Mal ANDERE Berichte zu Afghanistan: "Hilfe per Fernsteuerung", Safran statt Schlafmohn, Sonita rappt gegen Zwangsehe,

Von: Nachtwei amSo, 28 August 2016 11:49:23 +01:00

Im Urlaubsaugust fielen mir drei Zeitungsberichte auf, die nicht der Sommerpause und dem Bad-news-Mechamismus zum Opfer fallen sollten. 



Mal ANDERE Zeitungsberichte zu Afghanistan: Hilfe per Fernsteuerung, Safran aus Shakiban, Sonita rappt gegen Zwangsehe

W. Nachtwei, 28. August 2016

Terrorangriff auf die Amerikanische Universität in Kabul am Abend des 24. August. Die drei Angreifer ermordeten sieben Studierende, einen Professor, drei Polizisten und zwei Wachmänner. https://thruttig.wordpress.com/2016/08/24/angriff-auf-kabuler-amerikanische-universitat-medien-zusammenfassung/

Von Kämpfen in den Provinzen Kunduz (´Ängste, dass sich der Fall der Stadt vom Herbst 2015 wiederholen könnte`) und Helmand, aber auch in sechs anderen Provinzen berichten Thomas Ruttig und dpa: https://thruttig.wordpress.com/2016/08/22/nicht-nur-in-kundus-wieder-kampfe-in-acht-provinzen/

Im August fielen mir drei Zeitungsberichte zu Afghanistan auf, die nicht der Sommerpause zum Opfer fallen sollten, Fotos dazu unterwww.facebook.com/winfried.nachtwei :

Hilfe per Fernsteuerung“ von Friederike Böge am 15. August in der FAZ: Mit der Entführung von zwei deutschen EntwicklungshelferInnen im April und August 2015 sowie der Taliban-Besetzung von Kunduz Ende September 2015 verschärften sich die sowieso schon kritischen Rahmenbedingungen ausländischer Entwicklungszusammenarbeit rapide. Monate zuvor hatte ich noch in Mazar-e Sharif bei einem Kurzbesuch erlebt, wie erstaunlich frei sich deutsche Entwicklungsexperten noch in Teilen des Nordens bewegen und arbeiten konnten. Friederike Böge berichtet nun in einer ausführlichen Reportage von einer EZ, die zur Gratwanderung geworden ist – zwischen der Sicherheit der Mitarbeiter und dem Nutzen für die Bevölkerung. Wie lässt sich noch für Aufbau und Entwicklung arbeiten, wie mit den lokalen Kräften und Verantwortlichen zusammenarbeiten, wie der Fortgang von Projekten beurteilen, wenn Bewegungen über die Straßen kaum oder gar nicht mehr möglich sind? (USAID`ler sollen nur noch mit Hubschraubern unterwegs sein.) Die mutigen MitarbeiterInnen von GIZ und KfW, deutsche/internationale wie einheimische, sowie der Botschaft verdienen höchste Anerkennung und Unterstützung! Der ganze Artikel  http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/entwicklungshilfe-in-afghanistan-ist-eine-gratwanderung-14387582.html

„Safran statt Opium im Wirtschaftsteil der SZ am 5. August: Michael Kläsgen berichtet über die beiden Start-up-Unternehmer Salem El-Mogaddedi und Gernot Würtenberger und ihr Firmenprojekt „Conflictfood“. Bei einer Reise in die westafghanische Provinz Herat stießen sie in Shakiban auf ein selbstverwaltetes Frauenkollektiv, das Safran auf einem Feld anbaut, wo früher Schlafmohn wuchs. Inzwischen vertreibt Conflictfood das in einer Berliner Manufaktur verpackte Safran. Weitere Produkte aus anderen Ländern sind geplant: http://conflictfood.com/ , http://conflictfood.com/shakiban-frauenkollektiv-2/ ,

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/lebensmittel-start-up-conflictfood-safran-statt-opium-1.3107615?reduced=true ,

„Unbezahlbar“/„Sonita Alizadeh rappt gegen die Zwangsehe“,von Sacha Batthyany als SEITE DREI in der SZ vom 17. August: Sie war zehn Jahre alt, als sie zum ersten Mal einem fremden Mann verkauft wurde. Mit 16 wurde Sonita Alizadeh für 9000 Dollar ein zweites Mal einem Mann versprochen, doch die junge Frau aus Afghanistan wehrte sich. Erst gegen die Mutter, dann gegen ihre Brüder und schließlich gegen eine jahrhundertealte Tradition. Sonita floh aus Afghanistan vor den Taliban, ihrer Familie und einer Zwangsheirat. In den USA begann sie gegen das Unrecht zu rappen. Sonitas Geschichte ist die Geschichte eines Ausbruchs. Und ihre Waffe ist ihre Stimme.

"Ich bin eine Rapperin", war der erste englische Satz, den sie über die Lippen brachte. Sonita rappt gegen die Unterdrückung der Frauen, gegen die Zwangsheirat und gegen Kinderarbeit, und ist in ihrer Heimat Afghanistan ein Star. "Es ist mein Werkzeug, um mich auszudrücken", sagt sie. Ihre Lieder werden tausendfach im Internet angeklickt und verlinkt. Der Dokumentarfilm über sie, "Sonita", gilt als einer der besten dieses Jahres. Immer mehr Mädchen melden sich bei ihr, um ihr mitzuteilen, wie sehr sie ihnen geholfen habe.

Der SZ-Artikel http://www.sueddeutsche.de/politik/afghanische-rapperin-sonita-alizade-unbezahlbar-1.3123339?reduced=true , http://www.sueddeutsche.de/kultur/rap-ihre-stimme-ist-ihre-waffe-1.3124994

Schweizer Radio und Fernsehen/Kultur: „Sonita: Eine Afghanin rappt sich frei“ vom 23. März 2016 (5 Min.) https://www.youtube.com/watch?v=bSWpd1Muwg8

„Bräute zu verkaufen/brides for sale“, Sonitas Musikvideo vom 25.10.2014 (3:50), das den Durchbruch brachte: https://www.youtube.com/watch?v=n65w1DU8cGU

„Sonita“, Auszüge des Dokumentarfilms der iranischen Filmemacherin Rokhsareh Ghaem Maghashi (NDR/Arte-Koproduktion): https://www.youtube.com/watch?v=GFpx0U1K2x4 ; https://www.facebook.com/sonita.film/ , „Rappen gegen die Zwangsehe“ von Nadine Lange im Tagesspiegel vom 26. Mai:  http://www.tagesspiegel.de/kultur/dokumentarfilm-sonita-rappen-gegen-die-zwangsehe/13643914.html