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Zivile Krisenprävention braucht neuen politischen Schub

Veröffentlicht von: Webmaster am 4. April 2008 10:04:18 +02:00 (75294 Aufrufe)
Anlässlich des zehnjährigen Geburtstages der Plattform Zivile Konfliktbearbeitung erklärt Winfried Nachtwei, sicherheits- und abrüstungspolitischer Sprecher:
Wir gratulieren der Plattform „Zivile Konfliktbearbeitung" ganz herzlich zu ihrem zehnjährigen Bestehen. Die Plattform ist ein offenes Netzwerk von Personen, Organisationen und Einrichtungen zur Förderung der zivilen Konfliktbearbeitung in Deutschland. Mittlerweile haben sich dem Netzwerk mehr als 60 Organisationen, Institutionen und Gruppen sowie 130 Einzelpersonen aus der Friedens- und Menschenrechtsarbeit, der Konfliktbearbeitung und Mediation, der humanitären Hilfe, der Entwicklungszusammenarbeit sowie der Wissenschaft angeschlossen. Mit großem Engagement und Ausdauer kämpfen sie dafür, dass der Vorrang ziviler Krisenprävention und gewaltfreier Konfliktlösung politisch endlich mehr vorankommt und die dafür notwendigen Kapazitäten weiter aufgebaut werden. Angesichts der zunehmenden Ernüchterung über Militäreinsätze in den vergangenen Jahren ist das mehr als je notwendig.

Mit Militär und erst Recht mit Krieg lassen sich Konflikte nicht lösen. Das bestreitet hierzulande kaum jemand. Um Konflikte friedlich zu lösen, Gewalteskalationen zu verhüten und Konfliktursachen zu bekämpfen, bedarf es aber ganz anderer Anstrengungen und Investitionen, als sie heute von der Bundesregierung, von der EU und den Staaten insgesamt erbracht werden. Statt die unter Rotgrün begonnenen Ansätze einer Infrastruktur Zivile Konfliktbearbeitung zurückzufahren, ist ihr forcierter Ausbau überfällig. Frieden braucht Fachleute, Fähigkeiten und Finanzen.

Wenn die Bundesregierung es Ernst meint mit ihrem vielbeschworenen vernetzten Ansatz in der Sicherheitspolitik, dann muss sie endlich auch mehr tun, um die Kohärenz, Ressourcenausstattung und die öffentliche Wahrnehmung der zivilen Krisenprävention zu verbessern. Zivile Krisenprävention spart enorme menschliche und finanzielle Kosten. Aber es gibt sie nicht zum Nulltarif.

Was wir auch in Deutschland brauchen, sind klare zivile Planziele bis wann welche Fähigkeiten erreicht werden sollen. Dringend notwendig ist außerdem eine Kommunikationsstrategie, um die Beiträge der zivilen Krisenprävention sichtbarer zu machen und darüber politische Unterstützung zu mobilisieren. Zivile Krisenprävention muss aus ihrer Nischenexistenz raus. Das muss die Bundesregierung jetzt leisten.


Publikationsliste
Vortragsangebot zu Riga-Deportationen, Ghetto Riga + Dt. Riga-Komitee

Ende 1941/Anfang 1942 rollten Deportationszüge aus Deutschland und Österreich nach Riga.

1989 stieß ich auf die Spuren der verschleppten jüdischen Frauen, Männer und Kinder.

Mit meinem bebilderten Vortrag "Nachbarn von nebenan - verschollen in Riga" stehe ich gern für Erinnerungsveranstaltungen und Schulen zur Verfügung. (Anlage)

Vorstellung der "Toolbox Krisenmanagement"

Von der zivilen Krisenprävention bis zum Peacebuilding: Die 53-seitige Broschüre stellt kompakt und klar auf jeweils einer Themenseite Prinzipien, Akteure und Instrumente des Krisenmanagements vor. Bei einem Kolloquium im Bundestag in Berlin wurde die Schrift einem Fachpublikum vorgestellt. Erstellt von AutorInnen des Zentrums Internationale Friedenseinsätze ZIF und der Stiftung Wissenschaft und Politik SWP ist die "Toolbox" ein wichtiger Beitrag zur friedens- und sicherheitspolitischen Grundbildung auf einem Politikfeld, wo die Analphabetenrate in der Gesellschaft, aber auch in Medien und Politik sehr hoch ist. ... www.zif-berlin.de

zif
Auf dem Foto überreicht W. Nachtwei den AutorInnen seine 2008 erschienene Broschüre zur Zivilen Krisenprävention und Friedensförderung.

Mehr zur Rolle zivilgesellschaftlicher Akteure bei der zivilen Konfliktbearbeitung u.a.:

Tagebuch