100. Vortrag über Riga-Deportationen

Von: Webmaster amSo, 27 Januar 2008 14:27:32 +01:00
Anlässlich des Gedenktages für die Opfer des Nationalsozialismus hält Winni Nachtwei, Bundestagsabgeordneter der Grünen, in der Realschule Billerbeck zum 100. Mal seinen Vortrag „Nachbarn von nebenan - verschollen in Riga". Seit seinem ersten Besuch im noch sowjetischen Riga im Jahr 1989 entwickelte Nachtwei seinen Diavortrag über die Deportationen in das „Reichsjudenghetto" nach vielen weiteren Besuchen im Baltikum und Polen sowie Gesprächen mit Überlebenden immer weiter.

Der frühere Geschichtslehrer zeigte den Diavortrag in vielen Herkunftsorten der Deportationen in Westfalen, im Rheinland, Nord- und Ostdeutschland, in Wien, Danzig - und in Riga auch vor ehemaligen Ghetto-Häftlingen. Mit den Vorträgen setzte sich Nachtwei dafür ein, dass in Riga endlich würdige Gedenkorte an die Opfer des Naziterrors entstanden und die über Jahrzehnte vergessenen und gedemütigten Holocaust-Überlebenden in Osteuropa endlich eine „Entschädigung" bekamen. Bis heute wenden sich immer wieder Menschen aus dem In- und Ausland an Nachtwei, um wenigstens etwas über das Schicksal ihrer 1941/42 nach Riga verschleppten und dort verschollenen Verwandten zu erfahren.

Das beiliegende Foto zeigt Dr. Alexander Bergmann, Vorsitzender des Vereins der ehemaligen jüdischen Ghetto- und KZ-Häftlinge Lettlands, zusammen mit Angela und Winni Nachtwei auf der Gedenkstätte Bikernieki, die vom Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge errichtet und 2001 auch mit Unterstützung der Stadt Münster eingeweiht worden war. In Bikernieki wurden von den Nazis und ihren einheimischen Helfershelfern zwischen 1941 und 1944 über 45.000 Menschen erschossen.