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Ein kritischer Blick auf Afghanistan

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Gast in Fritzlar: Politiker Winfried Nachtwei.
Gast in Fritzlar: Politiker Winfried Nachtwei. © Dellit

Fritzlar. Dieser Mann weiß, wovon er spricht, wenn er über Afghanistan referiert, so wie am Dienstag in Fritzlar: Winfried Nachtwei war schon 17 Mal dort. Er traf bei seinen Reisen unter anderem General Alfons Mais, den Fritzlarer Kommandeur, der zurzeit in Masar-i-Sharif ist.

Dem Grünen-Politiker ist Afghanistan ans Herz gewachsen. „Das geht auch vielen Soldaten so“, sagte der 66-Jährige im Gespräch mit der HNA. Für den ehemaligen Bundestagsabgeordneten bedeutet das auch, dass er die Entwicklung des Landes und den Bundeswehreinsatz kritisch begleitet.

Zu Beginn dieses Einsatzes seien mehrere Fehler gemacht worden. So sei die Herausforderung unterschätzt worden und es habe keine Einigkeit zwischen den Verbündeten über die Ziele gegeben.

In Fritzlar sprach der Grünen-Politiker auf Einladung der Gesellschaft für Wehr- und Sicherheitspolitik über eine Bilanz des Einsatzes. Und wie geht es weiter in Afghanistan? „Ich wage keine Prognose“, sagt er. Im besten Fall werde die Übergabe der Verantwortung an afghanische Soldaten und Polizisten „glimpflich“ gelingen. Im schlimmsten Fall werde das Land wieder in den Bürgerkrieg abgleiten.

Ein Risikofaktor seien die Milizen. Wenn es gelinge, den Mächtigen klar zu machen, dass ihnen Chaos im Land schaden würde, bestehe eine Chance. Deutschland und andere Länder müssten allerdings auch zu ihren Versprechungen stehen und Afghanistan weiter unterstützen. So müsse zum Beispiel in Masar-i-Sharif ein deutsches Generalkonsulat eingerichtet werden, fordert Nachtwei.

Der Einsatz sei grundsätzlich sinnvoll. Um 2009 habe eine ernsthafte Gefahr bestanden, zu verlieren, inzwischen sei die Lage besser. Menschen wie Winfried Nachtwei gibt das Hoffnung für das ferne Land. www.nachtwei.de

Von Olaf Dellit

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