kunduz Beschuss der Foward Operation Base des PRT, Schusswechsel über mehrere Stunden, keine eigenen Personenschäden. Bei der Hinfahrt zur Feier war ein Dingo mit IED angegriffen und erheblich beschädigt worden. Am frühen Nachmittag auch Beschuss von Bundeswehrkräften südlich des PRT mit Raketen. Bei allen Vorfällen keine Personenschäden.

Kurz nach Besuch von Bundeskanzlerin  Angela Merkel in Kunduz gingen am 6.4. zwei Raketen außerhalb des PRT nieder. Die Taliban-Behauptung, die Raketen seien gegen die Kanzlerin gerichtet gewesen, sind nur begrenzt glaubwürdig. Die vielen Medien, die die Raketen in die Überschriften ihrer Berichte über den Merkelbesuch setzten, ließen sich  mal wieder  grob fahrlässig instrumentalisieren.

Am 7.4. Rakete Richtung Plateau Kunduz nahe Flughafen, keine Schäden.

Am 9.4. Beschuss einer dt. Patrouille durch mehrere Täter auf Motorrädern mit Panzerabwehrwaffen in Chahar Darreh/Kunduz, keine Personen- und Sachschäden.

Am 12.4. 5 Raketen außerhalb des PRT Kunduz niedergegangen, keine Schäden. Beschuss einer ANP/ANA-Patrouille in Kunduz/Kunduz, je ein AFG Polizist und Soldat getötet.

Am 13.4. IED-Anschlag auf eine Bundeswehrkolonne am Rand von Mazar, zwei geschützte Fahrzeuge beschädigt, kein Personenschaden.

Am 14.4. nordwestlich von Kunduz schoss eine dt.-afg. Patrouille auf einen Motorradfahrer, der alle Warnhinweise und Warnschüsse missachtet hatte. Der Fahrer wurde verletzt und im PRT behandelt. Während des Rückmarsches der Patrouille um die Mittagszeit Beschuss mit Handfeuerwaffen durch mehrere Militante, Feuergefecht, keine eigenen Personen- und Sachschäden.

Am 17.4. ein norwegischer Offizier durch IED bei Maimaneh/Faryab getötet.

Am 21.4. Kommandoübergabe beim PRT Feyzabad an Oberst Sven Korweslühr von Oberst Peter Utsch.

Am späten Vormittag ca. 20 km  nordwestlich Kunduz dt. OMLT-Soldaten und ANA-Soldaten von Militanten beschossen, keine Personen- und Sachschäden.

Am 23.4. Beschuss des Plateau Kunduz mit einer Rakete, keine Schäden.

Am 26.4. nächtlicher Angriff auf das Distrikthauptquartier in Birka/Baghlan, wobei Feuer gelegt und ein Polizist getötet wurde.

Am 25.4. IED-Attacke auf dt- Patrouille in Baharak/Badakhshan 40 km östlich des PRT Feyzabad, keine Personenschäden, leichte Sachschäden.

Am 29.4. vormittags 15 km südlich Kunduz (PLUTO) Kfz-Selbstmordattacke auf dt. Patrouille, 5 Soldaten verwundet. Am selben Tag abends (16.25 Uhr dt. Zeit) Beschuss einer PRT-Patrouille mit Handfeuerwaffen und RPG 10 km nordwestlich Kunduz. Nach Durchstoßen des Hinterhalts zweiter Hinterhalt 5 km nordwestlich Kunduz. Beim Feuergefecht der 21-jährige Hauptgefreite Sergej Motz vom Jägerbataillon 292 aus Donaueschingen getötet, 4 Soldaten leicht verletzt. Bei diesem Hinterhalt begegnete Bundeswehr in Nord-AFG erstmalig einem militärisch operierenden Gegner. (Ein deutscher General: „Wie auf der Panzertruppenschule") Es ist das erste Mal in der Geschichte des AFG Einsatzes und der Auslandseinsätze insgesamt, dass ein Bundeswehrsoldat im Feuergefecht kämpft.  Alle anderen in AFG durch gegnerische Einwirkung gefallenen Soldaten waren durch Sprengstoffattacken, also nicht im Kampf getötet worden. Das widerlegt das von der Linken seit Jahren gepflegte Zerrbild, die Bundeswehr habe sich von Anfang an in AFG in einem Kriegseinsatz befunden.

An diesem Tag befindet sich Außenminister Steinmeier in Kabul.

Am 6.5. in Dehna Ghori/Baghlan der Distriktgouverneur, sein Sohn und zwei Angestellte bei einem Überfall auf ihr Fahrzeug getötet.

In der Nacht vom 6. auf 7.5. in Varduj 60 km südöstlich von Feyzabad Festnahme des Terrordrahtziehers Abdul Razeq durch AFG Kräfte mit Unterstützung des KSK. Er soll verantwortlich sein für mehrere Anschläge, darunter auf eine deutsche Patrouille am 26.6.2008. Überstellung an die Schwerpunktstaatsanwaltschaft des Inlandsgeheimdienstes NDS. Erstmalig lüftet jetzt die Bundesregierung die bisherige Totalgeheimhaltung zu KSK-Operationen.

Vom 7. bis 8.5. stundenlanges Feuergefecht 12 km westlich von Kunduz zwischen 29 Soldaten einer dt. Patrouille, 100 ANA-Soldaten, 60 Polizisten und Militanten auf Motorrädern, die vorher die Patrouille mit Handfeuerwaffen und Panzerfäusten beschossen hatten. (Marco Seliger schildert am 10.6. in der FAZ, wie der Motorrad-Trupp zufällig von Hubschraubern entdeckt worden sei.) Die Bundeswehrsoldaten hatten daraufhin die Verfolgung der Angreifer aufgenommen. 7 Militante sollen dabei erschossen und 14 verwundet worden sein. Das BMVg gab bekannt, dass mindestens zwei Gegner von Bundeswehrsoldaten getötet worden seien. (Mit diesem Gefecht scheint auch ISAF/Bundeswehr ihre Taktik geändert zu haben: Bisher wurde bei Beschuss zurückgeschossen, um den Gegner niederzuhalten und sich selbst herauslösen zu können, wurde jetzt die Verfolgung aufgenommen.)

Seit Ende April im gesamten RC North Überschwemmungen durch starke Regenfälle: 14.000 ha landwirtschaftliche Nutzfläche überflutet, 50 Todesopfer, 25 Wassermühlen und 80 km Straße zerstört.

Seit 15.5. Operation des 209. ANA Korps in Ghormach/Badghis mit Unterstützung auch durch 150 deutscher Kräfte (Logistik, OMLT).

Am 15.5. Beschuss einer Teileinheit der dt. QRF ca. 20 km westlich von Kunduz in Shuma Basar mit Handwaffen und Panzerfäusten, keine Personen- und Sachschäden. Im selben Raum Beschuss der QRF am Folgetag, keine Schäden.

Am 25.5. ca. 4 km südlich Feyzabad IED-Explosion zwischen Fahrzeugen einer dt. Patrouille, leichter Sachschaden.

Am 29./30.5. 30 Taliban und 9 ANA Soldaten bei schweren Kämpfen in Bala Murghab/Badghis getötet. 4 Soldaten werden vermisst. Wenige Tage zuvor waren drei ANA Soldaten getötet und zwei italienische Hubschrauber durch gegnerisches Feuer beschädigt worden. („Operation Storm") Bala Murghabh gilt als Operationsmittelpunkt der Taliban im Nordwesten. Taliban Kommandeure behaupten, sie hätten allein in diesem Distrikt 74 Basen. Balamurghab und der benachbarte Distrikt Ghormach sind unter Taliban-Kontrolle.

Am 30.5. in Imam Shahib/Kunduz der Distrikt-Kommandeur der Taliban, Qari Sidiqulla, durch Polizei getötet. Im selben Distrikt im Sharawan Gebiet 3 Militante bei einem Zusammenstoß getötet.

IED-Anschlag gegen das Fahrzeug des Gouverneurs von Kunduz, Mohammad Omar, auf dem Rückweg aus der Nachbarprovinz Takhar im Cheshma Shir Gebiet. Er und sein Fahrer wurden leicht verletzt.

Aufklärungskräfte der dt. QRF nahe Kunduz mit Handwaffen und RPG beschossen, Feuergefecht, keine eigenen

Personenschäden.

Am 31.5. Beschuss einer dt. Patrouille in der Nähe von Chahar Darah mit Handwaffen und RPGs.

Am 1.6. bei einem Angriff auf einen Polizeiposten nahe Kunduz 4 Polizisten getötet.

Am 4.6. Beschuss eines Aufklärungstrupps des PRT Kunduz 15 km westlich von Kunduz mit Handwaffen und Panzerfäusten. Zwei Verstärkungszüge 11 km westlich von Kunduz über fast eine Stunde in mehrere Feuergefechte verwickelt. Auf dem Rückmarsch 8 km westlich Kunduz erneuter Beschuss durch Handwaffen und RPG. Bei den Gefechten über einen Zeitraum von ca. 5 Stunden waren ca. 120  dt. Soldaten beteiligt und wurden mindestens 10 Gegner getötet, keine eigenen Personenschäden und keine Zivilopfer.  Luftnahunterstützung mit Tiefflug und Flairs; kein Waffeneinsatz wegen mangelnder Unterscheidbarkeit.

Am 6.6. bei Angriff auf Polizeiposten in der Provinz Fayab 4 Polizisten getötet.

In der Nacht vom 6. zum 7.6. Beschuss des FAO-Compounds am Stadtrand von Kunduz mit einer RPG, zwei Wachleute verletzt.

Am 7.6. 15 km südlich von Kunduz IED-Anschlag  auf Infanteriezug des PRT Kunduz und anschließendes Feuergefecht, ein Angreifer getötet.  Ein Dingo schwer beschädigt.  Verstärkungskräfte ebenfalls beschossen, dabei zwei Soldaten verwundet, einer schwer.  (7. Gefecht seit Ende April!)

Zwischenbilanz der Operation Tofan (Sturm) in Ghormach/Faryab seit 11. Mai: Die Taliban seien zurückgeschlagen worden, lt. ANA-Kommandeur seien insgesamt 40 Aufständische getötet worden. Unter Zivilisten soll es keine Opfer gegeben haben. Jetzt wurden 500 Polizisten im Distrikt stationiert. Das Ringstraßenprojekt soll wiederaufgenommen werden.

Am 12.6. Reportage auf „Al Jazeera International" über Taliban in der Provinz Kunduz: Ein Taliban Kommandeur behauptet, er verfüge über hunderte Kämpfer; 12 Suizid-Bomber seien einsatzbereit gegen afghanische und ausländische Truppen. Gezeigt wird ein Taliban Checkpoint angeblich einige Kilometer nördlich Kunduz. Lt. Gouverneur Omar hätten die Taliban 100 bis 150 Kämpfer in der Provinz. (www.earttimes.org vom 16.6.)

Mehrstündiges Gefecht mit Luftnahunterstützung: Am 15.6. ca. 15 km  nordwestlich Kunduz Beschuss einer ANA Kompanie mit belg. OMLT mit Handwaffen und RPG; die zur Hilfe gerufene QRF befreit die afghanischen und belgischen Soldaten  aus der Umzingelung,  Bei der  angeforderten US-Luftnahunterstützung kommt es erstmalig zum Waffeneinsatz einer A-10 (Bordkanone und Rakete) im Nordosten.  An dem ca. sechsstündigen Gefecht  sind etwa 200 afghanische, dt. und belgische Soldaten beteiligt. 2 ANA Soldaten und mindestens 5 Angreifer wurden getötet.

Am 17.6. auf der Straße Kunduz-Shir Khan Erschießung von Mohammad Nazem Jamal, Chef des Öl-Departements von Shir Khan Harbour an der tadschikischen Grenze, Entführung des Fahrers.

Am 23.6.  3 Zivilhelfer des „Development and Humanitarian Services for Afghanistan" in Aqcha/Jowzjan (Nordwest) durch IED getötet.  In Chahar Darreh/Kunduz 6 km südwestlich des PRT Kräfte der Schutzkompanie mit Handfeuerwaffen und RPG angegriffen. Bei Ausweichmanöver stürzt ein „Fuchs" in einen Wassergraben und überschlägt sich. Drei Soldaten ertrinken eingeklemmt in dem 2 m tiefen Wasser, vier weitere können trotz Beschuss gerettet werden. Mehrere A-10 Thunderbolt leisten Luftnahunterstützung mit show of force. (erstmalige Meldung eines Close-Air-Support-Einsatzes im Norden im Airpower Summary des Combined Air and Space Operations Center, 23.6., www.globalsecurity.org)

29.6. bei Feuergefecht in Baghlani Jadid/Baghlan mit ca. 30 Militanten 2 Polizisten und 6 Angreifer getötet.

Hauptkontingentwechsel vom 19. auf das 20. deutsche Einsatzkontingent ISAF.

Am 6.7. 23 km südöstlich Kunduz im Distrikt Khanabad 4 US-Soldaten eines Police Mentoring Teams durch IED getötet.

Am 8.7. dt. QRF zwischen Kunduz und Mazar mit Handfeuerwaffen und RPG beschossen, Durchbruch, keine Personenschäden.

Am 9.7. in Keshem/Badakhshan 63 km südwestlich Feyzabad IED-Angriff auf Patrouille, keine Personenschäden.

Am 14.7. 15 km westlich des PRT Kunduz Beschuss einer dt. Patrouille mit Handwaffen und Panzerfäusten, Durchbruch, keine Personenschäden. 75 km nördlich Meymaneh bei schwerem Verkehrsunfall 2 türkische Soldaten getötet, darunter der stellv. Kommandeur RC Capital.

Am 19.7. in Chahar Darah mehrere Feuergefechte zwischen ANA, Bundeswehr und Militanten, dabei erstmalig Einsatz des Schützenpanzer „Marder", von Mörsergranaten (3). Durch Luftnahunterstützung (Bordkanone, Raketen) 5 Militante getötet, mehrere verwundet, lt. ISAF keine Zivilopfer. Beschuss des PRT Kunduz mit mehreren Raketen. Keine Personenschäden. Die Gefechte sind offenbar der Auftakt einer Großoperation gegen Aufständische im Distrikt Charah Darah/Kunduz. Unter Führung der ANA sind 800 ANA Soldaten (mit OMLT), 300 Bundeswehrsoldaten (QRF) und 100 ANP Polizisten beteiligt. Absicht ist, im Vorfeld der Wahlen in vier Wochen die in den letzten Monaten verlorene Kontrolle über den Distrikt zurückzugewinnen. Es ist der bisher größte Kampfeinsatz der Bundeswehr in Afghanistan.

Am 19.7. wurde an einer Stellung der Bundeswehr westlich des Ortes Charah Darreh ein Jugendlicher erschossen und 2 Zivilisten schwer verletzt, als ihr Kleintransporter mit hoher Geschwindigkeit auf eine Stellung der Bundeswehr zufuhr und auf Warnschüsse nicht reagierte. Die Verletzten wurden in den deutschen Feldkrankenhäusern in Kunduz und Mazar behandelt. Kontakt mit den Angehörigen wurde aufgenommen.

Bei seiner Bilanzpressekonferenz am 22.7. geht Minister Jung nur am Rand auf die Großoperation ein, die die deutschen Medien als Schlagzeile beherrscht. Außer über die Vorfälle vom Sonntag erhalten auch die Obleute des Verteidigungsausschusses vom Ministerium keinerlei Informationen über die Großoperation.

Am 22.7. ein afghanischer Mitarbeiter der Dt. Welthungerhilfe in Takhar durch funkgesteuertes IED getötet, 4 verwundet.

Am 23.7. in Angor Bagh/Balkh 3 Militante bei einem Angriff auf eine PRT-Patrouille getötet.

Am 25.7.in Khanabad/Kunduz Beschuss der Fahrzeugkolonne von Mohammad K. Fahim (früherer Warlord und Verteidigungsminister, Karzais Vizepräsidentenkandidat), keine Verletzten. IED-Anschlag auf Bundeswehrpatrouille bei Kunduz, keine Personenschäden.

Am 27./28.7. Abschluss der Operation der ANSF im Raum Kunduz: Am 24.7. Beschuss einer afghanisch-deutschen Patrouille in Chahar Darah mit Handfeuerwaffen, Feuergefecht und Luftnahunterstützung; ein ANA Soldat verwundet. Am Morgen des 25.7. IED-Angriff auf dt. Patrouille, kein Personenschaden, ein Dingo beschädigt. Lt. Spiegel 3.8. berichte der Chef des Distrikts Chahar Darah, dass Tage nach Abschluss der Operation „Adler" „bis zu hundert Taliban-Kämpfer auf Motorrädern und Pick-Ups" in ihr Kerngebiet südwestlich Kunduz zurückgekehrt seien.

28.7. Vorübung für die bevorstehenden Wahlen unter Leitung Kommandeur 209. ANA Korps mit ANSF, Independent Election Commission (IEC), UNAMA, UNDP und EU.

30.7. in Sayyad/Sar-e Pol mehrfach Beschuss finnischer Soldaten eines Teams der Election Support Forces mit Handwaffen, Luftnahunterstützung angefordert, nicht eingesetzt; keine Personen- und Sachschäden. Beschuss des Plateau Kunduz gegen 9.00 Uhr mit zwei Raketen, keine Personen- oder Sachschäden.

Feierliche Einweihung der Brücke über den Kokcha-Fluss in Badakhshan durch hochrangige afghanische Vertreter, dt. Botschafter und Kommandeur PRT Feyzabad. Die 150 m lange Brücke wurde innerhalb eines halben Jahres mit 3,2 Mio. Euro aus dem Haushalt des BMVg errichtet und heißt „Brücke der deutsch-afghanischen Freundschaft".

In der Nacht zum 1.8. in Imam Shahib nördlich Kunduz Operation von US-Spezialkräften, ein Angehöriger der OMF verhaftet. RC North wurde rechtzeitig vorher informiert. (vgl. Spezialoperation vom 21.3. in Imam Shahib, die mit Zivilopfern und ohne jede Information an ISAF stattfand)

Am 2.8. in Baghlan bei Angriff auf einen ANP Posten 8 Angreifer und 2 Polizisten getötet.

Am 3.8. Entführung einer Frau im Bagh Shirkat Gebiet/Kunduz, die ihre Tochter auf eine Schule geschickt hatte. (Vorher waren Familien gewarnt worden, ihre Töchter nicht in Schulen zu schicken.)

Am 7.8. mittags Beschuss von Soldaten der dt. QRF nordwestlich des Flugplatzes Kunduz mit Handwaffen, Schusswechsel, keine Schäden. Eine halbe Stunde später erneutes Feuergefecht, ein dt. Soldat am Arm verwundet. Zwei F-16 zur Luftnahunterstüttzung vor Ort, aber nicht eingesetzt.

Am 10.8. Selbstmordanschlag im Raum Kunduz gegen einen ISAF-Konvoi, Attentäter getötet, darüber hinaus keine Personenschäden.

Am 12.8. in Dashti Archi/Kunduz der Distriktpolizeichef und 2 Leibwächter bei Überfall getötet. Bei Folgekämpfen zwischen Polizei und Taliban lt. Provinzpolizeichef 2 Polizisten getötet und mehr als zwei Dutzend Taliban getötet oder verwundet.

Am 13.8. in der Provinz Kunduz Überfall auf den Konvoi des Ex-Präsident und jetzigen Parlamentsabgeordneten Burhanuddin Rabbani, der unverletzt bleibt. Bei einem anschließenden Feuergefecht 4 Angreifer getötet. Lt. Polizeichef von Ali Abad/Kunduz bei Angriff von Militanten auf einen Polizeiposten  20 Angreifer getötet oder verwundet. (www.xinhuanet.com)

Am 15.8. in Chahar Darreh/Kunduz dt. Patrouille von ca. 20 Militanten mit Handwaffen beschossen, ein Soldat leicht verletzt.

Am 16.8. im Distrikt Kunduz 7 km nördlich des PRT Beschuss einer gemeinsamen dt., US-, ANA-Patrouille mit Handwaffen, Schusswechsel, Weitermarsch. Bei einem Taliban Hinterhalt ein ANA Soldat getötet, vier verwundet. 20 km südlich Kunduz zwei zivile Tanklastzüge in Brandgeschossen.

Am 18.8. in Chahar Darreh/Kunduz 6 km südwestlich PRT dt. PRT Soldaten mit Handwaffen und RPG beschossen, keine eigenen Personenschäden. Ein Taliban Komandeur und 9 Kämpfer während einer gemeinsamen Operation von afghanischen und US-Kräften in der Provinz Kunduz getötet. Am frühen Nachmittag 9 km südwestlich des PRT Feyzabad/Badakhshan Konvoi internationaler Wahlbeobachter mit IED angegriffen, 4 getötet.

Am 19.8. in Imam Shahib/Kunduz 3 Polizisten bei OMF-Angriff auf Kontrollposten getötet, 5 entführt.  In Ghormach/Badghis 7 Polizisten durch RPG-Beschuss getötet.

Am 20.8. in Baghlan/Baghlan mehrere Feuergefechte zwischen ANSF und OMF, Distriktpolizeichef getötet.

Am 22.8. in Baghlani Jadid/Baghlan 5 Polizisten durch Mine getötet, 4 schwer verwundet.

Am 25.8. ein Polizist durch Taliban in Kunduz getötet.

Am 26.8. 7 Taliban Kämpfer bei einer Operation im Hazrat-e-Sultan Gebiet/Kunduz getötet. Der Direktor des Justiz-Departments in Kunduz-Stadt durch Kfz-Bombe getötet.

Am 27.8. OMF-Angriffe auf zwei Police Mentoring Teams in Ali Abad/Kunduz u.a. mit Panzerfäusten. Unterstützung durch QRF und CAS, wodurch 7 Miltante getötet werden.

Am 28.8. 7 Taliban Kämpfer in der Provinz Kunduz durch afghanische Kräfte getötet und 4 Mitglieder der Islamic Movement of Uzbekistan (IMU, Al Qaida Verbindungen)

Am 29.8. 14  km südlich Kunduz spät nachmittags Beschuss der dt. QRF mit Handfeuer- und Panzerabwehrwaffen, Feuerwechsel, weiterfahrt, keine eigenen Personen- und Sachschäden. In Kunduz/Kunduz am frühen Abend Beschuss einer dt. Patrouille mit Handfeuer- und Panzerabwehrwaffen, Feuerwechsel, Weiterfahrt, keine eigenen Personen- und Sachschäden.

Am 30.8. in Ali Abad/Kunduz Beschuss einer dt. Patrouille zweimal mit Handfeuer- und Panzerabwehrwaffen, keine eigenen Personen- und Sachschäden.

Schwerpunkt im Bereich RC North in Post Election  Operations zusammen mit ANSF im Raum Kunduz.  Weiterer Schwerpunkt Distrikt Ghormach im Nordwesten.

Am 1.9. ein Taliban Kommandeur im Qala-i-Zal-Distrikt von Kunduz durch ANP getötet.

Am 2.9. 15 Taliban Kämpfer durch afghanische Kräfte in Qala-i-Zal/Kunduz getötet, angeblich auch der Taliban Schatten-Gouverneur von Kunduz, Mullah Abdul Salam. Lt. Matt Dupee in LWJ v. 2.9. schätzen verschiedene Quellen, dass südwestlich Kunduz (Chahar Dareh) um die 80 Militante mit Al Qaida Verbindungen, darunter Usbeken und Tschetschenen operieren. Fast ein Dutzend usbekische Kämpfer seien in den letzten Tagen getötet oder gefangen genommen worden.

Am 3.9. 60 km nordöstlich Kunduz im Distrikt Dash-e Archi Beschuss deutscher und afghanischer Kräfte mit Handfeuerwaffen und Panzerfäusten über eine Strecke von 4 km (!), 3 dt. Soldaten der Verstärkungskräfte des PRT Feyzabad z.T. schwer verwundet.  Hinzukommende zwei Züge der QRF mehrfach beschossen. Bei den Feuergefechten 11 Militante getötet. 7 Bundeswehrfahrzeuge beschädigt, dabei ein Dingo ausgebrannt.

Am 3.9. abends Entführung von 2 zivilen Tanklastzügen an einem vorgetäuschten Checkpoint südlich von Kunduz durch Taliban und Ermordung eines der beiden Fahrer an Ort und Stelle. Auf Anforderung eines deutschen ISAF-Kommandeurs Luftangriff auf die beiden Fahrzeuge, die bei Überquerung des Kunduzflusses in Chahar Darreh 6 km südwestlich des PRT Kunduz stecken geblieben waren. Hierbei soll es nach anfänglichen unterschiedlichen Angaben zwischen 56 bis 90 Tote gegeben haben. Lt. Bundeswehr seien keine Zivilpersonen zu schaden gekommen, lt. Gouverneur Omar seien unter den 95 Todesopfern Dutzende Zivilpersonen. Inzwischen gehen die Opferzahlen von 100 (davon ca. 30 Zivilpersonen) bis 150. Die Taliban hätten Sprit an die Bewohner verteilt. ISAF und die afghanischen Behörden untersuchen zzt. den bisher größten und opferreichsten Luftwaffeneinsatz im Norden Afghanistans. (Der erste Luftangriff mit Waffeneinsatz geschah in der Provinz Kunduz am 15.6.; am 16.8. wurden erstmalig in der Provinz zwei Tanklaster in Brand geschossen.)

Am 5.9. in Ghormach/Badghis bei OMF-Angriff auf ANP Kontrollposten 2 Polizisten getötet.

Am 9.9. Befreiungsaktion britischer Kommandoeinheiten für einen am 5.9. in Kunduz entführten westlichen und afghanischen Reporter. Der afghanische Reporter, 2 Zivilisten, ein Soldat und unbekannte Zahl von Militanten kommen dabei um`s Leben. In Kunduz/Kunduz Beschuss eines dt. Aufklärungstrupps mit Handwaffen, keine Personen- und Sachschäden.

Am 10.9. in Taloqan/Takhar Beschuss von Teilen der PRT-Schutzkompanien aus Feyzabad und Kunduz mit Handwaffen und RPG, Feuerwechsel, ein Fuchs durch RPG leicht beschädigt.

Am 11.9. in Kunduz/Kunduz Entdeckung eines IED, fernichtet.

Am 12.9. im Dorf Wazir nahe Kunduz-Stadt am frühen Morgen 10 Militante durch Luftangriff bei einer Suchaktion gegen Kommandeure und Drahtzieher von Anschlägen. In Imam Shahib/Kunduz bei einem nächtlichen Angriff auf eine Polizeistation 7 Polizisten getötet, 2 vermisst.

Am 15.9. in Taloqan/Takhar IED gegen dt. Patrouille, keine Personenschäden, Dingo beschädigt.

Am 16.9. morgens 12 km südlich des PRT Kunduz Beschuss von Teilen der Infanteriekompanie des PRT mit Handwaffen und RPG, 40-minütiges Feuergefecht, ein Soldat schwer, 7 leicht verwundet, ein FUCHS beschädigt, Luftnahunterstützung (show of force).

Am 17.9. in Ghormach/Badghis ein ANA Soldat bei OMF Angriff getötet.

15.-19. meine letzte Abgeordnetenreise nach AFG: Kabul, Mazar, Feyzabad. Im Reisebericht „Jenseits der Wagenburgen: Die Chancen voll nutzen!" ausführlich zur aktuellenSicherheitslage im Norden.

Vorschlag des Regionalkommandeurs Brigadegeneral Vollmer:

Bisherige Operationen zur Rückgewinnung der Kontrolle über Gebiete mit Aufständischen-Einfluss/Dominanz wirkten wie ein Scheibenwischer. Die Militanten wurden rausgedrängt und kehrten nach Abzug von ISAF und ANSF wieder schnell zurück. Um Gebiete auch halten zu können, seien mehr Polizeikräfte unabdingbar. Zzt. hat die Provinz mit ihren 770.000 Einwohnern knapp 1.200 Polizisten. Das Soll liegt 200 Polizisten höher. Im Vorjahr hatte die Zentralregierung schon 537 Polizisten von Kunduz abgezogen, gegen den Protest des Provinzpolizeichefs. Ergebnis: Es gab Distrikte praktisch ohne Polizei.

Ausgehend von der Bevölkerungsdichte und Bedrohungslage berechnete ISAF einen Mehrbedarf von 2.500 Polizisten. Weil Kabul aber keine Aufstockung im  Norden finanzieren will bzw. kann, schlägt Vollmer vor, Deutschland solle für zwei Jahre die Polizeigehälter direkt zahlen - bei 140 $ pro Polizist und Monat wären das 9 Mio. $. Großbritannien habe das in Helmand mit 3.500 Polizisten gemacht. Die ruhigeren Wintermonate müssten für die Rekrutierung und Ausbildung genutzt werden. Ausreichend Ausbildungskapazitäten habe man dafür. JETZT müsse damit begonnen werden.

In der Bundespressekonferenz von Stefan Löwenstein/FAZ darauf angesprochen, wischten die Pressesprecher des AA, BMVg, BMI und BMZ den Vorschlag mit lakonischen Bemerkungen zur Seite: Deutschland zahle schon in den LOFTA-Fond ein. Außerdem sei eine Polizeiaufstockung Sache der afghanischen Regierung.

(Anmerkung: Es ist der Gipfel der Ignoranz, den Vollmer-Vorschlag so abzutun. Das umso mehr, als die Bundesregierung bis zur Stunde keinerlei Aussagen macht, wie die äußerst bedrohliche Entwicklung in der Provinz gestoppt und gedreht werden kann.

Nach mehreren erfolglosen Fragen dazu im Verteidigungsausschuss an die Bundesregierung stellte ich deshalb noch die Kleine Anfrage „Zur aktuellen Lage in AFG", Drs. 16/14057. Die am 5.10. eingetroffene Antwort weicht den Schlüsselfragen aus und offenbart erneut eine Realitätsverleugnung sondergleichen. Wer so in der jetzigen Situation auf Parlamentarierfragen antwortet, verwirkt jedes politische Vertrauen.)

Am 21.9. in Chahar Darreh/Kunduz Steilfeuer der ANA gegen eine Gruppe von 25 OMF, Ergebnis unbekannt.

Am 25.9. Beschuss eines Konvois von 12 zivilen Lkw`s für die PRT Kunduz und Feyzabad mit Handfeuerwaffen; 2 Verletzte, 2 Lkw`s beschädigt.

Am 26.9. in Archi/Kunduz gegen 2.00 Uhr morgens 18 Taliban durch ANP getötet, als ca. 250 Militante das Distrikt Hauptquartier mit Handfeuerwaffen angriffen. Ein Polizist wurde dabei getötet. In Imam Shahib/Kunduz 6 OMF getötet bei einem Angriff auf einen ANP Checkpoint getötet.

Am 28.9. Ãœbergabe Kommando PRT Kunduz von Oberst Klein an Oberst Kai Rohrschneider.

Am 29.9. OMF-Angriff auf das Polizei-HQ im Distrikt Chahar Dareh mit Handfeuerwaffen, Abwehr auch mit Mörsern. (Keine Angaben über Personenschäden)

Am 30.9. 2 dt. CH-53 Hubschrauber 3 km nördlich des PRT Kunduz mit Handwaffen beschossen, einer getroffen, keine Personenschäden.  In Darzab/Jozjan bei OMF-Überfall 1 ANA Soldat getötet, 2 verwundet.

Am 2.10. in Ali Abad/Kunduz zwei Tanklaster für ISAF mit RPG in Brand geschossen, anschließend Feuergefecht zwischen ANP und OMF, keine Bundeswehrbeteiligung.

Am 3.10. in Imam Shahib/Kunduz 3 Zivilpersonen bei Selbstmordattentat getötet, 17 verletzt.

Kommandoübergabe RC North von Brigadegeneral Vollmer an BG Jürgen Setzer. In Chemtal/Balkh 40 km westlich Mazar 4 finnische Soldaten durch IED z.T. schwer verwundet.

Am 4.10. stirbt der 24-jährige Stabsgefreite Patric Sauer an den Folgen einer Verwundung, die er am 6.8.2008 durch ein Selbstmordattentat erlitten hatte. Er ist der 6. Afghanistan-Tote des Fallschirmjägerbataillons 263 aus Zweibrücken.

Am 5.10. mittags Beschuss einer dt. Patrouille 8 km westlich des PRT Kunduz mit Handfeuerwaffen und Panzerfäusten, Feuergefecht, Verstärkungskräfte des PRT und der ANSF. 3 Stunden später Beschuss des Distriktpolizei-HQ mit Mörsern und Raketen. Keine eigenen Personenschäden.

Am 8.10. in Balkh/Balkh Überfall auf eine schwedische Patrouille mit IED und Handfeuerwaffen, 2 schwedische Soldaten verwundet, 4 Angreifer getötet.

Am 10.10. bei IED-Angriff in Kunduz auf das Polizeihauptquartier einm Polizist getötet. In Aliabad/Kunduz Beschuss einer dt. Patrouille mit Handfeuerwaffen und Panzerfäusten, keine eigenen Verwundeten, Dingo beschädigt. In Sayyad/Sar-e Pol Beschuss einer schwedischen Patrouille mit Handfeuerwaffen, 1 Soldat schwer verwundet. Verhaftung von 6 Taliban Kämpfern in Kunduz. 50 Taliban Kämpfer legen in der Provinz Kunduz ihre Waffen nieder und ergeben sich den Behörden.

Am 13.10. Kommandoübergabe im PRT Feyzabad an Oberst Martin Lütje.  Verhaftung von 2 Taliban in der Provinz Takhar.

Am 14.10. in der Provinz Takhar ein Taliban Kommandeur durch ANA getötet, 3 weitere verhaftet.

Am 18.10. in der Provinz Badghis 6 Militante durch ANSF und Koalitionskräfte getötet. Verhaftung von 3 Taliban Sub-Kommandeuren in Baghlan.

Am 20.10. über 30 km nordwestlich von Kunduz Beschuss von Bundeswehrkräften mit Handfeuerwaffen und RPG. Die Angreifer fliehen auf Motorrädern, keine Personenschäden.

Am 21.10. bei einem Angriff auf eine ANP Patrouille in Pul-e Alchhi/Kunduz 2 Taliban getötet und 3 Polizisten verwundet. In Baghlan 2 Taliban Kommandeure und 9 Kämpfer durch Polizei verhaftet.

Am 25.10. in Baghlan 11 US-Soldaten und 3 US Zivilisten bei Absturz eines CH-47 getötet.

Am 29.10. in Qadis/Badghis 25 Taliban durch Polizei getötet. In Baghlani Jadid/Baghlan Straßensperre von OMF auf einer Hauptstraße in mehrstündigem Feuergefecht von afghanischen Kräften beseitigt. In Tala Wa Barfak/Baghlan ein ANP Polizist durch RPG Beschuss getötet.

Schweres Erdbeben (Stärke 6,0) in Yamgan/Badakhshan 75 km südlich Feyzabad, bisher keine Informationen zu Personen- und Sachschäden.

Am 31.10. in Darzab/Jowzjan 12 Militante durch ANSF mit ISAF Unterstützung getötet.

Am 1.11. 8 Aufständische in der Provinz Kunduz durch ANSF getötet, 4 verhaftet.

Am 2.11. in der Provinz Kunduz 7 Taliban durch ANSF und ISAF getötet, 8 verhaftet. In Chahar Dareh/Kunduz Beschuss eines belgischen OMLT mit Handfeuerwaffen und RPG, keine Personen- oder Sachschäden.  An einem Checkpoint in Charbolak/ Balkh 3 Polizisten getötet. In Muqur/Badghis 10 Polizisten mit Waffen zu den Taliban übergelaufen, darunter ein Offizier.

Am 5.11. in Kunduz Selbstmordattentäter durch eigene Bombe getötet.

In der FAZ berichtet heute Friederike Böge über den Milizenführer und ehemaligen Mudschahedin-Kommandeur Miralam Khan, der mit seinen Männern „im Alleingang zahlreiche Dörfer in der nordafghanischen Provinz ´befreit`"  haben soll. ER verfüge aus der Zeit des Bürgerkriegs noch über mehrere hundert bewaffnete Anhänger. Er sei der „neue Held von Kunduz".  Nach eigenen Angaben sei er von US-Spezialeinheiten unterstützt worden. Das dt. PRT hat nach eigenen Angaben keinen Kontakt zu ihm. Es gibt „erste Berichte von Scharmützeln zwischen verschiedenen Dorfmilizen, die alte Rechnungen aus dem Bürgerkrieg begleichen wollen. Und von einzelnen marodierenden Kämpfern, die ihre Macht für ethnische Feindseligkeiten missbrauchen. ´Sie halten vor allem Paschtunen an, durchsuchen sie und nehmen ihnen die Mobiltelefone ab`, berichtet ein Bewohner aus dem (nördlichen) Distrikt Imam Shahib."

Am 7.11. ergeben sich in Qalai Zal/Kunduz 10 Aufständische samt Waffen den Behörden.

3.-7.11. (1.-6.11.) Großoperation von lt. Spiegel Online 800 ANA Soldaten, ca. 300 Spezialkräfte von OEF und ANA, 130 ANP Polizisten und mehreren Dutzend NDS-Agenten (lt. ISAF 700 afghanische und 50 internationale Kräfte) im Distrikt Chahar Dareh/Kunduz um Gul Tepa, das als Rückzugsgebiet von Aufständischen gilt und nicht weit vom PRT Kunduz entfernt ist. Massive und andauernde Bombardements aus Jagdbombern und Drohnen; lt. Gouverneur 133 Taliban getötet, darunter angeblich 8 hochrangige Kommandeure, 13 verletzt, 25 verhaftet. Lt. Spiegel Online v. 8.11. wurden allein 2009 gut ein Dutzend OEF-Einsätze im Einsatzgebiet der Bundeswehr bekannt. Wegen unangekündigter und teils sehr harter Zugriffe oder gezielter Tötungen habe es mehrfach Reibereien zwischen dt. und US-Militärs gegeben. Dieses Mal hätten die USA vorab informiert. Der dt. ISAF-Regionalkommandeur Nord habe aber eine Beteiligung abgelehnt.

Wechsel vom 20. zum 21. deutschen Einsatzkontingent ISAF im November. Verstärkung des PRT Kunduz ab Januar 2010  durch eine zusätzliche Infanteriekompanie (120 Mann).

Am 11.11. in Kunduz 5 km vom PRT je ein Soldat von Bundeswehr und ANA bei einstündigem Feuergefecht verwundet. In Khanabad/Kunduz ein Zivilist durch IED getötet, 2 verwundet. In Mazar zwei dt. Hubschrauber nach dem Start mit Gewehren beschossen, leichte Sachschäden.

Am 14.11. in Balkh/Balkh 5 mutmaßliche Militante von afghanischen und ISAF Kräften verhaftet. In einer anderen Polizeiaktion in Balkh, Chamtal und Charboldak/Balkh 7 Taliban Kämpfer verhaftet und einer getötet.

Am 15.11. im Christian Science Monitor „Taliban make gains in Afghanistan`s forgotten north"

Am 16.11. in Khan Abad/Kunduz durch ANSF 2 Taliban Gruppenkommandeure getötet und 6 Militante gefangen genommen.

Am 22.11. in Imam Shahib/Kunduz bei Angriff auf Polizei Checkpoint 3 Taliban getötet.

Am 27.11. in New York Times „Taliban Open NorthernFront in Afghanistan": Lt. afghanischen Offiziellen wurde im Frühjahr die Polizei der Provinz Kunduz duch die Zentralregierung um ein Drittel von 1.500 auf 1.000 reduziert. Anfang 2009 wurden weitere 200 Polizisten nach Kabul abgezogen. Ein Distrikt wie Khanabad mit 350.000 Einwohnern habe gerade 80 Polizisten, der Distrikt Chahar Darreh 56. Diese würden gerade reichen, um das Distriktzentrum und die Hauptstraße zu bewachen.

Teil 2

Hin weis: 

Bericht als PDF-Datei.


Publikationsliste
Vortragsangebot zu Riga-Deportationen, Ghetto Riga + Dt. Riga-Komitee

Ende 1941/Anfang 1942 rollten Deportationszüge aus Deutschland und Österreich nach Riga.

1989 stieß ich auf die Spuren der verschleppten jüdischen Frauen, Männer und Kinder.

Mit meinem bebilderten Vortrag "Nachbarn von nebenan - verschollen in Riga" stehe ich gern für Erinnerungsveranstaltungen und Schulen zur Verfügung. (Anlage)

Vorstellung der "Toolbox Krisenmanagement"

Von der zivilen Krisenprävention bis zum Peacebuilding: Die 53-seitige Broschüre stellt kompakt und klar auf jeweils einer Themenseite Prinzipien, Akteure und Instrumente des Krisenmanagements vor. Bei einem Kolloquium im Bundestag in Berlin wurde die Schrift einem Fachpublikum vorgestellt. Erstellt von AutorInnen des Zentrums Internationale Friedenseinsätze ZIF und der Stiftung Wissenschaft und Politik SWP ist die "Toolbox" ein wichtiger Beitrag zur friedens- und sicherheitspolitischen Grundbildung auf einem Politikfeld, wo die Analphabetenrate in der Gesellschaft, aber auch in Medien und Politik sehr hoch ist. ... www.zif-berlin.de

zif
Auf dem Foto überreicht W. Nachtwei den AutorInnen seine 2008 erschienene Broschüre zur Zivilen Krisenprävention und Friedensförderung.

Mehr zur Rolle zivilgesellschaftlicher Akteure bei der zivilen Konfliktbearbeitung u.a.:

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