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"Kann man Kriege verhindern?" fragen Andrea Böhm und Gero von Randow in ihrem sehr hilfreichen ZEIT-Essay

Veröffentlicht von: Nachtwei am 22. August 2014 09:09:20 +01:00 (32026 Aufrufe)

25 Jahre nach dem friedlichen Wunder des Mauerfalls häufen sich die kriegerischen Rückfälle, fallen Abertausende Menschen den Flächenbränden von Terrorkriegen zum Opfer, Millionen Menschen fliehen. Hierzulande überwiegen Ratlosigkeit, Ohnmachtsgefühle. Der Essay der krisenerfahrenen ZEIT-Autoren Böhm und von Randow bietet elementare Orientierungshilfe.      

Krieg, Krieg, Krieg. Im Mittleren und Nahen Osten frisst er sich von Land zu Land, die chinesische See droht er zu vergiften, in der Ukraine wirft er seine schwarzen Schatten über Europa. (…) Der Tot gehört zum Menschen. Die Hoffnung auf eine friedliche Welt ist eine Illusion. Wirklich? Es gibt Gründe, nicht zu verzweifeln.“   

"Kann man Kriege verhindern?" fragen Andrea Böhm und Gero von Randow in ihrem Essay in der ZEIT Nr. 31/2014. (www.zeit.de/2014/31/frieden-krieg-verhindern ) Ein großer Artikel genau zur rechten Zeit, ein friedenspolitischer "Volltreffer"!

Seit Jahrzehnten habe ich von der bundesdeutschen „Insel“ aus mit Krisen- und Konfliktgebieten zu tun.

Aber an eine solche Zusammenballung, Beschleunigung, Radikalisierung von Gewaltkonflikten, die von außen immer weniger beeinflussbar erscheinen, die uns immer näher kommen und die NICHT demnächst wieder verebben werden, kann ich mich nicht erinnern.

Vor fünf Jahren kreiste unsere Aufmerksamkeit um die kriegerische Eskalation des Afghanistaneinsatzes, war Afghanistan die bis dahin größte Herausforderung für bundesdeutsche Außen- und Sicherheitspolitik. Wer blickt heute noch dahin, auf den riskanten Übergabeprozess – abgesehen von den Menschen, die mit den AfghanInnen, mit ihrem Land verbunden sind?

Und ich spüre, wie Ratlosigkeit, Ohnmacht hoch kriechen, wie ich die Fernsehnachrichten kaum noch aushalte, wie die Fähigkeiten von Außen- und Sicherheitspolitik, gar Friedenspolitik zunehmend hinter den Herausforderungen zurückbleiben.

Wider die plausible, aber auch bequeme Resignation arbeiten die ZEIT-AutorInnen Methoden, Ansätze, Instrumente und Teilerfolge von Friedenspolitik heraus, konkret und nicht plakativ. Sie durchbrechen damit zwei Wahrnehmungsmuster, die immer wieder und indirekt Gewaltkonflikte begünstigen:

-         die dominierende Militärlastigkeit und - oft ausschließliche - Fixierung auf Gewalt- und schlechte Nachrichten,

-         die Ignoranz gegenüber Chancen, den Mühen praktischer Friedenspolitik und ihren Teilerfolgen.

In den letzten Monaten war das in Deutschland wieder beispielhaft zu erleben:

- an der Debatte um größere internationale Verantwortung Deutschlands, wo Gaucks Lobrede auf die norwegische Friedenspolitik durchweg negiert und nur seine Radio-Äußerungen zu Militäreinsätzen verkürzt und verdreht wurden;

- am zweiten Tag des Peacekeepers mit Hunderten Friedenspraktikern sowie dem 20-jährigen Jubiläum der Beteiligung deutscher Bundes- und Länderpolizisten an internationalen Polizeimissionen;

- am zehnjährigen Bestehen des Aktionsplans Zivile Krisenprävention, der 2004 international als ziemlich einzigartig galt.

Andere äußerst lesens- und verbreitenswerte Artikel von Andrea Böhm:

„Wie man Terroristen großzieht. Und wie man sie besiegt: die islamistischen Isis-Kämpfer im Irak haben das Kalifat ausgerufen. Ob sie damit Erfolg haben werden, hängt vor allem von ihren Gegnern ab. Militärische Gewalt allein wird nicht genügen.“ ZEIT Nr. 28 vom 3. Juli 2014, www.zeit.de/2014/28/isis-irak-kalifat

Noch heißt das Land Irak. Die Kurden sind das Bollwerk gegen die Mordbanden des IS. Unzählige Flüchtlinge überleben nur ihretwegen.“ Eine Reportage, ZEIT Nr. 35 vom 21. August 2014, www.zeit.de/2014/35/ (wird einige Tage später auf ZEIT Online eingestellt)