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Offener Brief
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Offener Brief: Abokündigung der Münsterschen Zeitung

Veröffentlicht von: Webmaster am 2. Februar 2007 05:59:37 +01:00 (9396 Aufrufe)
Auf die handstreichartige „Freistellung" der Lokal- und Sportredaktion bei der Münsterschen Zeitung in Münster reagierte Winfried Nachtwei mit einem Schreiben an die Lensing-Wolff GmbH, das wir im Folgenden dokumentieren:
Winfried Nachtwei
Mitglied des Deutschen Bundestages

An die
Münstersche Zeitung
Verlag Lensing-Wolff GmbH
Westenhellweg 86-88
44137 Dortmund

per Fax 0231/9059-8707

 

nachrichtlich:
Stadtredaktion Münster

per Fax 0251/592-8457

Betr.: Abo Münstersche Zeitung

02. Februar 2007

Sehr geehrte Damen, sehr geehrte Herren

seit den 80er Jahren bin ich interessierter wie treuer Leser der MZ. An meinen „Münster-Tagen" ist die MZ die erste der insgesamt sieben Zeitungen, die ich jeden Morgen lese.

Umso mehr bedauere ich, mein Abonnement zum nächstmöglichen Termin (nächstes Quartal) kündigen zu müssen.

Ich sehe mich zu diesem Schritt genötigt angesichts der handstreichartigen „Freistellung" der Lokal- und Sportredaktion in Münster.

Ein Reformbedarf der MZ war für mich seit einiger Zeit deutlich erkennbar. Die Art und Weise des Umgangs mit der Redaktion ist für mich allerdings in keiner Weise zu rechtfertigen und lässt jeden Anstand vermissen Eine solche Vorgehensweise gegenüber zum Teil langjährigen und in Münster verankerten Redakteuren signalisiert eine kalte Wegwerfhaltung gegenüber Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und ihren bisherigen Leistungen. Dass dies einhergeht mit der Beförderung des bisherigen Chefredakteurs C.-J. Spitzer zum Mitherausgeber, ist überaus befremdlich.

Mit einer solchen Aktion beschädigt der Verlag zugleich das Mindestmaß an Glaubwürdigkeit, das gerade eine Lokalzeitung braucht, die dichter an den Menschen dran ist. Wenn so bei Ihnen mit Mitarbeitern umgesprungen wird, wie kann man dann noch die notwendige innere Unabhängigkeit bei der Nachfolgeredaktion voraussetzen?

Ihre Operation „Freistellung" hat Bedeutung über den Einzelfall hinaus und könnte ein äußerst bedenklicher Präzendenzfall für die Medienlandschaft bundesweit sein.

Insofern werde ich meine Abo-Kündigung im Rahmen meiner Möglichkeiten öffentlich machen.

Zugleich ist es mir ein Anliegen, dass die MZ nicht vom Markt verschwindet. Wir brauchen in Münster weiterhin zwei Zeitungen! Ich werde in den nächsten Wochen sorgfältig beobachten, wie der Verlag mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der bisherigen Lokal- und Sportredaktion umgeht oder ob er die Operation „Freistellung" weiter so durchzieht. Hiervon mache ich abhängig, ob ich meine Abo-Kündigung rückgängig mache. Mir liegt sehr daran, dies tun zu können.

Mit freundlichen Grüßen
gez. Winfried Nachtwei

Hin weis:  Mehr Informationen dazu gibt es hier:
Anzeige in der "taz" mit den ersten 70 MZ-Abokündigungen: "Mit uns nicht, Herr Lensing-Wolff!"
Informationen zu den Vorgängen bei der Münsterschen Zeitung: http://www.presseverein-muenster-muensterland.de/