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Betreuung von Soldaten mit PTBS muss dringend verbessert werden

Veröffentlicht von: Webmaster am 3. Februar 2009 15:53:51 +01:00 (67407 Aufrufe)

Anlässlich der Debatte um posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS) nach Auslandseinsätzen der Bundeswehr erklärt Winfried Nachtwei, sicherheitspolitischer Sprecher:

Die völkerrechtliche Legalität und sicherheitspolitische Notwendigkeit von Auslandseinsätzen der Bundeswehr ändert nichts daran, dass diese mit erheblichen physischen und psychischen Belastungen für die Soldatinnen und Soldaten und ihre Angehörigen verbunden sind. Darüber muss sich die Politik und darüber muss sich auch die Gesellschaft im Klaren sein. Der Film über einen Afghanistan-Heimkehrer, der gestern in der ARD ausgestrahlt wurde, hat das eindrucksvoll vor Augen geführt. Das Verteidigungsministerium hat den Ernst der Situation lange heruntergespielt und sich damit getröstet, dass nicht einmal 1 Prozent der zurückgekehrten Soldaten und Soldatinnen an PTBS leidet. Das ist nicht hinnehmbar. Bei posttraumatischen Belastungsstörungen nach Auslandseinsätzen besteht dringender Handlungsbedarf.

Mit der Verschärfung der Sicherheitslage in Afghanistan ist zu befürchten, dass die Anzahl der Soldatinnen und Soldaten mit PTBS noch ansteigt. Die Politik steht deshalb in besonderer Verantwortung, jeden Einsatz sorgsam abzuwägen und die Folgen jedes Einsatzes mit zu berücksichtigen.

Im Bereich präventiver Maßnahmen bei PTBS nach Auslandseinsätzen ist in den vergangenen Jahren zwar bereits einiges geschehen. So ist die Einsatzvorbereitung, -begleitung und –nachbereitung sukzessive ausgebaut und deutlich verbessert worden. Und auch die Reintegrationsangebote sind deutlich verbessert worden. Das reicht aber längst nicht aus. Darin sind sich alle Fraktionen im Bundestag einig. Die Zahl posttraumatischer Belastungsstörungen hat sich in den letzten Jahren nahezu verdreifacht. Neben einer angemessenen Ausbildung und Vorbereitung brauchen Soldatinnen und Soldaten auch ein weites Netz zur Betreuung, Begleitung und Beratung. Der Ausbau psychosozialer Betreuungsangebote sowie die Einrichtung eines Kompetenz- und Forschungszentrums sind daher unerlässlich. Zusätzlich brauchen wir auch Fallmanager, die PTBS-Betroffene bei der Integration in den Alltag und ins Berufsleben konkret begleiten.