Aufklärung von Misshandlungsvorwürfen bei der Bundeswehr gefordert

Von: Webmaster amMo, 22 November 2004 17:18:39 +01:00
Zu den Vorwürfen gegen einen Hauptmann und 17 Unteroffiziere aus einer in Coesfeld stationierten Kompanie wegen Misshandlung und entwürdigender Behandlung von Untergebenen erklärt Winfried Nachtwei, verteidigungspolitischer Sprecher und stellvertretender Fraktionsvorsitzender:

Wer durch menschenverachtende Ausbildungsmethoden Rekruten schikaniert und drangsaliert, tritt die Menschwürde mit Füßen und zerstört damit das Fundament unserer Rechtsordnung. Das gilt nach allen rechtlichen Vorgaben auch und gerade für die Bundeswehr. Misshandlungen oder deren Androhungen sind in einer an die Verfassung und die demokratische Grundordnung gebundenen Armee unter keinen Umständen hinnehmbar. Sollte sich bestätigen, dass mehr als 70 Rekruten in ihrer Grundausbildung in der Coesfelder Kaserne von ihren Ausbildern misshandelt worden sind, kann von individuellem Fehlverhalten keine Rede mehr sein. Dann müssen erhebliche personelle Konsequenzen gezogen werden. Besonders beunruhigend ist, dass zwar viele von den Vorfällen in ihrer Kompanie gewusst haben, aber offenbar erst später ein Vorgesetzter zufällig von den Vorfällen erfuhr. Sowohl die Anzahl der Ausbilder, gegen die die Misshandlungsvorwürfe erhoben werden, als auch die Anzahl der misshandelten Rekruten ist für eine Armee der Staatsbürger in Uniform ein Schlag ins Gesicht. Sie dürfen deshalb nicht verharmlost werden. Wir gehen davon aus, dass der Verteidigungsminister einen umfassenden Bericht vorlegt, in dem die Vorwürfe rasch und vorbehaltlos aufgeklärt und die Ursachen und Hintergründe für diese menschenverachtenden Ausbildungsmethoden lückenlos dargelegt werden.