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Genauer Hinsehen: Sicherheitslage Afghanistan (Lageberichte + Einzelmeldungen) bis 2019
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Nachtwei zur Sicherheitslage in Afghanistan (Teil 2)

Veröffentlicht von: Webmaster am 3. April 2010 19:52:58 +01:00 (94659 Aufrufe)

Teil 2 (zum Teil 1:)

2.10. in Ali Abad/Kunduz zwei Tanklaster für ISAF mit RPG in Brand geschossen, anschließend Feuergefecht zwischen ANP und OMF, keine Bundeswehrbeteiligung.

3.10. in Imam Shahib/Kunduz 3 Zivilpersonen bei Selbstmordattentat getötet, 17 verletzt. Bei Mazar Luftnahunterstützung (show of force).

Kommandoübergabe RC North von Brigadegeneral Vollmer an BG Jürgen Setzer. In Chemtal/Balkh 40 km westlich Mazar 4 finnische Soldaten durch IED z.T. schwer verwundet.

4.10. stirbt der 24-jährige Stabsgefreite Patric Sauer an den Folgen einer Verwundung, die er am 6.8.2008 durch ein Selbstmordattentat erlitten hatte. Er ist der 6. Afghanistan-Tote des Fallschirmjägerbataillons 263 aus Zweibrücken.

5.10. mittags Beschuss einer dt. Patrouille 8 km westlich des PRT Kunduz mit Handfeuerwaffen und Panzerfäusten, Feuergefecht, Verstärkungskräfte des PRT und der ANSF. 3 Stunden später Beschuss des Distriktpolizei-HQ mit Mörsern und Raketen. Keine eigenen Personenschäden. Luftnahunterstützung in der Provinz Kunduz durch F-15E, show of force.

8.10. in Balkh/Balkh Überfall auf eine schwedische Patrouille mit IED und Handfeuerwaffen, 2 schwedische Soldaten verwundet, 4 Angreifer getötet. Luftnahunterstützung in der Provinz Kunduz durch B-1B mit Präzisionsmunition.

9.10. Luftnahunterstützung in der Provinz Kunduz durch F-16C, show of force und Präzisionsmunition.

10.10. bei IED-Angriff in Kunduz auf das Polizeihauptquartier einm Polizist getötet. In Aliabad/Kunduz Beschuss einer dt. Patrouille mit Handfeuerwaffen und Panzerfäusten, keine eigenen Verwundeten, Dingo beschädigt. Luftnahunterstützung in der Provinz Kunduz durch F-15E, show of force. In Sayyad/Sar-e Pol Beschuss einer schwedischen Patrouille mit Handfeuerwaffen, 1 Soldat schwer verwundet. Verhaftung von 6 Taliban Kämpfern in Kunduz. 50 Taliban Kämpfer legen in der Provinz Kunduz ihre Waffen nieder und ergeben sich den Behörden.

13.10. Kommandoübergabe im PRT Feyzabad an Oberst Martin Lütje. Verhaftung von 2 Taliban in der Provinz Takhar.

14.10. in der Provinz Takhar ein Taliban Kommandeur durch ANA getötet, 3 weitere verhaftet.

18.10. in der Provinz Badghis 6 Militante durch ANSF und Koalitionskräfte getötet. Verhaftung von 3 Taliban Sub-Kommandeuren in Baghlan.

20.10. über 30 km nordwestlich von Kunduz Beschuss von Bundeswehrkräften mit Handfeuerwaffen und RPG. Die Angreifer fliehen auf Motorrädern, keine Personenschäden.

21.10. bei einem Angriff auf eine ANP Patrouille in Pul-e Alchhi/Kunduz 2 Taliban getötet und 3 Polizisten verwundet. Luftnahunterstützung in der Provinz Kunduz durch A-10, Präzisionsmunition. In Baghlan 2 Taliban Kommandeure und 9 Kämpfer durch Polizei verhaftet.

25.10. in Baghlan 11 US-Soldaten und 3 US Zivilisten bei Absturz eines CH-47 getötet.

28.10. in der Provinz Kunduz Luftnahunterstützung gegen mögliches IED-Team, show of force.

29.10. in Qadis/Badghis 25 Taliban durch Polizei getötet. In Baghlani Jadid/Baghlan Straßensperre von OMF auf einer Hauptstraße in mehrstündigem Feuergefecht von afghanischen Kräften beseitigt. In Tala Wa Barfak/Baghlan ein ANP Polizist durch RPG Beschuss getötet. Luftnahunterstützung in der Provinz Kunduz durch F-16`s, show of force und Waffeneinsatz.

Schweres Erdbeben (Stärke 6,0) in Yamgan/Badakhshan 75 km südlich Feyzabad, bisher keine Informationen zu Personen- und Sachschäden.

31.10. in Darzab/Jowzjan 12 Militante durch ANSF mit ISAF Unterstützung getötet.

1.11. 8 Aufständische in der Provinz Kunduz durch ANSF getötet, 4 verhaftet.

2.11. in der Provinz Kunduz 7 Taliban durch ANSF und ISAF getötet, 8 verhaftet. In Chahar Dareh/Kunduz Beschuss eines belgischen OMLT mit Handfeuerwaffen und RPG, keine Personen- oder Sachschäden. Luftnahunterstützung in der Provinz Kunduz durch F-16E und F-15E, show of force und Präzisionsmunition. An einem Checkpoint in Charbolak/ Balkh 3 Polizisten getötet. In Muqur/Badghis 10 Polizisten mit Waffen zu den Taliban übergelaufen, darunter ein Offizier.

3.11. Luftnahunterstützung in der Provinz Kunduz durch F-16E`s, show of force und Waffeneinsatz.

4.11. Luftnahunterstützung in der Provinz Kunduz: A-10 bekämpft Mörserstellung; Drohne MQ-9A Reaper: „The aircraft operator observed enemy forces massing for possible attack on frieendly forces. Precision guided munitions and missiles were deployed on the enemy position elimenateing the threat to friendly forces." (Airpower Summary 4.11.)

5.11. in Kunduz Selbstmordattentäter durch eigene Bombe getötet. Großeinsatz Luftnahunterstützung in der Provinz Kunduz durch zahlreiche Kampfmaschinen F-16C`s, F-15E`s und eine MQ-9A Reaper: „When anti-Afghan forces activity was observed at several known enemy fighting-positions, numerous munitions were expended on various locations. These munitions included precision-guided munitions, strafing runs and missiles. They were released once confirmed coordinates were obtained. The targets were destroyed. Shows of force were also performed to deter any potential enemy action. The shows of force were successful." (Airpower Summary 5.11.)

In der FAZ berichtet heute Friederike Böge über den Milizenführer und ehemaligen Mujahedin-Kommandeur Miralam Khan, der mit seinen Männern „im Alleingang zahlreiche Dörfer in der nordafghanischen Provinz ´befreit`" haben soll. ER verfüge aus der Zeit des Bürgerkriegs noch über mehrere hundert bewaffnete Anhänger. Er sei der „neue Held von Kunduz". Nach eigenen Angaben sei er von US-Spezialeinheiten unterstützt worden. Das dt. PRT hat nach eigenen Angaben keinen Kontakt zu ihm. Es gibt „erste Berichte von Scharmützeln zwischen verschiedenen Dorfmilizen, die alte Rechnungen aus dem Bürgerkrieg begleichen wollen. Und von einzelnen marodierenden Kämpfern, die ihre Macht für ethnische Feindseligkeiten missbrauchen. ´Sie halten vor allem Paschtunen an, durchsuchen sie und nehmen ihnen die Mobiltelefone ab`, berichtet ein Bewohner aus dem (nördlichen) Distrikt Imam Shahib."

6.11. Luftnahunterstützung in der Provinz Kunduz, show of force.

7.11. ergeben sich in Qalai Zal/Kunduz 10 Aufständische samt Waffen den Behörden.

3.-7.11. (1.-6.11.) Großoperation von lt. Spiegel Online 800 ANA Soldaten, ca. 300 Spezialkräfte von OEF und ANA, 130 ANP Polizisten und mehreren Dutzend NDS-Agenten (lt. ISAF 700 afghanische und 50 internationale Kräfte) im Distrikt Chahar Darreh/Kunduz um Gul Tepa, das als Rückzugsgebiet von Aufständischen gilt und nicht weit vom PRT Kunduz entfernt ist. Massive und andauernde Bombardements aus Jagdbombern und Drohnen; lt. Gouverneur 133 Taliban getötet, darunter angeblich 8 hochrangige Kommandeure, 13 verletzt, 25 verhaftet. Lt. Spiegel Online v. 8.11. wurden allein 2009 gut ein Dutzend OEF-Einsätze im Einsatzgebiet der Bundeswehr bekannt. Wegen unangekündigter und teils sehr harter Zugriffe oder gezielter Tötungen habe es mehrfach Reibereien zwischen dt. und US-Militärs gegeben. Dieses Mal hätten die USA vorab informiert. Der dt. ISAF-Regionalkommandeur Nord habe aber eine Beteiligung abgelehnt.

Wechsel vom 20. zum 21. deutschen Einsatzkontingent ISAF im November. Verstärkung des PRT Kunduz ab Januar 2010 durch eine zusätzliche Infanteriekompanie (120 Mann).

11.11. in Kunduz 5 km vom PRT je ein Soldat von Bundeswehr und ANA bei einstündigem Feuergefecht verwundet. In Khanabad/Kunduz ein Zivilist durch IED getötet, 2 verwundet. Luftnahunterstützung in der Provinz Kunduz, show of force. In Mazar zwei dt. Hubschrauber nach dem Start mit Gewehren beschossen, leichte Sachschäden.

14.11. in Balkh/Balkh 5 mutmaßliche Militante von afghanischen und ISAF Kräften verhaftet. In Chemtal/Balkh 5 schwedische Soldaten durch IED z.T. schwer verwundet, ein Sprachmittler getötet. Zwei dt. MEDEVAC-Hubschrauber, die schwedische Verwundete nach Mazar bringen sollten, bei Aliabad /Kunduz mit Handfeuerwaffen beschossen. Flug zur technischen Überprüfung in Kunduz abgebrochen. In einer anderen Polizeiaktion in Balkh, Chamtal und Charboldak/Balkh 7 Taliban Kämpfer verhaftet und einer getötet.

15.11. im Christian Science Monitor „Taliban make gains in Afghanistan`s forgotten north"

Formal Ãœbergabe an das 21. dt. Einsatzkontinent.

16.11. bei Kunduz Angriff mit Handfeuerwaffen und Panzerfäusten auf die zivile Bewachung der im Bau befindlichen „Mischa-Meier-Brücke", Rückzug der Wachleute, Rückgewinnung der Brücke durch ANP, 3 Wachleute und 5 Angreifer getötet. In Khanabad/Kunduz durch ANSF 2 Taliban Gruppenkommandeure getötet und 6 Militante gefangen genommen.

18.11. Luftnahunterstützung in der Provinz Kunduz, show of force.

22.11. Luftnahunterstützung in der Provinz Kunduz, show of force. In Imam Shahib/Kunduz bei Angriff auf Polizei Checkpoint 3 Taliban getötet.

23.11. Luftnahunterstützung in der Provinz Kunduz durch 2 Kampfflugzeuge, show of force und Präzisionsmunition.

25.11. Luftnahunterstützung in der Provinz Kunduz, show of force.

27.11. in New York Times „Taliban Open Northern Front in Afghanistan": Lt. afghanischen Offiziellen wurde im Frühjahr die Polizei der Provinz Kunduz duch die Zentralregierung um ein Drittel von 1.500 auf 1.000 reduziert. Anfang 2009 wurden weitere 200 Polizisten nach Kabul abgezogen. Ein Distrikt wie Khanabad mit 350.000 Einwohnern habe gerade 80 Polizisten, der Distrikt Chahar Darreh 56. Diese würden gerade reichen, um das Distriktzentrum und die Hauptstraße zu bewachen.

28.11. in Farkhor/Takhar Direktor des Roten Halbmonds nach Freitagsgebet erschossen.

29.11. in Pakhtun Kot/Faryab 2 Taliban bei Angriff auf Polizeiposten getötet. Erstes Kontingent von 40 mongolischen Soldaten in Feyzabad im Einsatz. Vorzeitiger Kommandeurwechsel beim RC North aus gesundheitlichen Gründen: neu BG Frank Leidenberger.

1.12. in Archi/Kunduz bei Angriff auf ANP Kontrollposten ein Polizist verwundet.

6.12. in Ghormach/Faryab 4 Taliban, darunter der Kommandeur Mullah Amruden, durch ANP getötet.

7.11. Luftnahunterstützung in der Provinz Kunduz, show of force.

8.12. in Ghormach/Faryab 10 Taliban durch ANP getötet.

9.12. in Kunduz 5 Taliban durch ANSF und Koalitionstruppen getötet.

10.12. in Kunduz der ehemalige Mujahedin-Kommandeur und Bürgermeister von Kunduz, Hajji Khaluddin (Vor-Talibanzeit), bei Verlassen einer Moschee erschossen. In Pul-e Hisar/Balkh Waffenübergabe von 50 OMF unter Kommandeur Abidudin an die staatlichen Autoritäten. Tags zuvor hatten sich in Andarab/Baghlan 30 OMF den Behörden ergeben. Lt. offiziellen Angaben sollen seit Beginn des Jahres im Nordosten mehr als 1.300 Militante, darunter 150 in der Provinz Baghlan, in ihr normales Leben zurückgekehrt sein. (Xinhua 10.12.09)

Am 11.12. westlich Chahar Darreh Patrouille der dt. QRF mot Handfeuerwaffen und RPG beschossen, keine Schäden.

14.12. in Baghal-e Markazi/Baghlan bei OMF-Überfall auf Polizei Checkpoint 8 Polizisten getötet. Südwestlich Chahar Darreh/Kunduz dt. Kräfte des PRT mit Handfeuerwaffen und RPG beschossen, Luftnahunterstützung mit show of force, keine Schäden.

Am 15.12. in Ghormach/Badghis 4 ANP Polizisten bei Überfall auf Kontrollposten getötet. In Kunduz ein Taliban Kommandeur durch afg. Und Koalitionstruppen getötet.

16.12. 7 km westlich PRT Kunduz in Chahar Darreh dt. und belgische Kräfte des PRT mit Handfeuerwaffen und RPG beschossen, ein dt. Soldat schwer, einer leicht verwundet. Mittags Beschuss des Polizei Hauptquartiers von Chahar Darreh/Kunduz. Lt. Presse in Charah Darreh Taliban Kommandeur Mullah Ahsannulah und weitere Militante durch ANSF und Koalitionstruppen getötet. Operation von 240 ANA Soldaten, 60 Polizisten und 300 IDAF Soldaten (DEU und belg. OMLT) zur Errichtung eines weiteren Polizeipostens ich Chahar Darreh.

Am 19.12. nordwestlich des PRT Kunduz Versuch eines Zivilfahrzeuges, zwischen die Fahrzeuge einer dt. Patrouille zu kommen; Fahrzeug durch mehrere Warnschüsse gestoppt, keine Schäden.

Am 20.12. in Kunduz 7 Militante durch afg. + Koalitionstruppen getötet.

Am 23.12. in Baghlan bei Gefecht 4 Polizisten getötet und 10 Militante getötet/verwundet.

Am 26.12. in Kunduz 8 Kämpfer durch afg. und Koalitionstruppen getötet.

Am 29.12. in Kunduz Luftnahunterstützung durch show of force.

Am 30.12. in Baghlan Jadid/Baghlan bei OMF-Angriff einige Militante und 2 ANSF getötet. Konvoischutz durch eine F-16C (show of force).

2010,

Am 2. Januar 12 km nordwestlich PRT Pol-e Khomri Beschuss einer dt. Patrouille mit Handfeuerwaffen und Panzerfäusten, keine Personen- und Sachschäden. Im Distrikt Archi/Kunduz 25 Militante getötet, darunter ihr örtlicher Kommandeur Mullah Abdullah, durch afg. und ISAF-Truppen getötet. (Xinhua 3.1.)

Aufwuchs der US-Streitkräfte im RC North bis August auf 5.000: u.a. um ein Infantry Brigade Combat Team (Trainingsbrigade für ANP + ABP) und eine Combat Aviation Brigade mit ca. 70 Kampf-, Transport- und MEDEVAC-Hubschraubern (Vervielfachung der bisherigen Hubschrauberkapazitäten im Norden). Im Januar zusätzliche dt. Infanteriekompanie nach Kunduz (u.a. 5 Schützenpanzer Marder)

Am 4.1. am Stadtrand von Kunduz 14 Taliban getötet, als sie in einem Minibus mit Sprengmaterial hantierten und dieses vorzeitig explodierten. (Xinhua 5.1.)

Am 5.1. in Charah Darreh bei nächtlicher Durchsuchung eines Compound 3 Taliban einschließlich ihres Kommandeurs getötet, 2 weitere verhaftet.

Am 8.1. 3 Zivilisten in der Provinz Kunduz (Chahar Darreh und Gur Tepa) unter dem Vorwurf der Spionage für Regierung und ISAF von Taliban getötet.

Am 10.1. in Faryab 4 Zivilisten durch Militante getötet.

Am 15.1. südwestlich Kunduz in Chahar Darreh an BW-Beobachtungspunkt Annäherung eine Zivilfahrzeugs mit hoher Geschwindigkeit; als keine Reaktion auf Haltezeichen Schusswaffeneinsatz, Fahrer verletzt, im PRT-Rettungszentrum behandelt. In der Provinz Kunduz show of force gegen Granatfeuer.

Am 16.1. Entdeckung eines Waffenlagers mit 7 Minen und 3 IED`s in Kunduz.

Am 17.1. am westlichen Ortsrand von Kunduz an mobilem Checkpoint Fahrzeugstau, ausscherendes Fahrzeug mit hohem Tempo auf die Soldaten, keine Reaktion auf Warnschüsse, Stoppschüsse: 2 Insassen verletzt, im Krankenhaus gestorben.

A-15E Luftnahunterstützung in der Provinz Kunduz, Präzisionsmunition gegen feindliche Feuerstellung.

Am 19.1. in Nawabad, Distrikt Archi/Kunduz Mörserbeschuss des Polizeihauptquartiers, wo ANP und dt. Soldaten, keine Schäden. Bei Durchsuchung eines Compound in Isa Khel/Charah Darreh/Kunduz durch afg. Und Koalitionstruppen (anscheinend nicht Bundeswehr) Beschuss durch OMF, 3 Militante getötet, Waffenfunde; bei Rückflug Beschuss der Hubschrauber, 2 weitere Militante getötet.

Am 21.1. in Chahar Darreh/Kunduz bei Durchsuchung eines Compound Verhaftung eines usbekischen foreign fighter facilitator und anderer Verdächtiger. 9 km südwestlich PRT Kunduz Annäherung eines Lkw`s auf QRF-Patrouille, Abdrehen erst nach Warnschüssen.

Am 22.1. in Baghlani Jadid/Baghlan OMF-Angriff auf einen ANCOP-Kontrollposten, ein Polizist getötet.

Am 24.1. in der Provinz Kunduz show of force einer F-16C.

Am 25.1. in Ghormach/Faryab Patrouille von ANA und norw. ISAF-Soldaten mit IED angegriffen, ein norw. Soldat getötet, 2 verwundet. Bergung des schwer beschädigten geschützten Fahrzeugs am nächsten Tag durch deutsche Bergekräfte (100 dt. Soldaten) nach Genehmigung durch dt. Verteidigungsminister. (Ghormach gehört nicht zum dt. Einsatzraum) In der Provinz Sari Pul Entdeckung eines Minibus mit Sprengstoff durch die Polizei, Verhaftung von 2 Militanten.

Ende Januar dreitägige Operation von ANSF und ISAF in Chahar Darreh/Kunduz (fast 500 dt. Soldaten und über 100 ANSF)

Am 27.1. in Provinz Kunduz Luftnahunterstützung durch mehrere F-15E, Einsatz von Präzisionsmunition.

Am 28.1. in der Provinz Baghlans 12 Militante durch Koalitionstruppen getötet. Am Vormittag ANA und belg. OMLT südwestlich PRT Kunduz mit Handfeuerwaffen beschossen, dt. Kompanie greift ein, einstündiges Feuergefecht, keine eigenen Personenschäden. Am Nachmittag dieselben ANA und OMLT-Kräfte im Polizeihauptquartier von Chahar Darreh mit RPG beschossen, keine Personenschäden. Andere dt. Infanterie-Kompanie in Nähe des morgendlichen Gefechts bei IED- und Blindgängerräumarbeiten mit Handwaffen und Panzerfäusten beschossen. Soldaten erwidern das Feuer und bekämpfen OMF-Stellungen. Ein Soldat durch RPG-Splitter schewr verwundet. (Insgesamt 4 dt. Kompanien im Einsatz)

Am 30.1. in Provinz Kunduz durch B-1B mehrere show of force. Kräfte der dt. QRF ca. 15 km nordwestlich PRT Kunduz mit Handwaffen und Panzerfäusten beschossen, Feuer erwidert, keine eigenen Personen- und Sachschäden.

Am 1.2. in der Provinz Jawzjan 7 Militante durch afg. Polizei getötet. In Qala-e Now/Badghis ein spanischer Soldat bei Feuergefecht getötet.

Am 3.2. in Daulatabad/Faryab Entführung von 2 Lehrern (mehr als 600 Schulen mussten inzwischen vor allem im Süden wegen Sicherheitsproblemen geschlossen werden; mehr als 200 wurden in den letzten Monaten wieder geöffnet.)

Am 5.2. in Murghab/Badghis ein US-Soldat durch IED getötet. Vormittags Kräfte der dt. QRF nordwestlich PRT Kunduz mit Handwaffen und Panzerfäusten beschossen, halbe Stunde später zweiter Beschuss, über 3 Stunden später 3. Beschuss. Jeweils Feuer erwidert. OMF mischen sich in eine Gruppe von ca. 50 Personen, die sich bei den OMF-Stellungen gebildet hatte. Keine eigenen Personenschäden. Gegen 12.00 bei Isa Khel (6 km westlich PRT Kunduz) ca. 20 Bewaffnete in Bewegung auf dt. Kräfte aufgeklärt. Dt. Verstärkungskräfte am frühen Nachmittag mit RPG beschossen. Afg. Meldungen, dass 14-jähriges afg. Mädchen getötet worden sei, von PRT und Distriktmanager widerlegt.

Am 7.2. in Andarab/Baghlan 2 ungarische Soldaten durch RPG-Beschuss schwer verwundet. In Chahar Bollak/Balkh 2 schwed. Soldaten und ein Sprachmittler durch afg. Polizisten erschossen.

Am 11.2. in Balgh-e Markazi 23 Militante im Winterwetter um`s Leben gekommen.

Am 12.2. vormittags ca. 20 km südlich PRT Kunduz bei Bergungsarbeit am Kunduzfluss Beschuss mit Handfeuerwaffen und RPG, Feuer erwidert, zurück ins PRT ohne Schäden.

Am 17.2. mittags 50 km nördl. des PRT Kunduz dt. Kräfte mit Handwaffen beschossen, Feuer erwidert, vermutlich mehrere Gegner getötet, keine eigenen Personenschäden. Andere dt. Sicherungskräfte auch mittags im Raum Isa Khel 5 km westlich vom PRT Kunduz mit Handwaffen und Panzerfäuste beschossen, Feuer erwidert, 3 dt. Soldaten leicht verwundet. Vor einigen Tagen Verhaftung der Taliban-Schatten-Gouverneure von Baghlan und Kunduz, Mullah Mir Mohammed und Mullah Abdul Salam, durch pakistanischen Geheimdienst. Lt. Gouverneur Mohamed Omar in der Provinz Kunduz in Jahr 2009 280 regierungsfeindliche Militante getötet, 180 verwundet, 20 verhaftet. Im selben Jahr wurden in Kunduz 33 afg. Polizisten und 4 Soldaten getötet.

Am 18.2. US-Kräfte und ANP bei Patrouille in Imam Shahib/Kunduz mit Handwaffen und RPG beschossen, Luftnahunterstützung mit einer Bombe, dadurch 7 Polizisten getötet. In Chahar Darreh Taliban Komandeur Mulla Zabihullah getötet, 3 Militante gefangen genommen.

Abends Beschuss des Plateau Kunduz aus Chahar Darreh mit Rakete, die Nähe Flugplatz detoniert.

Am 19.2. bei Attacke auf das Haus des Distriktchefs von Archi/Kunduz ein Militanter getötet.

Am 22.2. legen lt. Xinhua in Chahar Darreh/Kunduz 25 Taliban Kämpfer unter dem Kommando von Sayes Noork ihre Waffen nieder.

Am 23.2. nachmittags Polizeihauptquartier in Chahar Darreh/Kunduz mit RPG beschossen, dortige eigenen Kräfte ohne Schäden. Show of force gegen Stellungen westlich. Abends Nähe Mischa-Meier-Brücke westlich PRT Kunduz dt. Soldaten, die ANA unterstützen sollen, mit Handwaffen und RPG beschossen, sof.

Am 25.2. in Chahar Darreh/Kunduz 2 ANA Soldaten durch IED getötet; 5 Soldaten der US Special Forces in derselben Gegend durch Explosion verwundet. Det. Kräfte zur Unterstützung und medizinischen Evakuierung mit Handwaffen und RPG beschossen, Feuerkampf. (3 Medienvertreter dabei) Bei der Operation im Gebiet von Nahr Sofi in Chahar Darreh seien laut Distriktchef rund 20 Militante getötet worden sein.

Am 3.3. Entführung eines Milizenführers und 3 Milizionäre in Qala-i Zal/Kunduz.

Am 5.3. südwestlich Kunduz Beschuss von Teilen der QRF bei Gesprächsaufklärung mit Handwaffen und Panzerfäusten, ein Soldat leicht verwundet. CAS und Mörser zur show of force, mehrere Gegner getötet.

Am 6.3. Aufnahme der Polizeibasisausbildung (8 Wochen, 100 Teilnehmer) im Police Training Center Kunduz durch deutsche Polizisten. Im Laufe des Jahres Aufwuchs auf 200 Teilnehmer.

Am 6./7.3. in Baghlan-e Markazi/Baghlan Kämpfe zwischen Taliban und Hezb-i-Islam Gulbuddin (HIG) Kämpfern (je um 100), um 50 Tote. Dies sollen die ersten Kämpfe zwischen den sonst verbündeten Gruppen sein. Hintergrund soll die Rivalität um die Kontrolle über einige Dörfer und die damit verbundenen „Steuereinnahmen" sein. Bis zum 8.3. ergeben sich in Baghlan mehr als 120 HIG Kämpfer den Autoritäten. Seit dem Wochenende kamen in Kämpfen zwischen Taliban und HIG insgesamt 60 Militante und 20 Zivilpersonen um`s Leben.

US-Trainerbrigade für Police Mentoring Teams verlegt in März/April in den Norden. Hierfür inzwischen mehrere US-MEDEVAC-Hubschrauber in Kunduz.

Am 8.3. 50 km südwestlich Kunduz dt. Soldaten mit Handwaffen beschossen, keine Personenschäden. 3 km westlich Taloqan afg Zivilperson durch Bundeswehr-Fuchs erfasst, Opfer stirbt am Unfallort.

Am 9.3. 5 km nördlich Baghlan Teile der dt. QRF mit Handwaffen beschossen, keine Schäden. In der Provinz Kunduz CAS mit Präzisionsmunition.

Am 10.3. im Taloka Gebiet/Kunduz bei Überfall auf ANP-Außenposten ein Polizist getötet, einer verwundet. CAS mit show of force im Raum Kunduz. Dt. CH-53-Hubschrauber im Flug von Pol-e Khomri nach Mazar bei Baghlan mit Handwaffen beschossen, leichte Treffer, Flug fortgesetzt. Hiermit beginnt erstmalig eine Serie von Attacken auf Hubschrauber, die bisher alle glimpflich verlaufen.

Am 11.3. dt. CH-53 ca. auf Flug von Mazar nach Meymaneh 20 km westlich von Sar-e Pol mit Handwaffen beschossen, leichte Treffer, Flug fortgesetzt.

Am 12.3. bei Kunduz CAS mit show of force. Nähe Flugfeld Kunduz dt. Transall mit Handwaffen beschossen, keine Schäden. Abends Beschuss des Plateaus Kunduz mit 3 Raketen, keine Schäden.

Am 13.3. in Pashtunkot/Faryab bei Feuergefecht mit Sicherheitskräften 4 Militante getötet. US-Hubschrauber UH-60 in Nähe des Flugfeldes Kunduz mit Handwaffen beschossen und zweimal getroffen, keine Personenschäden.

Am 15.3. in Daulatabad/Balkh ein Taliban Kommandeur und 4 Mitkämpfer verhaftet, umfangreiche Waffenfunde. CAS mit show of force.

Am 15./16.3. andauernde Gefechte 5-10 km westlich und südwestlich PRT Kunduz: Bei Isa Khel Beschuss mit Handwaffen und Panzerfäusten, drei Füchse getroffen, Mörserunterstützung durch ANA, Beschuss des Polizeihauptquartiers von Chahar Darreh; insgesamt 4 (!) dt. Kompanien involviert, keine eigenen Verwundeten.

Am 16.3. CAS mit show of force.

Am 24.3. ziviler, für US-Streitkräfte fliegender Hubschrauber nach Beschuss bei Kunduz notgelandet, keine Personenschäden.

Am 29.3. im Raum Kunduz CAS mit show of force für verbündete Bodentruppen.

Am 30.3. im Raum Kunduz CAS mit show of force für verbündete Bodentruppen.

Am 31.3. im Raum Kunduz CAS mit show of force für verbündete Bodentruppen, die unter Beschuss.

2.4. Schweres Gefecht in Chahar Darreh/Kunduz: Dt. Patrouille gerät gegen 13.00 Uhr Ortszeit bei Isa Khel ca. 5 km westlich des PRT Kunduz bei der Aufklärung von Sprengfallen in einen Hinterhalt, ein Dingo wird angesprengt, Beschuss mit Handwaffen und Panzerfäusten (erste Meldungen sprechen von bis zu 200 Kämpfern). 3 Bundeswehrsoldaten getötet, 8 verletzt, davon 4 schwer. CAS mit show of force. Nach 19.00 Uhr Zwischenfall mit zur Ablösung kommenden drei Schützenpanzer Marder: Als zwei Zivilfahrzeuge nicht auf Haltesignale reagieren, eröffnet ein Marder das Feuer. Nach Bundeswehrangaben werden dabei 5, nach afghanischen Angaben 6 ANA-Soldaten getötet. Lt. afg Geheimdienst sollen mindestens 5 Taliban getötet worden sein, darunter ein lokaler Kommandeur. Xinhua bringt ein Foto von Xinhua/Reuters, auf dem Taliban vor einem brennenden dt. Militärfahrzeug am 3.4. in Isa Khel posieren.

Ein japanischer Journalist im Raum Kunduz entführt.

3.4. in Kunduz höherer Polizeioffizier Abdul Latif auf dem Weg zur Arbeit von unbekannten Bewaffneten erschossen.

(2) Kommentar zur Lageentwicklung in der Provinz Kunduz

Die Provinz Kunduz ist inzwischen für die regierungsfeindlichen Kräfte der strategische Angriffspunkt im Norden: Hier war eine Hochburg der Talibanherrschaft, von hier stammt Heckmatjar, hier bilden die paschtunischen Siedlungsgebiete (35% der 770.000 Provinzbevölkerung) einen Resonanzboden. Mit der Zunahme des US-/ISAF-Nachschubs aus Norden Richtung Kabul bekam Kunduz strategische Bedeutung. Die Reduzierung der Polizeistellen in der Provinz um 537 (ein Drittel!) und der Abzug eines ANA-Bataillons in 2008 durch die Zentralregierung schwächte die sowieso schon schwachen Sicherheitskräfte. Es gab danach Distrikte praktisch ohne Polizeipräsenz! Zum großen Teil eingesickerte Militante führen einen Terrorkrieg gegen afghanische Sicherheitskräfte und ISAF. Die Lage in der Provinz Kunduz war nie stabil, aber noch September 2006 bis März 2007 relativ ruhig. Die Wende kam mit zwei Selbstmordanschlägen am 16. April 2007 (10 getötete Polizisten) und 19. Mai (3 dt. Soldaten 7 afg. Zivilisten getötet). Die Bundeswehr wurde immer mehr auf den Selbstschutz zurückgeworfen, die Distanz zwischen ISAF/Bundeswehr und Bevölkerung wuchs, die Attacken häuften sich. Nachdem es zunächst vor allem Raketenbeschüsse, IED-Anschläge und hit-and-run-Attacken waren, erreichte der Konflikt vom 29. April 2009 an eine neue Intensität: Seitdem führten die Aufständischen mit größeren Einheiten komplexe Hinterhalte und Angriffe durch, die militärische Führung und Ausbildung verraten und auf die Vernichtung ganzer Einheiten zielten. Wo ein bloßes Zurückschießen, Durchbrechen und Zurückziehen ins PRT nicht mehr möglich war, nahmen jetzt die deutschen Soldaten den Kampf auf. Das bedeutete einen faktischen Taktikwechsel.

(vgl. die präzise Darstellung von Marco Seliger: Kunduz - was läuft falsch? In LOYAL 1/2010; Erfahrungsbericht von Hans-Christoph-Grohmann/Thorsten Kasper/Jan Hecht:: Der Einsatz der QRF 3 in AFG vom 14.4. bis 18.10.2009, in: Der Panzergrenadier 26/Dez. 2009; Marc Lindemann: Unter Beschuss - Warum Deutschland am Hindukusch scheitert, Berlin 2010; Achim Wohlgethan: Operation Kundus - Mein zweiter Einsatz in Afghanistan, Berlin 2009; Einzelbeiträge in Ute Susanne Werner (Hrsg.): „Ich krieg mich nicht mehr unter Kontrolle" - Kriegsheimkehrer der Bundeswehr, Köln 2010)

Erstmalig standen dabei deutsche ISAF-Soldaten während des AFG-Einsatzes über Stunden in Gefechten und töteten dabei allein am 4. Juni mehr als zehn Gegner. (7 Gefechte zwischen 29.4. und 12.6.)

Erstmalig in der Geschichte der Bundesrepublik fiel am 29.4. ein Bundeswehrsoldat im Kampf.

Erstmalig kam es am 15.6. 2009 im Einsatzgebiet der Bundeswehr zu einem scharfen Luft-Bodeneinsatz mit Bordkanone und Raketen. (Bis dahin blieb es maximal bei show of force.)

Erstmalig wurden am 19.7. in Chahar Darreh von Schützenpanzern „Marder" (3) Mörsersprenggranaten verschossen. (Noch im Juni 2009 mussten die Mörsergranaten vom Regionalkomandeur Nord freigegeben werden.)

Vor Ort in Kunduz herrschte im Juni 2009 die Einschätzung, dass die Bundeswehr nur dank der guten Ausbildung und angemessenen Operationsweise ihrer jungen Soldaten einer Katastrophe mit vielen eigenen Toten entkommen ist. Zugleich behielt man lange in dem relativ dicht besiedelten Umfeld die Umsicht, zivile Opfer strikt zu vermeiden.

Der Luftangriff vom 4. September gegen zwei entführte Tanklaster südlich Kunduz mit lt. COM-ISAF-Bericht bis zu 142 Toten, darunter vielen Zivilisten, war eine menschliche und politische Katastrophe - auch wenn er in nichtpaschtunischen Teilen der Provinzbevölkerung sogar Zustimmung fand. Rund um Kunduz ist inzwischen ständig mit illegalen Checkpoints zu rechnen, ist Aufbauarbeit zzt. nicht mehr möglich. Im Oktober hieß es, 5 der 7 Distrikte der Provinz seien unter dem Einfluss der Taliban, in Chahar Darreh gibt es eine Parallelverwaltung, -justiz etc. der Taliban. In der südlich anschließenden Provinz Baghlan sollen zwei Distrikte unter Taliban Kontrolle stehen. (Dies sind zusammen mit Ghormach im Nordwesten die acht von insgesamt 123 Distrikten im Norden, die als Kriegsgebiet gelten.)

Der Vorschlag des RC North Brigadegeneral Vollmer im September, 2.500 zusätzliche Polizisten auszubilden und für zwei Jahre von Seiten der Bundesrepublik zu besolden (bei 140 US-$/Kopf ca. 9 Mio. US-$ insgesamt), ähnliches hatte Kanada in Kandahar getan), wurde von der Bundesregierung abgelehnt. Die frühere Hoffnungsprovinz Kunduz ist weggerutscht!

Mehrere Ursachen kommen hier zusammen: Die Taliban als wichtigste Aufständischengruppe setzten zunehmend ihren Angriffschwerpunkt im Norden auf die die Region Kunduz, begünstigt durch den Rückstrom paschtunischer Flüchtlinge aus Pakistan und damit einher gehende Konflikte um Land etc.; schlechte Regierungsführung seitens des Gouverneurs und jahrelange Vernachlässigung des Polizei- und Armeeaufbaus; Ignoranz der Politik in Berlin gegenüber der Lageverschärfung in Kunduz, wo Bundeswehr wohl als Puffer zwischen alten Warlords wirkte, gegenüber der anwachsenden Aufstandsbewegung aber immer mehr in die Defensive geriet und den Auftrag „sicheres Umfeld", gar Schutz der Zivilbevölkerung immer weniger umsetzen konnte. Das ZEIT-Dossier „Das Kundus-Syndrom" von Anita Blasberg und Stefan Willeke schildert diese verzweifelte Situation umfassend und eindringlich. (ZEIT 4.3.2010)

Verstärkt führen seit 2009 US-OEF-Spezialkräfte und ANSF in der Provinz eigenständige Operationen durch, über die Bundeswehr/ISAF anfangs nicht einmal informiert wurden. (vgl. die Geheimoperation von Imam Shahib im März, als lt. glaubwürdigen Quellen 5 Mitarbeiter des Bürgermeisters regelrecht exekutiert worden sein sollen.) Offen ist bisher, ob solche Operationen zur Konflikteskalation in der Provinz beigetragen haben.

Der bisherige Höhepunkt war in der ersten Novemberwoche 2009 eine fünftägige Großoperation im Distrikt Chahar Darreh mit massivem Luftwaffeneinsatz , bei der über 130 Taliban getötet worden sein sollen. Inzwischen sollen auch ehemalige Mujahedin-Kommandeure die Initiative übernommen haben.

Im Unterschied zu diesen kriegerischen Paralleloperationen blieb bei ISAF/Bundeswehr im Norden lange die Grundlinie, sich nicht in eine Gewalteskalation hineinziehen zu lassen, den Guerillakrieg wohl mit militärischer Gewalt, aber nicht generell mit Krieg zu beantworten.

Auch wenn das Regional Command North unter deutscher Führung bleibt, ist mit dem massiven US-Aufwuchs (allein 70 Hubschrauber) eine Verschiebung von Gewichten und Einfluss bei ISAF absehbar. Auch wenn sich inzwischen die US-Streitkräfte dem Primat des Schutzes der Zivilbevölkerung verpflichtet haben, bleiben Dissense: Im Rahmen der Counterinsurgency-Strategie (COIN) von US-/ISAF werden in den Shape- und Clear-Phasen offensive Kampfeinsätze und Targeting-Operationen gegen Aufständische und vor allem ihre Führungspersonen praktiziert. Beim Partnering mit den ANSF sind die ISAF-Ausbildungs-Teams „draußen", mehr im Kampf und unter höherem Risiko. Wieweit kann, soll und darf Bundeswehr hier mitgehen?

Intime Afghanistan-Kenner wie Conrad Schetter bezweifeln grundsätzlich die Erfolgsaussichten einer COIN-Strategie, die bestimmte Gebiete in den Schritten shape, clear, hold, build stabilisieren will: Wo Gesellschaft in Netzwerken strukturiert sei, laufe eine territorial fixierte Strategie ins Leere.

Die öffentliche Diskussion in Deutschland wird durch mehrere Schräglagen behindert: Statt einer Wahrnehmung der Gesamtlageentwicklung im Norden, in Afghanistan mit Pakistan herrscht ein Tunnelblick auf Bundeswehr in Kunduz; schon lange vor dem 4. September verweigerte die Bundesregierung jede Antwort auf wiederholten Fragen nach den Gründen des Abdriftens von Kunduz und den notwendigen Schlussfolgerungen; seit dem 4. September dominieren Fragen nach dem politischen Umgang (wer wusste wann was) mit dem Luftangriff, hierum kreist der Untersuchungsausschuss, während die Zentralfrage nach Lage und Wendenotwendigkeiten in Kunduz keine Rolle spielt; seit längerem geraten bei der „Kriegs-Debatte" Lage und Auftrag, taktische Ebene (Kriegssituation in einzelnen Distrikten) und strategische Ebene (Stabilisierungsunterstützung) ständig durcheinander. Krass beschönigend war das Jung-Mantra vom Stabilisierungseinsatz. Umgekehrt vereinfacht derjenige die sehr verschiedenen afghanischen Realitäten, der pauschal „den Krieg erklärt". Das wischt die Grunderkenntnis, dass mit Krieg die Konflikte in Afghanistan nicht zu lösen sind, beiseite, begünstigt eine Radikalisierung der Operationsführung und nimmt dem Afghanistaneinsatz die letzte Legitimität und Perspektive. Wer kann es da noch verantworten und wagen, als Polizist, Entwicklungshelfer, Diplomat in ein solches Kriegsgebiet zu gehen? (Vgl. meine Stellungnahme „Krieg in Afghanistan - Bundeswehr im Krieg!?" 10/2008, aktualisiert 11/2009)

(3) Sicherheitsvorfälle im regionalen Vergleich

Sicherheitsvorfälle in den Regionen Capital, Nord, West, Süd, Ost; nach Schusswechsel/Gefecht, Sprengmittel (Selbstmordattentate), indirekter Beschuss; getötete und verwundete ISAF-Soldaten:

-          1. (29.12.-4.1.2009): 168, davon C 0, N 0, W 9, S 114, O 45; davon 108, 26 (in Parvan), 31; 4 ISAF-Soldaten getötet, 22 verletzt.

-          2. (05.1.): 149, davon C 1,. N 1, W 9, S 94, O 44; davon 99, 28 (2 in Kandahar + Nimruz), 20; 8 ISAF-Soldaten getötet, 23 verletzt.

-          3. (12.1.): 135, davon C 1, N 3, W 2, S 92, O 37; davon 84, 18 (1 in Kabul), 24; 5 ISAF-Soldaten getötet, 22 verletzt.

-          4. (19.1.): 165, davon C 1, N 3, W 14, S 90, O 57; davon 104, 29 (3 in Baghlan, Herat, Khost), 26; 2 ISAF-Soldaten getötet, 19 verletzt.

-          5. (26.1.): 174, davon C 1, N 6, W 11, S 95, O 61; davon 114, 26 (1 in Kabul), 30; 4 ISAF-Soldaten getötet, 15 verletzt.

-          6. (02.2.): 141, davon C 0, N 3, W 7, S 82, 0 49; davon 90, 23 (3 in Nangarhar, Uruzgan, Herat), 24; 2 ISAF-Soldaten getötet, 9 verletzt.

-          7. (09.2.): 170, davon C 1, N 6, W 3, S 107, 0 53; davon 104, 30 (4 in Kost, Paktika, Nimruz, Kabul), 30; 6 ISAF-Soldaten getötet, 12 verletzt.

-          8. (16.2.): 156, davon C 2, N 4, W 9, S 90, O 51; davon 107, 20, 21; 5 ISAF-Soldaten getötet, 14 verletzt.

-          9. (23.2.): 184, davon C 0, N 7, W 7, S 112, O 58; davon 126, 29 (5 in Nangarhar, Kandahar, Nimruz, Helmand), 29; 9 ISAF-Soldaten getötet, 11 verletzt.

-          10.(02.3.): 206, davon C 0, N 1, W 4, S 111, O 90; davon 125, 30 (2 in Nimruz), 49; 5 ISAF-Soldaten getötet, 17 verletzt.

-          11.(09.3.): 241, davon C 5, N 8, W 5, S 129, O 94; davon 140, 35 (1 Kabul), 66; 8 ISAF-Soldaten getötet, 17 verwundet.

-          12.(16.3.): 214, davon C 3, N 2, W 10, S 115, O 84; davon 140, 38 (2 in Khowst + Nangarhar), 35; 9 ISAF-Soldaten getötet, 32 verwundet.

-          13.(23.3.): 197, davon C 1, N 18, W 9, S 107, O 62; davon 136, 24 (einer in Herat), 35; zwei ISAF-Soldaten getötet, 18 verwundet.

-          14.(30.3.): 194, davon C 0, N 6, W 5, S 98, O 85; davon 104, 36 (2 in Kandahar), 50; 2 ISAF-Soldaten getötet, 17 verwundet.

-          15.(06.4.): 187, davon C 2, N 7, W 5, S 90, O 83; davon 117, 33 (2 in Helmand), 34; 3 ISAF-Soldaten getötet, 17 verwundet.

-          16.(13.4.): 144, davon C 2, N 9, W 5, S 50, O 78; davon 82, 29 (3 in Kabul, Balkh, Kandahar), 31; 3 ISAF-Soldaten getötet, 24 verwundet.

-          17.(20.4.): 165, davon C 1, N 11, W 7, S 64, O 82; davon 91, 43 (3 in Kandahar + Herat), 31; 13 ISAF-Soldaten verwundet.

-          18.(27.4.): 231, davon C 5, N 7, W 11, S 103, O 105; davon 133, 37 2 in Kunduz, Kandahar), 61; 7 ISAF-Soldaten getötet, 36 verwundet.

-          19.(04.5.): 240, davon C 1 (0,4%), N 6 (2,5%), W 11 (4,6%), S 119 (49,6%), O 103 (43%); davon 138, 41 (3 in Helmand, Laghman), 57; 4 ISAF-Soldaten getötet, 18 verwundet.

-          20.(11.5.): 295, davon C 4, N 8, W 18, S 128, O 137; davon 186, 39 (4 inKandahar, Khowst, 64; 3 ISAF-Soldaten getötet, 29 verwundet.

-          21.(18.5.): 252, davon C 3, N 7, W 22, S 124, O 96; davon 142, 50 (ein in Kandahar), 57; 3 ISAF-Soldaten getötet, 34 verwundet.

-          22.(25.5.): 313, davon C 1, N 17, W 24, S 143, O 128; davon 187, 66 (2 in Ghazni + Herat), 53; 6 ISAF-Soldaten getötet, 37 verwundet.

-          23.(01.6.): 313, davon C 1, N 14, W 14, S 158, O 126; davon 172, 84 (2 in Helmand, Paktika), 53; 10 ISAF-Soldaten gefallen, 45 verwundet.

-          24.(08.6.): 381, davon C 5, N 8, W 23, S 187, O 158; davon 224, 73 (1 in Helmand), 70; 4 ISAF-Soldaten gefallen, 57 verwundet

-          25.(15.6.): 367, davon C 3, N 10, W 17, S 205, O 132; davon 243, 71, 47; 10 ISAF-Soldaten getötet, 60 verwundet.

-          26.(22.6.): 404, davon C 2, N 8, W 25, S 257, O 112; davon 255, 90 (je 1 in Herat, Khost, Nangarhar), 54; 4 ISAF-Soldaten getötet, 46 verwundet.

-          27.(29.6.): 460, davon C 3, N 9, W 18, S 280, O 150; davon 283, 85 (je 1 in Nangarhar, Balkh, Herat, Helmand, Kandahar), 78; 11 ISAF-Soldaten getötet, 97 verwundet.

-          28.(06.7.): 444, davon C 0, N 15 (3,4%), W 22 (4,9%), S 286 (64,4%), O 121 (27,3%); davon 295, 79 (1 in Kandahar), 65; 25 ISAF-Soldaten getötet, 96 verwundet.

-          29.(13.7.): 399, davon C 2, N 16, W 19, S 203, O 159; davon 232, 85 (3 in Ghazni, Nangarhar, Kandahar), 68; 12 ISAF-Soldaten getötet, 56 verwundet.

-          30.(20.7.): 405, davon C 5, N 26, W 17, S 203, O 154; davon 245, 77 (4 in Paktia, Nimruz, Herat, Kowst), 76; 14 ISAF-Soldaten getötet, 62 verwundet.

-          31.(27.7.): 404, davon C 3, N 9, W 17, S 234, O 141; davon 257, 76, 69; 15 ISAF-Soldaten getötet, 76 verwundet.

-          32.(03.8.): 407, davon C 3, N 7, W 11, S 231, O 155; davon 258, 81 (ein in Zabul), 65; 13 ISAF-Soldaten getötet, 85 verwundet.

-          33.(10.8.): 463, davon C 13, N 32, W 15, S 226, O 177; davon 286, 93 (3 in Kunduz, Helmand, Kabul), 75; 13 ISAF-Soldaten getötet, 105 verwundet.

-          34.(17.8.): 933, davon C 23, N 49, W 51, S 439, O 371; davon 534, 131 (2 in Kabul + Paktia), 266; 14 ISAF-Soldaten getötet, 95 verwundet. (Präsidentschafts- und Provinzratswahlen am 20.8.)

-          35.(24.8.): 390, davon C 2, N 6, W 15, S 227, O 140; davon 252, 86 (1 in Kandahar), 49; 10 ISAF-Soldaten getötet, 87 verwundet.

-          36.(31.8.): 478, davon C 3, N 15, W 24, S 269, O 167; davon 323, 97 (5 in Kunduz, Jowzjan, Farah, Herat, Kaghman), 58; 19 ISAF-Soldaten getötet, 122 verwundet.

-          37.(7.9.): 524, davon C 4, N 16, W 26, S 307, O 171; davon 326, 116 (3 in Kabul, Helmand, Kandahar), 66; 13 ISAF-Soldaten getötet, 95 verwundet.

-          38.(14.9.): 414, davon C 2, N 11, W 15, S 250, O 136; davon 252, 101 (4 in Kabul, Baghlan, Helmand, Kandahar), 54; 16 ISAF-Soldaten getötet, 97 verwundet.

-          39.(21.9.): 328, davon C 2, N 7, W 18, S 185, = 116; davon 199, 72 (1 in Herat), 57; 9 ISAF-Soldaten getötet, 57 verwundet.

-          40.(28.9.): 448, davon C 0, N 18, W 27, S 234, O 169; davon 279, 85 (2 in Kunduz, Kandahar), 75; 19 ISAF-Soldaten getötet, 56 verwundet.

-          41.(5.10.): 423, davon C 6, N 11, W 28, S 234, O 144; davon 254, 91 (1 in Kabul), 68; 7 ISAF-Soldaten getötet, 90 verwundet.

-          42.(12.10.): 411, davon C 5, N 6, W 29, S 243, O 128; davon 280, 83, 44; 8 ISAF-Soldaten getötet, 55 verwundet.

-          43.(19.10.): 368, davon C 4, N 13, W 5, S 225, O 121; davon 240, 75, 43; 9 ISAF Soldaten getötet, 35 verwundet.

-          44.(26.10.): 374, davon C 5, N 15, W 10, S 218, O 126; davon 232, 81 (1 in Kandahar), 51; 27 ISAF-Soldaten getötet, 62 verwundet.

-          45.(2.11.): 369, davon C 5, N 14, W 17, S 212, O 121; davon 255, 58 (1 in Kunduz), 51; 13 ISAF-Soldaten getötet, 52 verwundet.

-          46.(9.11.): 360, davon C 5, N 12, W 12, S 225, O 106; davon 238, 72 (je 1 in Kabul, Zabul), 45; 4 ISAF-Soldaten getötet, 64 verwundet.

-          47.(16.11.): 338,

-          48.(23.11.): 267,

-          49.(30.11.): 341,

-          50.(7.12.): 268, davon C 0, N 10, W 9, S 169, O 80; davon 171, 63 (1 in Paktika), 26; ein ISAF-Soldat getötet, 36 verwundet.

-          51.(14.12.): 277, davon C 3, N 13, W 13, S 178, O 70; davon 176, 61 (3 in Helmand, Uruzgan, Kabul), 34; 8 ISAF-Soldaten getötet, 48 verwundet.

-          52.(21.12.): 268, davon C 2, N 8, W 10, S 162, O 86; davon 190, 56 (ein in Khowst), 28; 11 ISAF-Soldaten getötet, 38 verwundet.

-          53.(28.12.): 277, davon C 0, N 10, W 14, S 153, W 100; davon 190, 56 (ein in Khowst), 28; 11 ISAF Soldaten getötet, 38 verwundet.

-          1.(4.1.2010): 323, davon C 3, N 4, W 17, S 194, O 105; davon 205, 72, 43; 4 ISAF-Soldaten getötet, 57 verwundet.

-          2.(11.1.): 286, davon 185, 65 (2 in Uruzgan, Helmand), 31; 14 ISAF-Soldaten getötet, 35 verwundet.

-          3.(18.1.): 314, davon C 2, N 8, W 16, S 193, O 95; davon 207, 67 (2 in Kabul, Helmand), 33; 9 ISAF-Soldaten getötet, 48 verwundet.

-          4.(25.1.): 278, davon C 4, N 14, W 18, S 183, O 59; davon 182, 60 (ein in Kabul), 33; 4 ISAF-Soldaten getötet, 47 verwundet.

-          5.(01.2.): 272, davon C 2, N 16, W 8, S 200, O 46; davon 178, 55 (2 in Helmand, Zabul), 39; 9 ISAF-Soldaten getötet, 35 verwundet.

-          6.(8.2.): 283, davon C 0, N 1, W 13, S 200, O 69; davon 195, 59 (ein in Paktia), 29; 10 ISAF-Soldaten getötet, 72 verwundet.

-          7.(15.2.): 299, davon C 1, N 8, W 7, S 226, O 57; davon 220, 55, 23; 17 ISAF-Soldaten getötet, 68 verwundet.

-          8.(22.2.): 278, davon C 2, N 12, W 14, S 195, O 55; davon 195, 65 (drei in Kabul, Nangarhar, Zabul), 16; 5 ISAF-Soldaten getötet, 62 verwundet.

-          9.(1.3.): 318, davon C 2, N 10, W 18, S 220, O 68; davon 177, 117 (2 in Kandahar), 21; 15 ISAF-Soldaten getötet, 82 verwundet.

-          10.(8.3.): 369, davon C 2, N 17, W 10, S 249, O 91; davon 222, 97 (2 in Khowst, Kandahar), 41; 4 ISAF-Soldaten getötet, 51 verwundet.

(4) Trends

Sicherheitsvorfälle nach Provinzen 2009 (ANSO Quarterly Report Dez. 2009)

AOG incidents/attacks

im Süden in Kandahar 970 (+31%), in Helmand 621 (+39%), Uruzgan 196 (+81%); im Osten Kunar (pak. Grenze) 1.318 (+82%), Ghazni 461 (-8%), Paktika 379 (+50%);

im Westen Herat 229 (+101%), Badghis 239 (+203%);

im Norden Kunduz 292 (+134%), Faryab 137 (+145%), Baghlan 100 (+122%), Balkh 87 (+295%), Badakhshan 43 -$%); Kabul 177 +1,7%). (ANSO Dez. 2009)

In 12 Provinzen gab es in 2009 200 bis 1.200 Attacken, in 10 Provinzen 100 bis 199, in 8 weniger als ein Zwischenfall pro Woche. Von den 444 Sicherheitsvorfällen in der Woche vom 6.-13. Juli 2009 geschahen 64,4% im Süden, 27,3% im Osten, 4,9% im Westen und 3,4% im Norden. Lt. ANSO haben sich inzwischen die Relationen der Regionen verschoben: im Westen und Norden, wo über die Jahre 10% der Sicherheitsvorfälle geschahen, registriert ANSO für 2009 10% bzw. 9% der AOG incidents (Süd 38%, Ost 31%, Zentral 12%).

Von den 123 Distrikten der Region Nord gelten acht als hochkritisch/unter Taliban Kontrolle: fünf in Kunduz, zwei in Baghlan, einer in Balkh.

Räumliche Verteilung von Verlusten bei der Polizei ANP Januar bis 11. Juni 2009 ("Killed in Action, Wounded in Action, Missed in Action", Region Nord):

  • Provinzen Sar-i-Pul, Samangan, Badakhshan (Norden), Panjshir, Bamyan (Central), Daykundi (Süd): keine KiA, 4 WiA
  • Provinzen Faryab 5/12/6, Jawzjan 15/3, Balkh 4/5, Kunduz 8/30, Baghlan 3/3, Takhar

1/3 (alles Nord), Herat 13/43, Badghis 6/13/17, Farah 29/14 (West), Kabul 15/25, Kandahar 121/166/17, Helmand 100/113/11, Uruzgan 29/22, Zabul 19/36, (alles Süd), Nangarhar 22/44, Kunar 5/21, Paktika 19/38, Ghazni 27/44/12, Khost 13/19/3, Paktia 8/38/2

 


Publikationsliste
Vortragsangebot zu Riga-Deportationen, Ghetto Riga + Dt. Riga-Komitee

Ende 1941/Anfang 1942 rollten Deportationszüge aus Deutschland und Österreich nach Riga.

1989 stieß ich auf die Spuren der verschleppten jüdischen Frauen, Männer und Kinder.

Mit meinem bebilderten Vortrag "Nachbarn von nebenan - verschollen in Riga" stehe ich gern für Erinnerungsveranstaltungen und Schulen zur Verfügung. (Anlage)

Vorstellung der "Toolbox Krisenmanagement"

Von der zivilen Krisenprävention bis zum Peacebuilding: Die 53-seitige Broschüre stellt kompakt und klar auf jeweils einer Themenseite Prinzipien, Akteure und Instrumente des Krisenmanagements vor. Bei einem Kolloquium im Bundestag in Berlin wurde die Schrift einem Fachpublikum vorgestellt. Erstellt von AutorInnen des Zentrums Internationale Friedenseinsätze ZIF und der Stiftung Wissenschaft und Politik SWP ist die "Toolbox" ein wichtiger Beitrag zur friedens- und sicherheitspolitischen Grundbildung auf einem Politikfeld, wo die Analphabetenrate in der Gesellschaft, aber auch in Medien und Politik sehr hoch ist. ... www.zif-berlin.de

zif
Auf dem Foto überreicht W. Nachtwei den AutorInnen seine 2008 erschienene Broschüre zur Zivilen Krisenprävention und Friedensförderung.

Mehr zur Rolle zivilgesellschaftlicher Akteure bei der zivilen Konfliktbearbeitung u.a.:

Tagebuch