Jugend als Botschafter

Von: Webmaster amFr, 19 August 2005 17:24:56 +01:00

Hannah Steinfeldt im Gespräch mit Winfried Nachtwei

„Die Bereitschaft von Jugendlichen, sich sozial zu engagieren ist weitaus höher als gemeinhin bekannt“, sagt der grüne Bundestagsabgeordnete Winni Nachtwei. Bereits zum wiederholten Male unterstützt Nachtwei Jugendliche, die einen Freiwilligendienst im Ausland leisten, bei der Deckung ihrer Grundkosten. Aktuelles Beispiel ist Hannah Steinfeldt, die vor kurzem ihr Abitur am Gymnasium Wolbeck bestanden hat und nun ein Jahr im Rahmen der „Aktion Sühnezeichen Friedensdienste“ arbeiten wird.

Als erste Deutsche wird sie in der Gedenkstätte Oradour sur Glane in der Nähe von Limoges tätig sein, in der die Waffen-SS am 10. Juni 1944 ein unbeschreibliches Massaker verübte: Die gesamte Bevölkerung, etwa 640 Menschen, wurde ermordet und das Dorf vollständig niedergebrannt. Zum Gedenken an diese Schreckenstaten wurde das Dorf in diesem Zustand bewahrt und 1999 zur nationalen französischen Gedenkstätte erklärt.

Die Aktion Sühnezeichen Friedensdienste setzt sich für eine Verständigung zwischen den Völkern und Religionen ein und leistet einen wichtigen Beitrag zur Vergangenheitsbewältigung. Nach intensiven Vorbereitungsseminaren wird Hannah Steinfeldt ab September in Oradour nicht nur Schulklassen betreuen, sondern auch Kontakte zu deutschen und französischen Universitäten und Partnerstädten intensivieren. Winfried Nachtwei, selbst seit Jahren in der Erinnerungsarbeit aktiv, ist „froh, dass Jugendliche sich auch für diese Seiten der deutsch-französischen Vergangenheit und deren Bewältigung interessieren. Solche Freiwillige wirken nach meiner Erfahrung regelrecht als Botschafter, die dazu beitragen, den Frieden in Europa von unten lebendig zu halten und zu stärken.“